Samstag, 9. Februar 2013

Überall nur Kölsche Tön? (Kommentar)

(Dietmar Laatsch) Na was denn?  Man wähnt sich derzeit unversehens an den Rhein versetzt. Ist mit der Schlüsselübergabe an die Narren ganz Hagen eingekölscht? Überall nur kölsche Tön! Nichts gegen den Frohsinn der Rheinländer. Die haben halt ihre ganz besondere Art den Karneval zu zelebrieren. Die leichte, rheinische Ader ist im typischen Humor und in den Liedern erkennbar. Und wir Westfalen? Sind wir auf einmal alle Kölner? 

Das kommt nicht gut, denn wir können es noch so sehr versuchen, diese Leichtigkeit ist einfach nicht unser. Aber unser bodenständiger Humor, trocken, direkt der  hat doch auch was. Wo sind sie die Narren, die noch den Mut haben gegen den Strom zu schwimmen? Da gab es einmal Die Dösköppe, Karl-Heinz Schäfers und Franz-Martin Neudeck. Jahrzehntelang haben sie die Sessionen in Hagen musikalisch bestimmt. Die Tagespolitik und besondere Ereignisse nahmen sie mit ihrem ureigenen Humor musikalisch auf die Schippe. Auch zu der Beutehagenerin der CDU aus Aachen hätten sie ganz sicher ein paar Zeilen in der Feder. Der rheinische Karneval dominiert immer mehr und das westfälische Element geht dabei baden. „Wäre nach dem Krieg Münster die Hauptstadt des Karnevals geworden, sähe es mit dem westfälischen Karnevals sicher ganz anders aus“, sagt Franz- Martin Neudeck, einer der beiden Dösköppe. Liegt es an den Alliiertten oder an uns selbst? Vorallem liegt es daran: die kölsche Karnevalsmusik wird entsprechend protegiert und nach vorn gebracht. Sie bringt Zahlen und Quoten; die Produktionjsfirmen sind nicht dumm. Da wird z.B. ein Bernd Stelter als Kölner verkauft, dabei ist der Mann aus Unna in Westfalen. Auch die Höhner kommen aus Leverkusen. Fragt man den echten Kölner, so fragt er zurück: "Meinst du die Höhner oder Köln?" Aber wer was werden will in dieser Branche muss wohl den Kölner Jungen, das Kölner Mädel geben.
Dabei liegen in den Archiven Unmengen an urtypischen Hagener Liedern mit denen sich die Laune ebenfalls bombastisch steigern ließe. Der Wille scheint nicht vorhanden zu sein, bedauert Franz-Martin Neudeck sinngemäß. Sogar Gespräche mit dem Festkommitee Hagener Karneval habe es vor vielen Jahren darüber gegeben. Um den Nachwuchs im Hagener Karnevals und seine eigene Musik sei es eigentlich sehr gut bestellt, freut sich der Halterner mit Ursprung aus dem Hagener Norden.  Dabei können die Westfalen auch feiern, mit echtem, direkten, bodenständigen Humor. Es wäre jedenfalls bedauerlich wenn das westfälische Brauchtum immer mehr in Vergessenheit geriete. Wir lasse den Dom in Kölle - genau! Da sollten wir ihn lassen und unseren Karneval so feiern wie wir ihn hier in Hagen in Westfalen feiern können. Bodenständig, urtümlich, gemütlich, fröhlich.

Hagau logohn!

2014 kann es ja besser werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Stichwortsuche

Archiv