Samstag, 5. Mai 2012

Leserbrief - "Einsatz für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems"


"Nach dem Lesen des Berichts über die Pro-Realschul-Veranstaltung am Donnerstag im Ricarda-Huch-Gymnasium kam mir eine Informationsveranstaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in den Sinn, die bereits vor mehreren Wochen stattgefunden hat. Damals berichtete Barbara van der Wielen, Rektorin einer Gemeinschaftsschule in Billerbeck und zuvor Rektorin einer Realschule, sehr anschaulich, wie sie gemeinsames Lernen an der Schule umsetzen und zugleich jedes Kind nach seinen Fähigkeiten begleiten. Die Gemeinschaftsschule ist gewissermaßen ein Vorabmodellprojekt der Sekundarschule. Mich hat beeindruckt, mit wie viel Begeisterung und Freude die Lehrerin von den Konzeptionen sprach, die gemeinsam von den Lehrkräften, Eltern und der Stadtverwaltung entwickelt wurden. Ich wünschte mir in Hagen mehr Interesse und Freude am Beschreiten neuer Bildungspfade, auch mehr Unterstützung von Seiten der Stadt, mehr Information für Schulen und Eltern. Es reicht nicht, ein Gutachten zu präsentieren, die Vorschläge müssen mit Leben gefüllt werden. Die Sekundarschule kann nicht von oben verordnet werden. In anderen Städten gibt es bereits Projektgruppen, in denen an gemeinsam neuen Konzepten gearbeitet wird. Dann wird das Bild der neuen Schulform deutlicher, und es ließe sich leichter darüber diskutieren.

Zu Professor Dollase möchte ich nur anmerken, dass sein Lob für die große Durchlässigkeit unseres Schulsystems einen bitteren Beigeschmack hat. Die Durchlässigkeit besteht oft genug im Durchreichen nach unten. Insgesamt erinnert mich das dreigliedrige Schulsystem an die Zeiten des Dreiklassenwahlrechts. Es ist von gestern."

Ruth Sauerwein

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