Dienstag, 18. Dezember 2012

Kauf von Weihnachtsbäumen - Ruhig den Krummen nehmen


Hagen: Geschmückt mit Kerzen und Kugeln gehört der Christbaum zur guten alten Weihnachtstradition. Mehr als 28 Millionen Nadelbäume haben jährlich in deutschen Wohnzimmern ihren kurzen, aber glanzvollen Auf­tritt zum Fest. Dennoch spaltet der Kult um Tanne, Fichte und Co. Jahr für Jahr die Gemüter, weil der Anbau durch Belastungen für Mensch und Umwelt durch Schädlingsbekämpungsmittel für diese speziellen Weihnachtsbaumkulturen in die Kritik geriet.
„Aus Sorge um den Wald und seine Gesundheit braucht niemand auf den Weihnachtsbaum zu verzichten. Denn man kann durch die Wahl des richtigen Baumes etwas für Umwelt und Klima tun“, erklärt die Umweltberaterin Ingrid Klatte der Ver­braucherzentrale NRW in Hagen. Allerdings bestimmt die Nachfrage das derzei­tige Angebot: Die Öko-Vertreter werden bislang nur vereinzelt auf Bio­höfen, bei Waldbauern oder auf Märkten angeboten. Der Preis ent­spricht in etwa dem von konventionellen Bäume. Durch ihr Kaufinte­resse können Verbraucher jedoch den Absatz an naturnah erzeugten Weihnachtsbäumen stärker ankurbeln. Die Umweltberaterin hat hierzu folgende Tipps:

  • Lieber natürlich statt tadellos: Den perfekten Weihnachtsbaum mit ebenmäßigen Wuchs, gleichmäßiger Farbe und dichten Nadeln gibt's in der Natur nicht. Die Spezies für die Kerzenpracht wird extra fürs Weihnachtsgeschäft gezüchtet. Die meisten Bäume fürs Fest stammen aus Sonderkulturen. Für die perfekte Aufzucht werden häufig Dünger, Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungs­mittel eingesetzt, die Böden und Gewässer belasten können. Wer hingegen kleine Abweichungen nicht krumm nimmt, fördert mit dem Kauf einer Tanne oder Fichte, wie die Natur sie geschaffen hat, eine naturnahe Erzeugung. Kugeln und Kerzen im Lichterglanz lassen kleine Schönheitsfehler an einem nicht ganz so perfekten Exemplar schnell vergessen.
  • Ökologische Erkennungszeichen: Die Qualitätszeichen der Bio-Ver­bände Naturland oder Bioland sowie das EU-Biosiegel oder das FSC-Zertifikat für naturnahe Fortwirtschaft sind verlässliche Erken­nungszeichen für Käufer, dass Fichten und Tannen aus ökologisch bewirtschafteten Baumkulturen oder Wäldern stammen. Eine Liste mit Anbietern finden Sie unter www.robinwood.de
  • Christbäume aus der Region: Auch regionale Forstbetriebe bieten natürlich erzeugte Weihnachtsbäume an, die entweder auf Sonder­flächen hochgezogen werden oder beim Durchforsten von Wäldern anfallen. Wer einen Weihnachtsbaum aus der Region fürs Fest ersteht, spart lange Transportwege und unterstützt die heimischen Forstbetriebe. Um beim Kauf auf Nummer sicher zu gehen, sollten Käufer am besten nach der regionalen Herkunft und Erzeugung fra­gen.
  • Wahl, Pflege und Entsorgung: Vor dem Kauf sollte man den Weih­nachtsbaum mehrmals kurz auf den Boden stoßen: Rieseln Nadeln, ist er nicht mehr frisch. Zu Hause am besten den Baum ins Wasser stellen und ihn an einem kühlen Ort – Keller, Garage, Terrasse – lagern. So gewöhnt sich der grüne Zimmerschmuck langsam an die Raumtemperaturen. Nach den Festtagen sollte der Lichterbaum zunächst komplett abgeschmückt werden, um ihn dann von der Kommune entsorgen zu lassen oder geschreddert im eigenen Garten zu kompostieren. Zweige, die mit Schnee- oder Glitzerspray besprüht wurden, gehören in die Restmülltonne. 
    Bezugsadressen für den Kauf eines naturnahen Weihnachtsbaums und Informationen zu weiteren Themen gibt es im Rahmen der Kampagne "Besser weihnachten" bei der Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW oder im Internet unter www.vz-nrw.de/weihnachten. Die Kampagne mit vielen Tipps und Aktionen rund um nachhaltiges Konsu­mieren und Schenken in der Weihnachtszeit wird unterstützt vom NRW-Verbraucherministerium.

Stichwortsuche

Archiv