Donnerstag, 20. Dezember 2012

Leserbrief zur Studie des Wirtschaftsministeriums zur Altersarmut


"Altersarmut sei derzeit kein gesellschaftliches Problem, befindet das Rösler-Ministerium. Das widerspricht den Erfahrungen, die Seniorenbegegnungsstätten und Suppenküchen machen. Mit jedem Jahrgang von Neu-RentnerInnen wächst die Zahl derjenigen, bei denen die Rente nicht zum Leben reicht. Dafür spricht auch die wachsende Zahl der Rentnerinnen und Rentner, die auf 400-Euro-Jobs angewiesen sind.
Die Landesseniorenvertretung hat sich in diesem Jahr intensiv mit dem Thema der wachsenden Altersarmut beschäftigt. Auf einem Seminar in Plettenberg machte die Referentin Britta Bertermann vom Institut für Gerontologie an der TU Dortmund deutlich, dass zur Zeit zweifellos Alleinerziehende das größte Armutsrisiko tragen. Aber die Alten holen auf. Im Jahr 2010 lag die Armutsrisikoquote bei Menschen ab 65 Jahren bei 12,3 Prozent. Dabei kann man Armut nicht auf diejenigen beschränken, die Rente nach Grundsicherung beziehen. Auch diejenigen, die nach 40 oder 45 Beschäftigungsjahren mit 800 oder 900 Euro in die Rente geschickt werden, sehen keinem sorgenfreien Lebensabend entgegen. Insbesondere, weil immer weniger in den Genuss von Betriebsrenten kommen. Ich weiß nicht, wie die Gutachter zu ihren Zahlen und Einschätzungen gekommen sind – mit der Lebensrealität vieler Menschen haben sie nichts zu tun."


Ruth Sauerwein
Zeppelinweg 16
58093 Hagen

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