(Stadt Hagen) Die im April begonnenen Abbrucharbeiten für die neue Bahnhofshinterfahrung sind voll im Zeitplan. Am kommenden Samstag, 30. Juni, wird ein 36 Meter hoher Stahlschornstein auf dem ehemaligen Varta-Gelände an der Weidestraße gesprengt. Um den notwendigen Absperrradius für die Sprengung einzuhalten, muss die Weidestraße am Samstag im Bereich zwischen der Wehringhauser Straße und der Eisenbahnbrücke ab kurz vor 8 Uhr für rund eine Viertelstunde gesperrt werden.
Nur
etwa 620 Gramm Sprengstoff sollen 26 Tonnen Stahl in die Knie
zwingen. Wenn Sprengmeister Thomas Hoffmann am Samstag das Kommando
gibt, werden insgesamt zwei Meter Schneidsprengladungen innerhalb
eines Sekundenbruchteils das Dasein des bisherigen Stahlschornsteines
der ehemaligen Vartawerke beenden. Nach Aussage des
Sprengspezialisten soll der 36 Meter hohe Stahlkamin mit einer
Wandstärke von 10 Millimetern und einem Durchmesser von 2,61 Metern
mittels Schneidbrennern so vorgeschwächt werden, dass er bei der
anschließenden Sprengung nur noch in die vorgesehene Richtung des
Vartageländes fallen kann. Als zusätzliche Sicherheit wird der
Schornstein mit Stahlseilen in Fallrichtung auf „Zug“ gehalten.
Die
im Vorfeld aus verschiedenen Faktoren berechneten Erschütterungswerte
liegen weit unter den gesetzlichen Grenzen, womit Schäden an
benachbarten Gebäuden ausgeschlossen werden können.
Der
Gefahrenbereich der Sprengung wird großräumig durch Absperrkräfte
der Abbruchfirma, der Polizei und weitere Hilfskräfte abgesichert.
Bereits am Mittwoch werden für die entsprechenden Bereiche
(Taubenstraße und VHS-Parkplatz) für Samstag Halteverbotsschilder
aufgestellt und auch Anwohnerinformationen verteilt.
Die
Sprengstelle selbst wird mit geeigneten Materialien wie Gummimatten
abgedeckt. Um den Geräusch- und Staubpegel zu minimieren, wurden die
Gebäude neben dem zu sprengenden Schornstein belassen. Diese sollen
den Knall und den Staub beim Aufprall nach oben leiten.
Die
Sprengung des Stahlschornsteines ist dabei nur ein kleiner Teil des
gesamten Abbruchauftrags. Insgesamt werden etwa 150.000 Kubikmeter
umbauter Raum ausgeräumt, entkernt und zurückgebaut. Die rund
12.000 Kubikmeter mineralischen Abbruchmassen werden auf der
Baustelle zu Recyclingmaterial gebrochen, das später als
Bodenverbesserung in der Bahnhofshinterfahrung Verwendung findet.
Die
mit den Abbrucharbeiten beauftragte Firma Linkamp aus Anröchte kommt
mit den Arbeiten gut voran, sodass die Baustelle termingerecht im
Oktober fertig gestellt sein wird.
Unterdessen
hat der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), der mit der Umsetzung der
Bahnhofshinterfahrung von der Stadt Hagen beauftragt worden
ist, bereits den nächsten Schritt zur Durchführung der
Gesamtmaßnahme mit der europaweiten Veröffentlichung der
Ausschreibung der Straßenbauarbeiten gemacht. Der aus elf Losen
bestehende Auftrag soll im November vergeben werden, sodass ein
reibungsloser Übergang nach den Abbrucharbeiten gewährleistet ist.
Der
sogenannte 1. Bauabschnitt, der im Bereich der Dieckstraße beginnt
und sich an der Ennepe entlang bis zur Weidestraße erstreckt,
beinhaltet die Herstellung der Ennepebrücke zur Anbindung der
Kuhlestraße, Ufermauersanierungen bzw. Ufermauererhöhungen, den Bau
von Straßenentwässerungskanäle, den Neubau eines
Regenüberlaufbeckens in der Wehringhauserstraße, Lärmschutzanlagen,
die Herstellung eines Landschaftsbauwerkes, Altlastensanierungen und
die Umgestaltung des Ennepeufers sowie letztlich den eigentlichen
Straßenbau in diesem Bereich. Die Versorgungsunternehmen beteiligen
sich ebenfalls und werden ihre Leitungen mit dem neuen Straßenverlauf
verlegen.
Die
Bauzeit des ersten, etwa 600 Meter langen Teilabschnittes der
Bahnhofshinterfahrung ist mit 36 Monaten veranschlagt. Somit wird ab
Ende Oktober 2015 der erste Teilabschnitt der Bahnhofshinterfahrung
als „Umgehung“ des Ortskerns Wehringhausen zur Verfügung stehen.
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