Freitag, 4. Januar 2013

Gastspiel: Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt!

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Foto: Nils Müller / dorisdean

(Dietmar Laatsch) Unter diesem bekannten Titel aus den 30igern, gesungen von Siegfried Arno, lädt das Theater Hagen am 8.1.2013 zu einer spannenden Premiere. Norbert Hilchenbach und Werner Hahn gehen ganz bewusst auf dieses Experiment ein und haben die Bochumer Gruppe DORISDEAN zu einem Gastspiel eingeladen. Das OPUS, schon beim Musical "Cabaret" eine sehr interessante Bühne, bietet auch bei den rasanten Gesprächsrunden des interaktiven Theaters ein geeignetes Ambiente. Um dem Abend einen guten harmonischen Rahmen geben zu können ist die Zahl der Teilnehmer auf 40 begrenzt. 

Zwei der Performerinnen dieser Gruppe sind beim Lutz in Hagen keine Unbekannten. Miriam Michel und Debby Krönung sind im Jugendtheater Lutz u.a. für Regie und Dramaturgie zuständig. Seit 2006 gibt es DORISDEAN. Der Name allein klingt schon verheißungsvoll. Miriam Michel spricht begeistert davon wie es wäre die beiden Kultfiguren Doris Day und Dean Martin verschmelzen zu lassen. Das Ambiente versetzt ebenfalls in die Blütezeit dieser internationalen Stars. 

Interaktives Theater? In Hagen? Im ehrwürdigen Hause das 100 Jahre gerade zünftig begangen hat? Warum nicht! Das Thema der Gruppe ist Umgang mit körperlicher Behinderung. Die derzeit 9-köpfige Gruppe setzt sich aus Behinderten und nicht Behinderten Akteuren zusammen. Die täglichen Erfahrungen, das Erleben einer nicht immer barriere- und distanzfreien Umwelt hat DORISDEAN auf die Idee gebracht. Dabei gibt es ja die verschiedensten Wege mit dieser Thematik umzugehen. Distanziert kühl, besserwisserisch und oberlehrerhaft, moralinsauer mit erhobenem Zeigefinger. Den besseren Weg der Selbsterfahrung bieten die Performer von DORISDEAN an. 

Alle Teilnehmer schlüpfen für die Zeit von gut zwei Stunden in vorgegebene Behinderungen. Da gilt es als Tauber, Blinder, Lahmer, körperlich Behinderter durch das Programm zu kommen. Jeweils 10 Paare sitzen sich gegenüber und tauschen sich über ihre neuen Realitäten aus. Im vorgegebenen Rhythmus finden dann die Wechsel statt. Am Ende des Programms gibt es Schnittchen und es darf getanzt werden. Die Gruppe betreut die Gäste und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. 

Um respektvollen Umgang geht es Miriam Michel und Debby Krönung dabei. Wenn die Teilnehmer im Alltag dann einen anderen Umgang mit tatsächlich behinderten Menschen pflegen, das schamhafte Wegsehen, Ignorieren, Anstarren überwinden können, ist viel erreicht. 

Wenn die Elisabeth hat Premiere im OPUS am 8.1. um 19.30 Uhr. Auch am 9.1. um 19.30 Uhr wird interaktives Theater geboten. Am 10. und 11. Januar beginnen die Vorstellungen um 10 Uhr. Hier sind noch ein paar Plätze frei. 

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