Montag, 23. April 2012

EDEKA stoppt Thunfisch-Vermarktung nach Tierschützer-Protesten


Hagen - Die Tierschutz-Organisationen Wal- und 
Delfinschutz-Forum (WDSF) und SAVE Wildlife Conservation Fund hatten 
zusammen mit dem Oscar- und Bambi-Preisträger Richard O'Barry die 
Lebensmittelkette EDEKA auf einer Pressekonferenz wegen tödlicher 
Delfinbeifänge beim Thunfischfang scharf angegriffen. EDEKA teilte 
dem WDSF nun mit, dass sie auf die Vermarktung des kritisierten 
Dosen-Produkts zukünftig verzichten will und nach Alternativen sucht.

  WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller hatte die EDEKA-Zentrale 
damit konfrontiert, dass ab Mai 2012 Protestaktionen vor der 
Hauptzentrale in Hamburg im Beisein des Hollywoodstars Ric O'Barry 
und zusammen mit SAVE stattfinden würden. O'Barry war früher der 
Flipper-Trainer der gleichnamigen Fernsehserie und konvertierte nach 
Flippers Tod zum weltbekanntesten Delfinschützer. Nach offiziellen 
Angaben des internationalen Delfinschutz-Programms AIDCP starben im 
Jahr 2009 alleine 1.239 Delfine, unzählige Haie, Meeresschildkröte, 
Jungthunfische und andere Meeresbewohner durch den Thunfisch-Beifang.
Das Fangschiff "Marta Lucia" der Firma Seatech, dem 
Kooperationspartner von EDEKA seit 2010, stand nach Angaben des 
Bayerischen Fernsehens im Jahr 2010 auf der schwarzen Liste der 
Thunfisch-Fänger wegen illegalem Fischfang.

  In einem Antwortschreiben an das WDSF teilt EDEKA-Sprecher Rolf 
Lange nun mit, dass aufgrund der Nachhaltigkeitsvorsorge zukünftig 
auf den Bezug des gefährdeten Gelbflossen-Thunfischs verzichtet 
werde, der für die Dosen-Thunfischfilets von EDEKA bisher verwendet 
wurde (http://www.wdsf.eu/index.php/aktionen/edeka-delfinbeifang) . 
Die Tierschützer kritisieren, dass EDEKA auch zukünftig 
Delfinbeifänge bei Alternativprodukten der Thunfischsorten in Kauf 
nehmen würde und die Thunfischdosen bisher mit irreführenden 
Hinweisen versehen hätte. So heißt es auf dem Dosenprodukt: "Weniger 
Beifang durch selektive Fangmethoden, umweltfreundlich, 
bestandserhaltend".

  Ortmüller: "Es ist zwar ein richtiger Schritt in die richtige 
Richtung, die Thunfischdosen aus dem Verkauf zu nehmen. EDEKA nimmt 
aber auch zukünftig die tödlichen Beifänge in Kauf und verdummt die 
Käufer, die denken sollen, alles sei in Ordnung. Auch im Hinblick auf
eine mögliche Quecksilber-Belastung sollten EDEKA und andere 
Lebensmittelketten am besten alle Thunfisch-Produkte aus dem Verkauf 
nehmen. Das wäre vorbildlich."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Stichwortsuche

Archiv