Erwerbslose haben ein
2,5-fach höheres Risiko für eine schlechtere physische Gesundheit, häufigere
Arztbesuche und längere Krankenhausaufenthalte.
Es treten vermehrt Depressionen
und Angststörungen auf. Um dieser gesundheitlichen Abwärtsspirale durch
Arbeitslosigkeit in Hagen gegen zu steuern, hat sich unter Leitung des
Fachbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen ein
Kooperationsverbund gebildet. An diesem arbeiten unter anderem die Agentur für
Arbeit, das Jobcenter Hagen, sechs mitgliederstarke Krankenkassen,
ortsansässige Beschäftigungs- und Qualifizierungsfirmen, der organisierte
Sport, das kommunale Integrationszentrum sowie Fachdienste der Wohlfahrtsverbände
mit.
Als erste
Maßnahme werden ab Februar dieses Jahres im Rahmen eines Pilotprojekts drei
Beratungs- und Vermittlungsteams der Agentur für Arbeit und des Jobcenters
Hagener Erwerbslose darauf hinweisen, dass sie sich bei ihrer Krankenkasse
persönlich über Möglichkeiten zur gesundheitlichen Vorsorge und den damit
verbundenen Vorteilen informieren können. Die Präventionsbeauftragten der
Krankenkassen AOK NordWest, Barmer GEK, BKK vor Ort, DAK Gesundheit, IKK
Classic und Techniker Krankenkasse TK werden mit den Ratsuchenden individuell
das richtige Vorsorgeangebot abstimmen – auf Wunsch natürlich auch unter
Einbeziehung des Hausarztes. Das Pilotprojekt läuft zunächst ein halbes Jahr.
Die Beweggründe
für diese erste Kooperation in Hagen sind vielfältig: Erwerbstätige mit
chronischen Gesundheitsproblemen haben ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko und
Arbeitslose mit Gesundheitsproblemen haben schlechtere Chancen auf eine
Wiederbeschäftigung. Die mentale wie physische Verfassung beeinflussen dabei
die Vermittlungserfolge häufig stärker als nachgewiesene Qualifikationen.
Lebensperspektive,
Ansehen, finanzielle Absicherung, Lebenssinn und Lebensstruktur – nach einem
Arbeitsplatzverlust ist nichts mehr wie es einmal war. Arbeitslosigkeit
verändert die Lebensführung der Betroffenen entscheidend. Sie verlieren einen
beträchtlichen Teil ihres Einkommens und jede abgelehnte Bewerbung lässt die
Frustration steigen.
Die
immateriellen Verluste wiegen ebenfalls schwer; etwa der Verlust fester Tages-
und Zeitstrukturen oder von sozialen Kontakten zu ehemaligen Kolleginnen und
Kollegen. Außerdem verringert sich das an den Beruf gebundene soziale Prestige
mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit. Das Zusammenleben mit Partner/in,
Familie und Bekanntenkreis wird belastet und der Selbstwert schwindet
zusehends.
Die gemeinsame
Initiative in Hagen will hierzu Alternativen aufzeigen und Betroffene mit
konkreten Angeboten unterstützen.