Freitag, 10. August 2012

Leserbrief:


Zuschussrente und Senkung der Rentenbeiträge

"Eine Senkung der Rentenbeiträge ist nicht sinnvoll, die Pläne der Ministerin zur Bekämpfung der Altersarmut sind halbherzig und letztlich ungeeignet. Zunächst einmal ist es doch beruhigend, wenn die Rentenkassen mal wieder gut gefüllt sind. Es weiß niemand, was noch auf uns zukommt. Zum anderen: Die Rentenkassen sind ja auch darum so gut gefüllt, weil die Senkung des Rentenniveaus unaufhaltsam voranschreitet. Mit der Riester-Rente wurde das Rentenniveau schlagartig um drei Prozent gekürzt. Jährlich sinkt es um 0,3 Prozent unter dem Stichwort „Nachhaltigkeitsfaktor“. Dazu kommen noch zahlreiche andere Verschlechterungen für die Versicherten in den letzten 30 Jahren (zum Beispiel Kürzung der Zeiten der Ausbildung). Alle diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass mit jedem Rentnerjahrgang mehr Menschen in die Altersarmut entlassen werden, auch wenn sie 45 Jahre eingezahlt haben und relativ anständig verdient haben – und wer schafft das heute und vor allem in Zukunft noch? Wer keine Betriebsrente oder Zusatzversorgung erhält (und das sind viele), steht arm da. Die Maßnahmen, die Ursula von der Leyen jetzt vorschlägt, sind da völlig unzureichend. Eine Aufstockung für Geringverdiener, aber nur wenn sie privat vorgesorgt haben! Für Geringverdiener besteht dazu oft keine Möglichkeit. Konsequent wäre die Einführung eines Mindestlohns, der Geringverdiener zu einer Erscheinung der Vergangenheit macht (wobei 8,50 Euro zu wenig wäre). Eine Maßnahme, die die Rentenkassen weiter füllen würde, so dass wirksame Maßnahmen gegen Altersarmut (ein Wort, das in den 80er Jahren verschwunden war) möglich wären. Notwendig wäre es auf jeden Fall, das Rentenniveau wieder zu erhöhen. Aus Sozialverbänden und Gewerkschaften liegen zahlreiche Vorschläge für ein armutsfestes Rentensystem vor. Frau von der Leyen muss nur mal nachlesen."

Ruth Sauerwein

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