Freitag, 9. November 2012

„Unsere Heimat kommt nicht in braune Hände!“


Foto: tv58.de
(HL.) ...mit diesem Zitat von (mittlerweile Bundespräsident) Joachim Gauck eröffnete Hagens OB Jörg Dehm die diesjährige Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht im Jahre 1938.


Pogromnacht? Kristallnacht? Aufgrund der vielen, durch den Wust eines für Millionen von Menschen tödlich endenden Wahnsinns beginnenden Horrornacht, entstandenen und verstreuten Glasscherben wurde sie zu seiner Zeit „Reichskristallnacht“ benannt. Verherrlichung? Irrwitz oder Schandwitz? Bis heute haben beide Begriffe ihr grausame Bedeutung nicht verloren. Und das ist auch gut so. Denn vergessen sollte man all das, was vor 74 Jahren geschehen ist, nicht. Deshalb ist es auch gut, wenn sich in jedem Jahr Bürger im Hagener Ratssaal versammeln, zuvor einen Mahnmarsch durch die Hagener Innenstadt stattfinden lassen und damit nicht nur durch Worte ein Zeichen setzen. So wie an diesem Donnerstagabend. 

Es gab viele Wortbeiträge, es gab Kultur, es gab Mahnungen und es gab Aufforderungen und insgesamt war es ein sehr angenehmer und nachdenklicher Abend. Jeder einzelne Beitrag an diesem Abend hätte einen Applaus verdient. Der Hintergrund dessen, warum sich diese vielen Menschen im Hagener Ratssaal versammelten, ließ  aber all das verstummen. 

Zum Teil bisher nicht gekannte „Fallstudien“ über Menschen die einst, wie wir heute interkulturell mit anderen Menschen wie ganz normale Menschen lebten, machten es plastisch: Sie waren innerhalb kurzer Zeit die Verlierer eines brutalen politischen Systems. „Vor ihrem Tod nahm man ihnen noch ihre Ehre“, ein Satz an diesem Donnerstag Abend, der haften bleibt. Auch kritische, mahnende Worte zur Gegenwart gab es. Und den Aufruf zur Wachsamkeit. 

Bleiben wir in der Gegenwart: es gab auch die Warnung vor der Verbreitung Rechten Gedankenguts im Internet, und den markanten und zukunftsweisenden Aufruf: „Lassen Sie uns miteinander leben, nicht gegeneinander!“.

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