(Dietmar Laatsch) Spritzig, witzig, frech, ironisch, wird sie am 12. Januar im Großen Haus gastieren, die Großherzogin von Gerolstein. Mit der Operette von Jacques Offenbach bringt das Theater Hagen ein sehr buntes, bewegtes, heiter-komisches Stück auf die Bretter. Das gesamte Ensemble wird hier, so Regisseur Roman Hovenbitzer, absolut glänzen. Unterstützt wird er von Ricardo Fernando der für die Choreographie zuständig ist und Hermann Feuchter, der sich mit viel Freude an das Bühnenbild gemacht hat. Es geht um typisch deutsches Verhalten, typisch deutsche Denkmuster und Hierarchie. "Die Zeitlosigkeit findet sich auch in den Kostümen wieder", so Anna Siegrot. 120 Jahre deutsche Geschichte werden präsentiert. Augenzwinkernd und unterhaltsam, temporeich. Jeder hat zwar seine klare Rolle, aber es greift alles ineinander. So gibt es durchaus Anlehnungen an Aktuelles. Gestern noch unbedeutender Soldat, im nächsten Moment im Rang eines Generals, dann aber auch der unvermittelte Absturz, so entscheidet die Gunst der Großherzogin über Wohl und Wehe. Plötzlich ein Star und weltbekannt das schafft ja gerade unsere Zeit mit ihrer Medienvielfalt. Solche Geschichten finden sich auf allen Ebenen. Politik, Kultur, Sport.
Eine kleine Welt für sich, überschaubar, mit sich selbst beschäftigt genug, da braucht es keine zusätzlichen von außen herangetragenen Probleme und Konflikte. So ist das erfundene Großherzogtum Gerolstein dann auch mehr ein Synonym und Spiegel für Kleinstaaterei, Kirchturmdenken, Vereinsmeierei. Auch das kommt uns sicher bekannt vor.
Steffen Müller-Gabriel wird die schwungvolle Musik dirigieren, sich dabei eng an Offenbach halten. Dorothee Hannapel freut sich das die Operette derzeit eine Renaissance erfährt. Ganz zu unrecht wird sie als angestaubt gesehen. Wie Operette sein kann und wie sie durch Jacques Offenbach erdacht und komponiert worden ist, genau das wird auf der Bühne des Theaters lebendig.
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