Dienstag, 28. Februar 2012

Sprechstunden für Gehörlose im Hagener Bürgeramt

(Stadt Hagen) (Foto: Michael Kaub) Hagen -  Die Stadt Hagen bietet im Zentralen Bürgeramt seit heute (28. Februar) erstmals Sprechstunden für Gehörlose an. In einer einjährigen Testphase wird der neue Service jeden vierten Dienstag im Monat jeweils von 14 bis 17 Uhr im Zentralen Bürgeramt, Rathausstraße 11, angeboten. Die Sprechstunden können ohne Anmeldung in Anspruch genommen werden.

Foto: Reinhard Oida übersetzt die Begrüßung von Oberbürgermeister Jörg Dehm in die Gebärdensprache.

Die Einrichtung der Sprechstunden geht auf einen Vorschlag des städtischen Mitarbeiters Reinhard Oida zurück, der auch die Gebärdenassistenz während der Sprechstunden übernehmen wird. Oida, der beim Amt für Geoinformation und Liegenschaftskataster der Stadt Hagen für die Übernahme von Katastervermessungen zuständig ist, hat entsprechende Gebärdensprachkurse in seiner Freizeit belegt und privat finanziert. Seinen ersten Kurs besuchte er vor rund drei Jahren am Gehörlosenzentrum in Recklinghausen. Inzwischen kann Oida auf sieben erfolgreich absolvierte Kurse bauen, so dass er Ende vergangenen Jahres Oberbürgermeister Jörg Dehm während einer Mitarbeitersprechstunde den Vorschlag zur Einrichtung der Sprechstunde unterbreitete. „Ich war von der Initiative sofort begeistert“, sagt Dehm, „und die zuständigen städtischen Mitarbeiter haben die Einrichtung der Sprechstunde vorbildlich kurzfristig umgesetzt.“ Auch beim Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen bewertet man die Hagener Initiative äußerst positiv, da bislang nur sehr wenige Kommunen Sprechstunden für Gehörlose anbieten.

In Hagen leben rund 1.200 gehörlose Menschen, für die ein Behördengang mit vielen Hürden verbunden ist. „Wir wollen die oftmals vorhandene Scheu und Angst nehmen“, sagt Oida, der im Bürgeramt von der Angestellten Nadine Meier unterstützt wird, die auch schon einen Gebärdenkurs belegt hat. Um sich auf seine Gebärdenassistenz vorzubereiten, hat Oida zuvor den Ablauf im Bürgeramt kennengelernt. Bei einem eventuell notwendigen zweiten Besuch (zum Beispiel Abholung Personalausweis) ist die Assistenz von Oida nicht erforderlich. Die entsprechenden Anträge werden so vorbereitet, dass eine Abholung problemlos möglich ist.

Wenn das Angebot während der einjährigen Probephase gut angenommen wird, soll es auf weitere Bereiche der Verwaltung ausgeweitet werden. In allen Bürgerämtern und auf der Internetseite (www.hagen.de) der Stadt Hagen wird auf das neue Angebot aufmerksam gemacht.


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