Sonntag, 9. Dezember 2012

Phoenix in Bamberg: Ein Montag in "Freak City"

Der Montagabend ist in Deutschland fast schon traditionell dem Zweitligafußball vorbehalten. Doch diesmal macht die Beko Basketball Bundesliga da eine Ausnahme. Zu ungewohnter Zeit trifft Meister und Pokalsieger Brose Baskets auf Phoenix Hagen. Sprungball in der Bamberger Stechert Arena ist am Montag um 19.30 Uhr.

Geschuldet ist der sonderbare Termin den Europapokal-Aktivitäten der Brose Baskets. In der Gruppenphase der Euroleague kämpfen die Oberfranken gerade um den Einzug in die Playoff-Phase der „Top 16“. Am Freitagabend unterlag die Mannschaft von Chris Fleming bei Lietuvos Rytas Vilnius mit 62:67, gewann aber immerhin den direkten Vergleich gegen den litauischen Vizemeister. Am Donnerstag um 20.45 Uhr gibt es in Bamberg nun ein echtes Endspiel gegen Partizan Belgrad um den zielführenden Platz vier.
Eben zwischen diesen beiden Duellen liegt für Bamberg ein Meisterschaftsspiel in der nationalen Liga, was weder den auf die Euroleague fokussierten Brose Baskets noch den Feuervögeln besonders gut schmeckt. „Natürlich würden wir lieber am Wochenende spielen“, sagt Trainer Ingo Freyer. „Und natürlich verlieren wir Zeit für die Vorbereitung auf die Partie in Frankfurt.“ Aber das alles zählt am Montag nicht: „Wir freuen uns auf das Spiel. Bamberg ist immer eine ganz besondere Herausforderung.“
Diese Bamberger Herausforderung hat 2012/2013 (nach dem Gewinn von  zuletzt drei Doubles!) viele neue Namen. Herausragende Spieler wie Anthony Tucker, Tibor Pleiß oder Marcus Slaughter verließen den Club. Doch das Team-Gerüst um Casey Jacobsen und den bisher überragenden Guard Anton Gavel (Freyer: „Er ist ein echter Gewinner!“) wurde adäquat runderneuert. „Dass ein Spieler wie Bostjan Nachbar in die Beko BBL kommt, wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen“, sagt Ingo Freyer. Der 2,06 m große slowenische Power Forward spielte nicht nur für europäische Top-Clubs wie Benetton Treviso und Dynamo Moskau, sondern absolvierte auch 317 NBA-Partien für Houston, New Orleans und New Jersey. Mit durchschnittlich 14,3 Punkten ist Nachbar Bambergs Top-Scorer.
In die großen Fußstapfen von Tibor Pleiß trat Nationalcenter Maik Zirbes (ehemals Trier). Neu bei den Brose Baskets sind weiterhin Guard Sergerio Gipson (aus Pau-Orthez) und der routinierte Ex-Berliner Sharrod Ford. Vom Aufgebot des Vorjahres verblieben sind auch Guard Karsten Tadda, Center Philipp Neumann und der von einer schweren Knieverletzung genesene Aufbauspieler John Goldsberry. Zurück im Team ist seit Freitag zudem wieder US-Center A.J. Ogilvy, der aufgrund einer Leistenverletzung lange fehlte.
Das neuformierte Bamberger Team führt die Tabelle der Beko BBL derzeit mit neun Siegen bei nur einer Niederlage (72:78 bei den Artland Dragons) an. Die Oberfranken fallen nicht zuletzt durch ganz starke Wurfquoten (38,4 % von der Dreierlinie) auf. Und: „Sie haben einfach eine enorm hohen Basketball-IQ und machen kaum Fehler“, weiß Freyer. Dass das Team neu aufgestellt ist, sieht er nicht als Schwierigkeit: „Das Problem haben viele Mannschaften. Bamberg hat die neuen Leute prima integriert. Sie sind Tabellenführer und haben Chancen auf die Playoffs in der Euroleague. Das sagt eigentlich alles.“

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