Mittwoch, 30. Januar 2013

GRÜNE: CDU und SPD drücken sich vor Konsequenzen aus dem Schülerrückgang


Für erhebliche Verärgerung bei den Hagener GRÜNEN sorgt der Umgang der Ratsmehrheit mit der sinkenden Anzahl von Schulanfängern:

„Es war lange klar, dass die Landesvorgaben hinsichtlich Klassengrößen und Richtwerten für die Anzahl der zu bildenden Eingangsklassen bindend sind“, führt Ratsfrau Hildegund Kingreen aus. „Unmittelbar nachdem der Rückgang an Erstklässlern bekannt wurde, haben unsere Schulpolitiker dem Schulausschuss vorgerechnet, was das für Hagen bedeutet und wurden nahezu ausgelacht. Aus unserer Sicht ergeben sich Einschnitte in der Schullandschaft, wie sie auch im Biregio-Schulentwicklungsgutachten nahegelegt werden. CDU und SPD waren im Jahr 2012 hierzu nicht bereit, weil sie sich ohne unbequeme Entscheidungen über die Kommunalwahl retten wollten, und geben sich nun, wo der dramatische Schülerschwund schon zwei Jahre früher als prognostiziert eintritt, künstlich überrascht.

Weil trotzdem nach dem Willen der Ratsmehrheit selbst einzügige  Grundschulen erhalten bleiben sollten, werden nun an einigen Standorten Eingangsklassen mit 15-19 Schülern gebildet. Durch die begrenzte Anzahl der insgesamt zulässigen Eingangsklassen führt das aber automatisch an anderen Schulen zu Klassen mit 27 und mehr Kindern. Und selbst dieser Grenzwert kann im Einzelfall aufgrund der Anmeldelage nur erreicht werden, indem man nachträglich einzelne Eltern überredet, ihr Kind doch noch anderswo einzuschulen. Hier nimmt die politische Mehrheit in Hagen willkürlich ein Missverhältnis in Kauf, das pädagogisch nicht vertretbar ist. Wenn man zudem weiß, dass die Schulen mit geringer Kinderzahl meist in den Außenbezirken liegen, während sich die Schulen mit großen Klassen in den Bezirkszentren mit ihren jeweils hohen Anteilen von Migranten befinden, bekommt das ganze erst recht ein Geschmäckle.
Wir GRÜNE fordern die Gleichwertigkeit der Grundschulausbildung durch annähernd gleiche Klassengrößen im gesamten Stadtgebiet mit niedrigeren Klassenstärken dort, wo soziale Problemlagen sich häufen. Wir sind ebenfalls weiterhin davon überzeugt, dass einzügige Grundschulen in einer Großstadt wie Hagen der Vergangenheit angehören müssen und fordern zukünftig ein Minimum von zwei Eingangsklassen. Schulstandorte, die dies nicht gewährleisten, müssen mit anderen Standorten einen Verbund eingehen oder aufgegeben werden.
Für das kommende Schuljahr ist nun wegen der Zögerlichkeit der Ratsmehrheit in 2012 keine konsequente Lösung mehr möglich, und daher müssen wir zähneknirschend den Verfahrensvorschlag der Verwaltung mittragen. Bereits für das Schuljahr 2014/15 werden wir diese Politik des offensiven Wegschauens jedoch nicht mehr akzeptieren, Kommunalwahl hin oder her.
Und: Wir weisen bereits jetzt darauf hin, dass der heutige Schülerrückgang in vier Jahren auch bei den weiterführenden Schulen ankommt. Die Diskussionen über eventuell noch verbliebene Haupt- und Realschulen und die Anzahl der Gymnasien sind bereits jetzt vorhersehbar, und die großen Fraktionen täten gut daran, sich dann nicht schon wieder wegzuducken, sondern mit uns gemeinsam frühzeitig an zukunftsfähigen Lösungen zu arbeiten.“

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