Sonntag, 29. April 2012

Premiere "Held Baltus" - sensationell !!! (Interview-Beitrag)


Foto: Theater Hagen


(Dietmar Laatsch) Restlos begeistert waren die kleinen und großen Zuschauer nach der Premiere des Kinderstückes "Held Baltus" von Lutz Hübner. Für das Lutz führte Werner Hahn die Regie. Ein Mann mit Mut und Weitsicht. Es war sicher mutig die Hauptrollen mit echten Kindern zu besetzen, das wagen andere Kinder- und Jugendbühnen nicht. Aber was Paul Schlenga, erst 10 Jahre alt, als Baltus und Rebecca Ditzler, 11 Jahre alt, als Claire auf die Bühne zauberten, war ganz einfach sensationell. 


Nicht nur die wirklich langen Textpassagen auswendig lernen und sie dann zu spielen, sondern auch schauspielerisch und mimisch agierten die beiden wie die ganz Großen. Da hatte Werner Hahn in der Besetzung den richtigen Riecher und das große Zu- und Vertrauen fand heute seine Belohnung. Der Saal bebte nach der Aufführung. 

Eigentlich, und das wurde beim Interview deutlich, ist Paul nicht der "Schisser", den er gespielt hat und auch Rebecca nicht diese "vorlaute Göre", die einen Elternbrief von der Schule abfängt. Auf der Bühne gaben sie die Figuren total authentisch. Ihnen nicht nach stand Sonja Bohe´ als Mutter, die nach acht Jahren erstmalig wieder auf der Theaterbühne stand. Sie spielte die Zerrissenheit zwischen Sohn und Freund perfekt. Sebastian Kolb, überzeugte ebenfalls als Freund mit zwei Gesichtern. 



Zum Stück: Lutz Hübner hat sich da ein Kinderstück mit einem sehr ernsten Thema ausgedacht. Er schildert das Leben einer alleinerziehenden jungen Mutter, die auf der einen Seite ihren Sohn liebt, sich aber selbst auch nicht verlieren will. Den Hunger nach Liebe teilen sie beide, Mutter und Sohn. Da schneit als Freund Sebastian Kolb, Elmar, herein. Ein Mann mit zwei Gesichtern. In Anwesenheit der Mutter gibt er den coolen, kinderlieben Mann und ist er mit dem Sohn allein zieht er alle Register in dem Eifersuchtsdrama mit Baltus. 

Claire ist die Freundin, die es in dem Stück schon ganz schön dick hinter den Ohren hat. Gruselfilme anschleppt, obwohl sie ganz genau weiß das Baltus sich davor fürchtet. Aber sie will ihm die Angst nehmen und schafft es am Ende auch, dass Baltus sich seinen Ängsten und Elmar stellt. Die Mutter beobachtet die Szene heimlich und wirft Elmar hinaus. Enttäuschte Liebe und ein gewonnener Sohn, der auch begriffen hat, dass er seiner Mutter Freiraum geben muss.

Das Stück ist mit viel Humor und kindgerechten Aktionen durchwirkt und daher auch für die jüngsten Zuschauer zugänglich. Es wird rasant präsentiert und endet ganz überraschend mit dem Mann am Klavier. Alexander Ruef begleitet das Stück am Piano, mit einer wirklich passend dazu geschriebenen Musik, szenisch und gibt am Ende den neuen Freund. Manchmal ist die Liebe halt näher als man denkt. 

Mitgewirkt haben: Paul Schlenga (Baltus), Sonja Bohe´ (Mutter Hanna), Rebecca Ditzler (Claire), Sebastian Kolb (Elmar), Alexander Ruef, (Pianist), Werner Hahn (Regie), Jeremias H. Vondrlik (Ausstattung), Carolin Nöding (Dramaturgie), Deborah Kröung (Regieassistenz), Philipp Hohmann (Regiehospitanz). 

Durch die Mitwirkung des Theater-Fördervereines und der Abteilung Marketing konnte Werner Hahn das Stück als fast ausverkauft ankündigen. Es wird noch 14 rasante, tragisch-komische Vorstellungen von "Held Baltus" geben. 

Am 16,/17. Juni findet ein Theatertreffen statt. Dann wird Autor Lutz Hübner um 11.00 Uhr Gast im Theatercafe sein. Held Baltus wird dann durch das Lutz-Ensemble, cia.paideia und das GRIPS-Theater an diesem Wochenende gegeben. In einem Podiumsgespräch machen sich dann die Teilnehmer "auf die Suche nach perspektivischen Inhalten des Kinder- und Jugendtheaters".

Weitere Vorstellungen finden am  2./3./21. und 22. Mai jeweils 9.00 Uhr; 8./9./10./23./24. Mai sowie 12./13./14. Juni jeweils um 10.00 Uhr statt und am 17. Juni dann die letzte Vorführung um 11.00 Uhr. Prädikat: Absolut kindgerechtes Theater, sensationell gespielt, höchst sehenwert, ein familiengerechtes Theatererlebnis. 

Alle Interviews: Dietmar Laatsch

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