(Dietmar Laatsch) Jetzt ist sie wieder da, die dunkle Jahreszeit. Mit ihr aber auch die dunklen Gestalten, die mal eben in Wohnungen und Häuser einbrechen. Gut 80% der Tageswohnungseinbrecher will schnell an Geld und Wertsachen und dann wieder unerkannt verschwinden. Kriminalhauptkommissar Thomas Roth zeigte, wie schnell es gehen kann, ein ganz normales Fenster, mit nur einem Schraubenzieher zu öffnen, ohne es zerstören zu müssen. Die Masse der Täter arbeitet so. In diesem Jahr gab es in Hagen 644 Straftaten in diesem Bereich. Damit sind die Zahlen zum Vorjahr annähernd gleichgeblieben. Beruhigend ist das aber bei weitem nicht, denn da es sich oftmals um organisierte, reisende Tätergruppen handelt, ist es sehr schwierig ihnen auf die Spur zu kommen.
Eigentlich hört sich Einbruch relativ harmlos an. "Aber", so erklärt Thomas Roth, "löst dieses Delikt doch sehr tiefgreifende Ängste bei den Opfern aus". Da ist zunächst der materielle Schaden, die unordentlich hinterlassene Wohnung, durchwühlte Schränke und Schubladen. Bargeld, Schmuck fehlt. Manchmal, und das ist die zweite Ebene, werden ganz besondere Stücke mitgenommen, die für das Opfer einen viel größeren Wert haben, nämlich den der Erinnerung an besondere Ereignisse, wie z.B. Geschenk zur Hochzeit oder gar ein uraltes Erbstück. Dramatischer allerdings sind die Ängste, die durch dieses Verbrechen ausgelöst werden. Da ist nicht nur in die Wohnung oder das Haus, sondern in die Intimsphäre, den privaten Rückzugort eingebrochen werden. Auch Kinder und Jugendliche reagieren dann mit Ängsten, wollen nicht mehr allein gelassen werden. Hier kann die Polizei dann nur Hilfe von geschulten Therapeuten anraten.
Der Bürger wird mit diesem Problem aber nicht allein gelassen, denn es gibt eine Reihe von Maßnahmen die zum Schutz möglich sind. Der neue Mann im Team, Kriminalhauptkommissar Jürgen Gorjup stellte eine Reihe an Alternativen vor. Er und seine Kollegen beraten auch vor Ort welche Maßnahmen für das jeweilige Objekt sinnvoll sind. Das geschieht ganz neutral, ohne Benennung spezieller Firmen. Auch ist dieses Angebot kostenlos, obwohl es gut schon einmal zwei bis drei Stunden Zeit in Anspruch nehmen kann. "Optimal wäre es", so Jürgen Gorjup, "wenn bei der Planung eines Hauses gleich auch an diesen Präventiv-Schutz seitens der Architekten gedacht würde. Aber das sei dann doch höchst selten der Fall". Gut wäre es wenn die Bürger kommen, bevor sie zum Opfer geworden sind. Aber sie kommen, dank der intensiven Informationsarbeit der inzwischen doch immer häufiger auf die Polizei zu. Auch Gruppenberatungen werden gern durchgeführt. Für den Dezember sind auch noch eine ganze Reihe Informationsveranstaltungen geplant.
Das alles kann aber nicht den wachsamen Nachbarn ersetzen, der einfach ein Auge für Ungewöhnliches entwickelt und darüber die Polizei informiert. Das können Personen sein, die auffallend nicht im Wohnviertel bekannt sind oder Autos mit auswärtigem Kennzeichen, die den bekannten Bewohnern nicht zuzuordnen sind. Riegel vor - sicher ist sicherer!
Mehr dazu später in einem Podcast - hier bei tv58.de