(WDSF - 03.01.2013) Der Allwetterzoo Münster hat auf seiner Internetseite die letzte Delfinshow für Sonntag, den 06. Januar angekündigt. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) hatte bereits im Jahr 2008 bauliche Mängel in dem in die Jahre gekommenen Delfinarium beanstandet und die Aufsichtsbehörden eingeschaltet. Nach Angaben des Zoos hätte ein Umbau Kosten von etwa 20 Millionen Euro verursacht.
Über den Verbleib der drei letzten Delfine in Münster schweigt der Allwetterzoo und das zuständige Umweltamt der Stadt Münster. Offenbar werden anlässlich des anstehenden Delfin-Transports weitere Demonstrationen der Tierschutzorganisationen WDSF und ProWal befürchtet. Diese hatten zwischen den Jahren 2008 bis 2010 mehrfach gegen die „katastrophale Delfinhaltung“ in Münster protestiert. Im Jahr 2010 hatte der Münsteraner Zoo-Direktor Jörg Adler dann das Ende des Delfinariums für das Jahr 2012 angekündigt.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Wir feiern die Schließung des Delfinariums in Münster als großen Erfolg für den Schutz der Delfine. Delfinarien sind Auslaufmodelle. Wir haben nun nach dem Delfinarium im Heidepark Soltau im Jahr 2008, dem Connyland-Delfinarium in der Schweiz für 2013 und verschiedenen Delfinarien in der Türkei ein weiteres Delfinarium schließen können. Das alles ist auf das intensive Zusammenwirken von Tierschützern und auf juristische Interventionen zurückzuführen.“
Dem pflichtete auch das WDSF-Kuratoriumsmitglied, Hollywoodstar und Ex-Flipper Trainer Richard O‘Barry, bei, berichtet die Delfinschutz-Organisation. Nachdem O‘Barry im Jahr 2010 den Oscar für den aufsehenerregenden Film „Die Bucht“ entgegen nehmen durfte und in 2011 mit dem den Medienpreis „Bambi“ in der Kategorie „Unsere Erde“ geehrte wurde, begann eine breite Öffentlichkeit sich immer mehr für die Hintergründe der Delfinhaltung zu interessieren.
Selbst Zoo-Chef Jörg Adler musste zugeben, dass „Delfinarien nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen“. Ortmüller hätte sich gerne mehr Offenheit bei den Informationen des Zoos gewünscht, denn der Kampf um die Delfine hält an. Nachdem das WDSF im Nürnberger Tiergarten Mitte 2012 nach einer Akteneinsicht aufgedeckt hatte, dass die Delfine fast täglich mit Psychopharmaka behandelt werden, vermutet die Organisation dies auch in Münster. Eine Anfrage an das Münsteraner Delfinarium auf Akteneinsicht blieb nach Angaben des WDSF bisher unbeantwortet.
Ortmüller: „Wir werden auch nach der Schließung des Delfinariums in Münster die Offenlegung der tiermedizinischen Berichte, die unter Verschluss gehalten werden, notfalls gerichtlich erzwingen, so wie es in Nürnberg gelungen ist. Gegen den Zoo Duisburg haben wir bereits im letzten Jahr eine entsprechende Klage eingereicht.“
Von den ehemals neun Delfinarien in Deutschland wurden nun insgesamt sieben geschlossen. Nur noch der Duisburger Zoo und der Tiergarten Nürnberg bieten die Delfinshows an. Ortmüller kündigte an, bei der letzten Vorstellung in Münster am Sonntag um 15:00 Uhr dabei zu sein und sich von den Delfinen zu verabschieden. –