Dienstag, 27. November 2012

NGG Südwestfalen zieht „Jugend-Bilanz“: 500 Leiharbeiter – 998 ohne Job


Unternehmen in Hagen sollen Jugend keine „Jobs 2. Klasse“ bieten

Foto: NGG
Jung, flexibel und hin und her geschubst: Unternehmen in Hagen sollen Jugendliche nicht als „Arbeitnehmer 2. Klasse“ behandeln. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Für viele Berufsstarter sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor schlecht. Nach der aktuellsten Statistik der Arbeitsagentur sind in Hagen über 500 Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren als Leiharbeiter beschäftigt. 998 der Unter-25-Jährigen waren im Oktober sogar arbeitslos gemeldet, so die NGG Südwestfalen. „Die Chancen, im Berufsleben Tritt zu fassen, sind nicht rosig. Wer jung ist, wird oft mit einem Zeitvertrag abgespeist. Unbefristete Arbeitsverträge bleiben für Jugendliche nach der Ausbildung oft ein frommer Wunsch“, sagt NGG-Geschäftsführer Helge Adolphs.

Die „Generation Praktikum“ sei noch längst nicht aus den heimischen Betrieben herausgewachsen. „Und den ‚Kampf um die Köpfe’ haben viele Unternehmen in Hagen für sich auch noch nicht entdeckt“, so Adolphs. Der Geschäftsführer der NGG Südwestfalen setzt deshalb darauf, dass „der Nachwuchs seine Interessen in den Betrieben selbstbewusst vertritt“: Dazu sollen alle jungen Beschäftigten unter 25 Jahren, Azubis und Praktikanten ihre Sprecher wählen, so der Appell der Gewerkschaft NGG. „Es ist enorm wichtig, dass sich der U25-Nachwuchs in den heimischen Unternehmen mit einer starken Stimme beim Chef Gehör verschafft“, so Helge Adolphs. Die Wahlen zur Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) laufen nach Angaben der NGG noch bis Ende November. Jugendliche, die in den NGG-Branchen arbeiten und eine JAV wählen oder gründen wollen, können dabei „Wahlhilfe“ von der NGG Südwestfalen (Körnerstraße 42 in 58095 Hagen, Telefon: 02331 / 1 40 28) bekommen.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat darüber hinaus angekündigt, bei Tarifabschlüssen künftig noch stärker die Interessen von jungen Beschäftigten am Verhandlungstisch durchzusetzen. Helge Adolphs zu den Zielen seiner Gewerkschaft: „Mehr Ausbildungsplätze und eine optimale Ausbildungsqualität sind ein Muss. Ganz oben auf der Liste steht aber auch die Übernahme von Azubis in ein festes Arbeitsverhältnis.“ Vorbild sei hier der Tarifvertrag mit dem Lebensmittelhersteller Nestlé. Beim „Maggi“-Werk im westfälischen Lüdinghausen sei es erstmals gelungen, die unbefristete Übernahme von Azubis zu sichern. „Dieses Modell wollen wir auch nach Hagen holen“, so Adolphs.

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