Donnerstag, 9. August 2012

Abschied von Dr. Lieselotte Funcke (Interviews)


Foto: Dietmar Laatsch
(Dietmar Laatsch) In einem würdigen Rahmen nahmen heute, am 9. August 2012 um 15.30 Uhr, zahlreiche Größen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft Abschied von Dr. Lieselotte Funcke.
Mit Christian Lindner, Dr. Hermann Otto Solms und Jörg Dehm sprach tv58.de-Reporter Dietmar Laatsch. (Hier hören.) 

300 geladene Gäste, darunter Bundesminister und Vizekanzler Dr. Philipp Rösler, Rainer Brüderle, der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Dr. Hermann Otto Solms und natürlich Vertreter der Stiftung Volmarstein, sowie Kirche und Gewerkschaft. Generalmusikdirektor Florian Ludwig intonierte Brahms und Wagner und begleitete die Sopranistin Melanie Maennl bei ihren Vorträgen. 
Oberbürgermeister Jörg Dehm hob in seiner Ansprache die Verbundenheit der Ehrenbürgerin Hagens mit ihrer Stadt hervor. Hier wurde sie 1918 geboren und am heutigen Tag auf dem Buschey-Friedhof in Wehringhausen beigesetzt. 94 erfüllte und ausgefüllte Lebensjahre einer großartigen Frau, die sich sowohl politisch, als auch gesellschaftlich immer für die Menschen in diesem Lande und auch der eingewanderten Mitbürgern einsetzte. Sie blieb ihrer Stadt verbunden, schrieb Bücher zur Geschichte der Stadt und nahm großen Anteil am gesellschaftlichen und politischen Leben. Auch wenn sie vieles mehr aus der Distanz und in ihrer ruhigen Art begleitete und wahrnahm. Gern unterhielt sie sich mit den Menschen beim täglichen Einkauf und stellte sich ihren Fragen und Anfragen. Sie lebte ein Leben in hoher Verantwortung für ihre Mitmenschen und nahm deren Interessen in allen Ämtern wahr.

Die bewundernswerte Geradlinigkeit von Frau Dr. Lieselotte Funcke stellte dann noch einmal der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Dr. Hermann Otto Solms den geladenen Gästen vor Augen. Drei Jahre lang ging er durch die Schule dieser Grand Dame der Politik. Lieselotte Funcke verlangte viel von sich und ihren Mitarbeitern, blieb dabei eine Meisterin der leisen Töne. Dennoch war sie beharrlich und eine große Streiterin für ihre Überzeugungen um die sie warb. Über die Parteigrenzen hinweg erwarb sich diese engagierte Frau eine große Anerkennung. Besonders in der Frage des §218 und der Frage der Steuergerechtigkeit setzte sie sich ein. 

Später war sie dann unter den Regierungen Schmidt und Kohl Bundesbeauftragte für Ausländerfragen. Hier erwarb sie sich die Bewunderung der ausländischen Mitbürger und wurde mit entsprechenden Ehrungen überhäuft. Dieses Amt gab sie dann zurück als es ihr nach langen Jahren nicht mehr gelingen wollte den politischen Widerständen wirkungsvoll zu trotzen. Als sehr weitsichtig, mutig und klare Analytikerin war sie geschätzt. 

Aber nicht nur hier war ihr Wirken nachhaltig. Sie setzte sich auch z.B. in der Evangelischen Stiftung Volmarstein für die Belange behinderter Mitbürger ein. 27 Jahre lang war sie hier im Vorstand aktiv. Ebenso verschrieb sie sich als engagierte Christin dem kirchlichen Leben und lebte liberale und christliche Werte wie Toleranz, Fairness, Nächstenliebe und Eigenverantwortung immer vor. Bis ins hohe Alter von 94 Jahren war es ihr geschenkt ihr Leben in Eigenverantwortung zu leben. 

Menschen die ihr begegnet sind zollen ihr höchsten Respekt und sie wird sicher als Ehrenbürgerin Hagens, ihrer Heimatstadt, weiterhin in aller wertschätzenden Erinnerung lebendig bleiben.

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