Dienstag, 20. November 2012

MANN schlägt nicht! - DGB bringt heikles Thema an den Arbeitsplatz

(Dietmar Laatsch) Die Plakate, großflächig, sind schon in der Stadt sichtbar. Über 30 Standorte verteilt und sie fallen ins Auge. Sollen sie auch. Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt Hagen ist Initiator einer besonderen Kampagne, für die auch der DGB gewonnen werden konnte. Auf den ersten Blick ist die berechtigte Frage, was denn der DGB mit und für das Thema "Häusliche Gewalt" in den Betrieben bewirken kann und ob er dafür ein legitimer Ansprechpartner ist. 


Jochen Marquardt vom DGB erhofft sich von der breit angelegten Aktion, dass dieses Thema bei den Menschen in den Betrieben in den Blickpunkt gerückt wird. Die Betriebsräte sollen mithelfen dieses durchaus wichtige Anliegen in die Betriebe zu transportieren. Es soll über "häusliche Gewalt" gesprochen und das Thema aus der Tabu-Zone geholt werden. Eben nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern von Kollege zu Kollege. Dieses Thema geht alle an, denn quer durch die gesellschaftlichen Schichten gibt es Betroffene, sowohl Opfer als auch Täter. Schlagen ist nicht normal, nicht entschuldbar und auch kein Kavaliersdelikt. 

25.000 Fälle sind in NRW im vergangenen Jahr angezeigt worden, 261 davon gab es in Hagen. Der Runde Tisch, dem 13 verschiedene Gruppen und Organisationen angehören, ist seit Ende 2001 mit der Thematik befasst. "Es gab viel Gesprächs-, Schulungs- und Informationsbedarf", so die Koordinatorin Linda Müller-Kuna. Aktuell wird wieder eine ärztliche Fortbildung angeboten, hier sind Arztpraxen die Ansprechpartner. In den Arztpraxen kommen sie ja alle zunächst mal an, diejenigen, die misshandelt und geschlagen worden sind. 

Auch das Frauenhaus ist solch eine beständige Anlaufstelle. Silvia Knotte, die das Hagener Haus leitet, weiß davon zu berichten, wie notwendig eine solche Einrichtung ist. Leider kann nicht allen betroffenen Frauen geholfen werden, da die Kapazität nicht ausreicht. 

Hannes Hoferichter von "ZeitRaum" der Beratungsstelle für die evangelische und katholische Kirche, macht Männern, die mit ihren Aggressionen nicht klar kommen Mut, sich fachliche Hilfe zu holen. 

Bei dieser Kampagne sind sich alle einig. Das Thema muss grundsätzlich bewusster werden und Menschen die Täter oder Opfer geworden sind, müssen die Möglichkeit der Hilfe erhalten. Auch Zivilcourage ist dabei ein Thema. Das beginnt damit häusliche Gewalt nicht als Kavaliersdelikt und private Angelegenheit zu betrachten. Aber niemand muss sich dabei selbst in Gefahr begeben. 

Es ist in den vergangenen 10 Jahren schon viel geschehen. So darf die Polizei ja auch gewalttätige Ehemänner des Hauses verweisen. Von dieser Möglichkeit wird auch durchaus Gebrauch gemacht. Aber es muss noch mehr an Information, Prävention geleistet werden. Denn auch hier ist jedes Opfer eines zuviel. 

Alle zusammen, der DGB in den Betrieben und die Mitglieder des "Runden Tisch gegen häusliche Gewalt" rufen dazu auf: MANN SCHLÄGT NICHT!

(Diese Organisationen sind am "Runder Tisch gegen häusliche Gewalt" beteiligt: Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Hagen - Beratungsstelle ZeitRaum Erziehungs-, Familien- und Lebensberatungsstelle der Ev. und Kath. Kirche - Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen - Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Hagen - Frauenberatung Hagen - Frauenhaus Hagen - Gerichtshilfe Landgericht Hagen - Gleichstellungsstelle der Stadt Hagen - Kinderschutzambulanz Diakonie Mark Ruhr - Opferschutz Kripo Hagen - Staatsanwaltschaft Hagen - Weißer Ring Hagen und Zuwanderungsberatung Diakonie Mark Ruhr)

Mehr dazu in mehreren Podcasts - hier bei tv58.de .

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