Sonntag, 16. Dezember 2012

107:102 in Frankfurt: Ein Sieg der Leidenschaft


Mit einem denkwürdigen Erfolg kehrte Phoenix Hagen aus Frankfurt zurück. Vor 3.240 Zuschauern in der Fraport Arena siegte die Mannschaft von Ingo Freyer nach großem Kampf mit 107:102 (46:50) bei den FRAPORT SKYLINERS!

Die Feuervögel drückten von Beginn an arg aufs Tempo, um den Gastgebern ihr kontrolliertes Spiel zu nehmen. Extrem aggressiv attackierte die Mannschaft von Ingo Freyer immer wieder den Korb. Da Adam Hess in der Anfangsphase auch noch zwei Dreier traf, führte Phoenix mit 11:8 (5.). Defensiv bekamen die Hagener allerdings nicht immer Zugriff auf die Gegenspieler. Sie machten die Dreipunktelinie zwar gut zu, ermöglichten den SKYLINERS dadurch aber viele leichte Würfe in Korbnähe. Da Frankfurt, das überraschend erstmals seit Wochen wieder auf Guard Larry Wright zurückgriff, zunächst ein klares Plus beim Rebound verzeichnete, führten die Hessen nach zehn Minuten mit 24:21.
 
Die Hagener Taktik blieb weiter gleich. Sie machten Tempo, und Frankfurt lief ganz gegen sonstige Gewohnheiten mit. Davin White, der den Korb besonders aggressiv attackierte, vollendete „from coast to coast“ und brachte Phoenix  mit 33:32 in Führung (14.). Die Gäste hielten die Partie so bis in die Endphase der ersten Hälfte offen. Zwei Hagener Ballverluste ließen Frankfurt dann auf 48:40 enteilen; zwei ganz wichtige Dreier von Adam Hess retteten den Feuervögeln aber einen erträglichen Halbzeitrückstand von 46:50.
 
In Frankfurt bricht bei solchen Spielständen normalerweise gerade die Crunchtime an. Doch die SKYLINERS schienen gefallen zu finden am schnellen Spiel. Frankfurt stellte den Weg zum eigenen Korb nun entschieden entschlossener zu und zwang Phoenix zu schlechten Würfen. Der starke Dion Dowell baute die Führung seines Teams bis auf 59:48 aus (23.). Als nicht mehr so furchtbar viel für Phoenix sprach, holten Ingo Freyer und Steven Wriedt „Plan B“ aus der Tasche – und der hieß „Smallball“. Davin White, Mark Dorris, David Bell, Larry Gordon und Adam Hess sollten es richten. Und in der Tat: Die wieselflinken Hagener trieben die SKYLINERS nach und nach in den sportlichen Wahnsinn. „Manchmal kann sich ein Mismatch, das wie ein Vorteil aussieht, auch gegenteilig auswirken. Das war heute wohl für Frankfurt so“, sagte Ingo Freyer.
 
Adam Hess verkürzte per Dreier auf 73:67 (29.). Es sollte allerdings seine letzte Großtat bleiben: Wenige Sekunde vor Ende des dritten Viertels musste Hess nach seinem zweiten unsportlichen Foul raus. Frankfurt führte mit 77:71. Doch selbst dieser Nackenschlag konnte Phoenix nicht mehr aufhalten. Neben White drehten auch Dorris und Bell so richtig auf. Larry Gordons Dreier bescherte den Hagenern die 79:78-Führung. Es war ein unglaublich leidenschaftliches Spiel, das seinen Stempel jetzt durch eine sehr starke Hagener Verteidigung aufgedrückt bekam – und durch eine in dieser Saison fast schon vergessen Qualität: Es hagelte Dreier!
 
Mark Dorris eröffnete von „Downtown“ und David Bell legte gleich drei Dreier hintereinander nach. Ein Korbleger plus Bonuswurf von Dorris ließ Phoenix binnen weniger Minuten bis auf 97:84 enteilen (37.). Es war ein 26:7-Lauf in sieben Minuten, den Phoenix in einem wahren Offensivrausch ablieferte! Doch das war’s noch nicht. Die Kräfte ließen bei beiden Teams nach. Frankfurt presste und hatte damit Erfolg, kam durch einen Dunking von Zachery Peacock wieder bis auf 95:99 heran. Phoenix behielt jedoch die Nerven von der Freiwurflinie und feierte nach mehr als zwei intensiven Stunden Spielzeit einen 107:102-Sieg der Leidenschaft bei den FRAPORT SKYLINERS.
 
Die Feuervögel überzeugten, weil sie sich auch von schlechten Phasen und Rückschlägen nicht beeindrucken ließen und letztendlich den SKYLINERS ihr Spiel aufzwingen konnten. Ganz wichtig: Trotz einiger deftiger Auswärtsniederlagen bei den Top-Teams bewiesen die Hagener in Frankfurt, dass sie – wie schon beim Mitteldeutschen BC – auch „on the road“ da sein können. Und jetzt dürfen die Bayern am nächsten Samstag kommen!
 
Trainerstimmen:

Muli Katzurin: „Der Rhythmus des Spiels war von Beginn an der von Hagen und wir konnten ihn nicht durchbrechen. Unglücklich für uns war die Verletzung von Danilo Barthel, gerade als Hagen mit einer kleinen Aufstellung gespielt hat. Wenn wir zehn Spiele in diesem Tempo gegen Hagen spielen, dann werden wir zehnmal verlieren. Wir haben uns zwar zurückgekämpft, aber Hagen hat die wichtigen Dreier und Freiwürfe getroffen. White hat ein unglaubliches Spiel gemacht und uns jedes Mal im Eins gegen Eins geschlagen. Es ist nicht unsere Spielweise, so offensiv-orientiert zu spielen.“
 
Ingo Freyer: „Das war ein enorm wichtiger Sieg für uns, vor allem vom Zeitpunkt her. Für uns war das Bamberg-Spiel der Abschluss eines Saisonabschnitts. Mit dem Frankfurt-Spiel beginnt ein neuer Abschnitt, darum waren wir sehr auf diese Partie fokussiert. Es ist auch sehr wichtig für mein Team, ein mental so hartes Spiel zu gewinnen. Sicherlich war die kleine Aufstellung heute ein wesentlicher Faktor. Mein Dank geht auch an die mitgereisten Fans, die uns sehr unterstützt haben."
 
FRAPORT SKYLINERS: Dowell (24/3), Peacock (21), Gibson (16), Jones (10), Nolte (9), Robertson (9), Wright (7/1), Klein (6), Barthel, Voigtmann.
 
Phoenix Hagen: White (23/1), Dorris (22/1), Bell (19/3), Hess (19/5), Gordon (17/2), Gregory (4), Lodwick (2), Wendt (1), Kruel.
 
Zuschauer: 3.240
 
Stationen: 10:12 (5.), 24:21 (10.) 37:33 (15.), 50:46 (20.), 61:54 (25.), 77:71 (30.), 79:88 (35.), 102:107 (40.).

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