Montag, 21. Januar 2013

BA erweitert "Joboffensive" - Mit mehr Vermittlern zu mehr Beschäftigung


Erfolgreiches Projekt "Berliner Joboffensive" wird auf Nordrhein-Westfalen ausgeweitet
  Auch bei leichter konjunktureller Abkühlung werden Fachkräfte 
weiter händeringend gesucht. Allein der deutsche Mittelstand rechnet 
in diesem Jahr mit 150.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Der 
Beschäftigungsstand ist seit der Wiedervereinigung auf historischem 
Rekordhoch, die Arbeitslosigkeit auf Rekordtief. Die Möglichkeiten 
für Hartz IV-Empfänger auf dem Arbeitsmarkt sind so gut wie nie - 
wenn sie richtig genutzt und aktiviert werden. Mit der Erweiterung 
der erfolgreichen "Berliner Joboffensive" auf weitere Regionen in 
verschiedenen Bundesländern starten die Jobcenter eine 
Vermittlungsoffensive, beginnend in Nordrhein-Westfalen.

  "Hinter der Offensive steckt eine ganz einfache Strategie: mehr 
Vermittler, mehr Zeit, mehr Integrationen. Fest steht: es gibt einen 
unmittelbaren Zusammenhang zwischen Betreuungsrelation und 
Integrationserfolg. Das zeigen uns nicht erst die Ergebnisse aus 
Berlin", so Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der BA.

  Seit Projektbeginn im Juni 2011 konnten in Berlin durch eine 
intensivere und engere Betreuung rund 18.000 Menschen zusätzlich in 
Beschäftigung integriert werden. Alt sieht unter den Arbeitsuchenden 
in der Grundsicherung ein großes Reservoir an potenziellen 
Fachkräften für die Wirtschaft. "Wir haben derzeit deutschlandweit 
gut eine halbe Million Menschen, von denen wir sagen, dass sie 
mittelfristig eine gute bis sehr gute Chance am Arbeitsmarkt haben. 
Wichtig ist mir, dass wir nicht vermitteln um zu vermitteln. Also 
keine Schnellschüsse, sondern nachhaltige und existenzsichernde 
Integrationen in Beschäftigung", betont Alt.

  Auch Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der 
NRW-Regionaldirektion der BA, sieht positive Effekte: "Wir starten in
NRW mit dreizehn der ins-gesamt 35 Jobcenter in die "Joboffensive". 
Die Erwartungen sind hoch. 20.000 zusätzliche Integrationen - bei 
174.000 Integrationen insgesamt in 2012 - bedeuten 20.000 Chancen für
die Menschen, aber auch für den NRW-Arbeitsmarkt. Dafür werden die 
Jobcenter ihr Personal um 238 Vermittlerinnen und Vermittler 
aufstocken. Es geht dabei nicht um Integrationen um jeden Preis. Die 
Nachhaltigkeit steht im Fokus. Das heißt: wie lange dauert das 
Beschäftigungsverhältnis und wird ausreichend verdient, um den 
Lebensunterhalt der Familie abzudecken? Die Einsparungen bei der BA 
und den Kommunen werden gegengerechnet. Daran messen wir den Erfolg."

  Auch der nordrhein-westfälische Arbeitsminister, Guntram 
Schneider, begrüßt die Initiative: "Nordrhein-Westfalen hat im 
Vergleich zu anderen Bundesländern einen schwierigen Arbeitsmarkt, 
gerade auch für die Langzeitarbeitslosen. Deshalb begrüße ich, dass 
die Bundesagentur für Arbeit mit ihrer Joboffensive hier bei uns in 
NRW die Betreuungsrelation und Beratungsqualität verbessern will, um 
so mehr Menschen in Jobs zu vermitteln. Wir unterstützen diesen 
Ansatz ausdrücklich. Wichtig ist mir, dass Erkenntnisse aus der 
Joboffensive in die Beratungsarbeit der Jobcenter insgesamt fließen. 
Denn wir brauchen eine nachhaltige Erhöhung der Vermittlung in 
Arbeit. Daher bedarf es einer Evaluation dieses zeitlich und örtlich 
befristeten Projektes der BA. Darüber hinaus ist es von großer 
Bedeutung, dass auch die Unternehmen mitmachen. Mein Appell an dieser
Stelle: Eine nachhaltige Beschäftigungspolitik gelingt uns nur dann, 
wenn die Unternehmen mehr sozialversicherungspflichtige 
Beschäftigungsverhältnisse schaffen und sich öffnen für diejenigen 
Menschen, die bislang bei der Jobvermittlung oft leer ausgegangen 
sind - u.a. Alleinerziehende, Migranten, Ältere und Ungelernte. Wir 
als Landesregierung werden diesen Prozess begleiten und die 
besonderen Bedürfnisse der einzelnen Kommunen im Auge behalten."

  Hintergrund "Berliner Joboffensive": In den zwölf Jobcentern des 
Landes Berlin wird seit Juni 2011 die "Berliner Joboffensive" als 
Projekt umgesetzt. Hierfür wurden 350 zusätzliche Vermittler für die 
Projektlaufzeit von zwei Jahren eingestellt. Zusammen mit 300 
bisherigen Vermittlern betreuen diese in Projektteams deutlich 
intensiver als bislang möglich "marktnahe" Arbeitsuchende 
(Betreuungsschlüssel 1:100). Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die 
gezielte Arbeitgeberansprache. Die bisherigen Ergebnisse der 
"Berliner Joboffensive" zeigen, dass die intensivere Beratung und 
Vermittlung zu zusätzlichen Integrationen in Beschäftigung führen. 
Sie zeigen auch, dass sich der finanzielle Aufwand rechnet. Nach 
Abzug aller Kosten für zusätzliches Personal ergibt sich durch 
Einsparungen beim Arbeitslosengeld II und den Leistungen für 
Unterkunft und Heizung ein positiver Saldo.

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