Ärgerlich reagiert der regionale DGB auf die aktuellen Einzelhandelsprognosen.
Anstatt endlich Realitäten anzuerkennen, wird ein weiteres Mal die so genannte GfK-Konsumklimastudie als Indiz einer positiven Entwicklung heran gezogen. Die meisten Menschen erinnern sich daran, dass auf der Basis dieser Studie regelmäßig „Schönwetterprognosen“ veröffentlicht werden. So wurde zum Ende des vergangenen Jahres darüber schwadroniert, dass die Kauflaune der Verbraucher wieder einmal neue Höhen erklimmen würde. Im Ergebnis lag die Gesellschaft für Konsumklima wie seit vielen Jahren wieder einmal falsch. Nach den vorliegenden Ergebnissen des statistischen Bundesamtes wird Wunsch und Wirklichkeit verwechselt. Die bereinigten Umsätze sanken im Dezember zum Vorjahresmonat um fast 2 Prozent. Unbereinigt sogar um 4,7 Prozent. Dem DGB geht es aber nicht um einzelne Monate, sondern um einen längeren Zeitraum. Regionsgeschäftsführer Jochen Marquardt: „Seit fast 10 Jahren ist „Tote Hose“ in weiten Teilen der Branche. Die aktuellen Umsätze liegen fast 5 Prozent unter denen des Jahres 1994. Mir ist völlig schleierhaft wie Bundeskanzlerin Merkel bei ihrem Auftritt in Davos davon berichten konnte, dass die Binnennachfrage das deutsche Wachstum treiben würde.“
Wenn sich die Kaufkraft erhöhen soll, kommt es für den DGB immer mehr darauf an, deutliche Lohnzuwächse, den gesetzlichen Mindestlohn und eine Erhöhung von Transferleistungen für Erwerbslose und Rentner durchzusetzen. Dazu wollen die Gewerkschaften im beginnenden Jahr ihren Beitrag leisten. Es gilt deutliche Lohnerhöhungen für die Beschäftigten sowohl in den Bereichen der Industrie als auch bei den Dienstleistungen zu erkämpfen. Und wenn Unternehmen von mehr Kaufkraft profitieren wollen, dann müssen sie ihre Einstellung in den anstehenden Tarifauseinandersetzungen deutlich verändern. Für Marquardt wird es immer wichtiger die negativen Auswirkungen der Agenda 2010, die u.a. Dumpinglöhnen und unsicheren Arbeitsverhältnissen Tür und Tor geöffnet haben, konsequent zurück zu drehen. „Dabei geht es um eine Veränderung der Grundrichtung – eine kosmetische Operation an einzelnen Punkten ist völlig unzureichend.“