„Die wievielte Niederlage nacheinander war das jetzt?“ Vorbei ist die Zeit der unwürdigen Fragen unmittelbar nach den Spielen von Phoenix Hagen. Das 96:75 (51:26) der Feuervögel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig stellte alle wichtigen Lebenszeichen im Abstiegskampf wieder auf normal.
2.852 Zuschauer in der ENERVIE Arena bemerkten gleich zu Beginn: PhoenixHagen ist da – und wie! Mit Aggressivität und unbändigem Willen in der
Defensive brachten die Feuervögel die Gäste in große Not. Die Folge:
Ballgewinne und leichte Punkte. So etwa nach fünf Minuten, als Adam
Constaine einen Schnellangriff per Dunking nach schönem Zuspiel von Davin
White zum 13:0 vollendete. Kurios: Eigentlich war es das schon! Näher als
bis auf 17:10 – Rich Melzer versenkte einen Korbleger samt Bonuswurf –
sollten die Niedersachsen an diesem Spätnachmittag nicht mehr aufschließen.
Wie im Rausch schossen sich die Hagener, angeführt vom starken Davin White,
den Frust der letzten Wochen von der Seele. So etwa Jordan Hasquet, der das
erste Viertel mit einem Dreier zum 27:14 abschloss. Oder Bernd Kruel: Der
Hagener Center erkämpfte sich den Ball in der Defensive und schloss den
anschließenden Fastbreak mit einem Dreipunktspiel zum 37:14 ab. Große
Stimmung in der ENERVIE Arena! Die Mannschaft von Ingo Freyer wurde immer
sicherer aus der Distanz. Braunschweig musste den Dreier von Zygimantas
Jonusas zum 49:22 über sich ergehen lassen. Zur Pause stand es 51:26.
Die Narben der Niederlagenserie waren zur Halbzeit trotzdem noch zu spüren.
So ganz sicher waren sich noch längst nicht alle Hagener, was den Sieg
angeht. Braunschweig versuchte über die Langen, besser ins Spiel zu kommen.
Phoenix traf aber gleich den ersten Distanzwurf nach dem Wechsel durch
Zygimantas Jonusas. T.J. Carter erhöhte nach 24 Minuten auf 62:32. Kurz
danach baute wiederum Jonusas den Vorsprung auf 72:38 aus. Die Phantoms
gingen jetzt, wie es Gästetrainer Sebastian Machowski nach dem Spiel
nannte, „im Offensivfeuerwerk der Hagener unter.“
Fünf Minuten vor der Schlusssirene traf Davin White zum erstaunlichen
Zwischenstand von 92:56 gegen den Playoff-Anwärter und Beko BBL TOP
FOUR-Teilnehmer aus Braunschweig. Ingo Freyer gab jetzt auch den Spielern
Einsatzzeit, die sonst etwas seltener auf dem Parkett stehen. Die Fans
nutzten das letzte Viertel zum kollektiven und dauerhaften Jubel. Heuboden
und VIP-Tribüne spielten sich gegenseitig verbal die Bälle zu. Am Ende
stand es 96:75. Und Neuzugang Davin White (24 Punkte, 5 Assists) durfte die
Humba kennenlernen.
Zurück zur Frage vom Anfang: Es waren acht Niederlagen zuletzt. Am 15.
Januar gewannen die Feuervögel mit 88:83 in Bremerhaven. Die
lebenserhaltenden Apparaturen können also erst einmal auf Standby
geschaltet werden. Der Patient atmet wieder selbstständig.
Trainerstimmen:
Ingo Freyer: "Ich bin froh, dass wir endlich wieder gewonnen haben. Die
ersten fünf Minuten liefen sehr gut, das hat uns Selbstbewusstsein gegeben.
Über drei Viertel haben wir ein sehr kompaktes Spiel gezeigt. Insgesamt war
es eine sehr starke Leistung, obwohl etliche Spieler bei uns angeschlagen
waren. Jetzt bin ich einfach froh, dass wir das geschafft haben. Das war
vor den beiden schweren Auswärtsspielen in Berlin und Bamberg und vor dem
Heimspiel gegen Ludwigsburg sehr wichtig."
Sebastian Machowski: "Glückwunsch an Ingo und sein Team zu einem verdienten
Sieg. Das Unmögliche ist eingetreten: Wir haben das Spiel in der ersten
Hälfte verloren. Das darf natürlich nicht passieren. Wir waren zu Beginn
nicht wach genug und haben uns davon nicht mehr erholt. Bei uns hat sich
dann Fehler an Fehler gereiht. Wir konnten den Phoenix-Stil nicht stoppen
und uns auch nicht zurück ins Spiel kämpfen. Es war sicherlich kein
Vorteil, dass wir am Mittwoch spielen mussten und Hagen spielfrei hatte.
Uns haben heute die Beine und der Kopf gefehlt. Beim TOP FOUR werden wir
uns anders präsentieren."
Phoenix Hagen: White (24/4), Jonusas (16/3), Carter (14/1), Hasquet (12/3),
Kruel (11), Constantine (8), Brooks (7, 6 Ass.), Seward (2), Spohr (2),
Rockmann, Reuter, Wilkins.
New Yorker Phantoms Braunschweig: Jorovic (13/1), Umeh (12/2), Milosevic
(11), Melzer (9), Vissser (7), McElroy (6), Schröder (5/1), Schneiders (5),
Kulawick (3/1), Theis (2), Greer (2).
Stationen: 13:0 (5.), 27:14 (10.), 38:17 (15.), 51:26 (20.), 67:37 (25.),
80:48 (30.), 92:56 (35.), 96:75 (40.).
Zuschauer: 2.852
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