Hamburg - Vier von sechs Schneesprays zur Weihnachtsdekoration in Innenräumen enthalten krebserzeugende
Substanzen in hohen Konzentrationen. Greenpeace hat nach Hinweisen sechs verschiedene Schneespray-Produkte von einem Labor untersuchen lassen.
Vier Produkte enthalten N-Nitroso-morpholin. Diese zur Gruppe
der Nitrosamine gehörende krebserzeugende Chemikalie ist in der EU
wegen ihrer Gefährlichkeit verboten. Vor allem für Kinder stellt der
Schnee aus der Dose eine akute Gefahr dar. "Krebserzeugende
Substanzen haben in Haushaltsprodukten nichts verloren", fordert
Jürgen Knirsch, Greenpeace-Experte für nachhaltigen Konsum.
"Besonders bedenklich ist es, wenn gerade Kinder ihnen ausgesetzt
werden."
Weißes Weihnachtsgift
Die belasteten Proben enthielten N-Nitroso-morpholin im Bereich
mehrerer hundert Milligramm pro Kilogramm. Das am stärksten belastete
Produkt war ein Schneespray der Marke Meyco Hobby. Eine ähnlich hohe
Konzentration wies das Labor in dem Spray von Goodmark nach. Etwas
weniger belastet - jedoch nicht unbedenklich - sind die Produkte von
Gerd Rodermund, Riffelmacher und Weinberger. Lediglich in den
Schneesprays der Firmen Brauns-Heitmann und Solchim konnte das Labor
diese krebserzeugende Chemikalie nicht nachweisen. Für alle Produkte
gilt: Der aufgesprühte Schnee ist stärker belastet als das Produkt in
seinem flüssigen Zustand innerhalb der Dose. Wie das
N-Nitroso-morpholin in die Dose gelangt - ob bei der Herstellung,
erst in der Dose oder beim Sprühen - ist nicht bekannt. Das Labor
testete im Auftrag von Greenpeace auch drei Eiskristallsprays und
fand in keinem der Produkte krebserregende Substanzen.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert die Hersteller
und Vertreiber der vier belasteten Produkte auf, ihre
gesundheitsschädigenden Produkte sofort vom Markt zu nehmen. Zudem
sollen sie klären, wie das Nitrosamin entsteht. Alle Produzenten und
Händler müssen sicherstellen, dass die Sprays keine
gesundheitsgefährdenden Substanzen freisetzen.
Produzenten, Händler und Behörden müssen unverzüglich handeln
Greenpeace empfiehlt, die als giftig gestesteten Produkte
grundsätzlich nicht zu gebrauchen. Generell sollten Schneesprays
nicht in Innenräumen verwendet werden und außen nur dort, wo Kinder
nicht mit dem aufgesprühten Schnee in Berührung kommen. Das
zuständige Bundesamt für Risikobewertung (BfR) muss diese Schnee- und
Eiskristallsprays wie auch weitere im Haushalt eingesetzte Sprays
umfassend prüfen und bewerten. "Es kann nicht sein, dass die
Produzenten ihrer Verantwortung nicht nachkommen und die Behörden nur
unzureichend überprüfen", sagt Jürgen Knirsch. "Krebserzeugende
Substanzen dürfen niemals in Kinderhände gelangen."