(Dietmar Laatsch) Ganze fünf Minuten hatte ich kurz vor der Pressekonferenz die Chance in die Probe auf der Bühne zu schnuppern. Sie bringen alles auf die Bretter:
Leidenschaft, Freude am Singen und Spielen und das notwendige Fieber bevor sich der Vorhang am Samstag zur Premiere von "Beats" öffnet. Die Schüler der fünf Berufskollegs in Hagen sind hinter und auf der Bühne dabei wenn ihr Musical erstmalig uraufgeführt wird. Ich bin davon überzeugt: Das wird was ganz Großes - das wird der Knaller des Jahres 2012.
Die Idee dazu hatten die Theaterpädagogin Miriam Walter und der Berufsschullehrer Johannes Maria Schatz vor gut zwei Jahren am Glühweinstand.
Den Intendanten Norbert Hilchenbach hatten sie schnell überzeugt und auch die fünf Leiter der Berufskollegs in Hagen im Sturm erobert. Finanziell war mit Klaus Hacker vom Förderverein gleich der richtige Mann am richtigen Platz und er hatte schnell die notwendige Summe zusammen, an der Frage der Finanzierung konnte das "Musical Beats" also nicht scheitern.
Schwieriger erwies sich die Umsetzung. Davon konnten alle Profis des Theaters heute ihr Lied singen. Aber es war auch ein Lied der Begeisterung über die Lernfähigkeit, Wandelbarkeit, Aufnahmefähigkeit der beteiligten Schüler. "Sie haben Flügel bekommen", so Stefanie Smits, die den Part des Gesangscoaching übernahm. Die Schauspielerin und Sängerin die soeben noch bei der "Fledermaus" die Rosalinde gegeben hat. Den Jugendlichen "richtiges Singen" beizubringen und sie als unverwechselbare Persönlichkeiten zu lassen wie sie sind, hat ihr große Freude gemacht. Die Jugendlichen waren engagiert bei der Sache und forderten auch ihre Stimmübungen ein.
Ballettdirektor Ricardo Fernando berichtete davon wie anstrengend und aufreibend es war die Choreographie einzustudieren. Der Komponist Axel Goldbeck musste den Jugendlichen die Musik auf den Leib schreiben und wird in der Wahl der Stile wie z.B. HipHop und Pop den Adressaten auch gerecht. Steffen Müller-Gabriel beschrieb den spannenden Prozess wenn jetzt die unverdorbene Urmusikalität der Jugend auf die professionellen Musiker des Sinfonie-Orchesters trifft. Da ist noch ein wenig Arbeit zu investieren.
Schauspielen konnten die Jugendlichen alle nicht, aber was sie jetzt anbieten das nötigt Thilo Borowczak, Inszenierung und Robert Schartel, Schauspielcoaching einigen Respekt ab. Robert Schartel ist dann auch der einzige Profi auf den Brettern. Er spielt den Leiter des Jugendzentrums das von Schließung bedroht ist um das er und die Jugendlichen kämpfen.
Begeistert sind auch die Leiter der Schulen. "Theater und Schule haben sich einzigartig ergänzt", "wir und die Betriebe bekommen gereifte Persönlichkeiten als Ergebnis dieses Projektes zurück", das sind nur zwei der Statements.
Johannes Maria Schatz hat sich das Stück ausgedacht und das Libretto verfasst. Sexualität, unterschiedliche soziale Herkunft, eine Band als Clique und brennende soziale Fragen tragen als Themen dieses spannende Stück, zu dem Diana Weigmann die Songtexte schrieb.
Es ist einzigartig, einmalig was die Zuschauer am Samstag bei der Uraufführung erwartet, wenn der Vorhang zu "Beats" sich erstmalig öffnen wird. Vorsicht! Die Begeisterung wird sicher ansteckend sein.
Bericht und Interviews: Dietmar Laatsch
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