Foto: Kinderschutzbund Hagen |
Es hat sich gelohnt.
Das Haus ist wunderschön geworden. Bunt. Hell. Freundlich. Und es
wurde zusätzlich gleich beim Einzug vom Bundesfamilienministerium
als Mehrgenerationenhaus gefördert. Das war Glück auf der ganzen
Linie. Aber es war auch ein Stück harte Arbeit. Kein Straßenfest,
kein Ereignis in Hagen ohne die fleißigen Spendensammler des
Kinderschutzbundes, sei es bei Stadtfesten, Kulturveranstaltungen,
bei der Sprengung des „Langen Oskar“ oder Weihnachtsmärkten und
Basaren. Allen voran ging Christa Burghardt. Unermüdlich, mit einer
liebenswürdigen Hartnäckigkeit und einer gehörigen Portion
Zuversicht verkörperte die Geschäftsführerin des
Kinderschutzbundes eine Spendenbewegung, die ganz Hagen erfasste.
Immer wieder erschien ihr Bild in der Presse, wenn sie
freudestrahlend einen Scheck nach dem anderen für das Haus
entgegennahm und über die zukünftigen Möglichkeiten ins Schwärmen
geriet. Man kann sicherlich sagen, dass sie die wohl erfolgreichste
Spendenkampagne angeführt hat, die Hagen je erleben durfte. Auf
ihren Erfolg angesprochen, hebt sie stets hervor: „Ich war
sicherlich der Motor für "Ein Haus für Kinder". Doch wie
bei jedem Auto kann der Motor alleine nichts bewirken. Ein Auto
braucht Räder, eine Karosserie, Blinker, Sprit, tausend Dinge und
selbst das kleinste Schräubchen trägt dazu bei, dass es fährt.
Dieses alles hatte ich und wurde von unendlich vielen Menschen
unterstützt, motiviert und getragen. Besonders auch von meiner
Familie und einem Menschen, der den Anstoß zu dem Hausbau gab und
niemals in der Öffentlichkeit stehen möchte. Auch Liselotte Funcke
gehört dazu, die von Beginn an die Schirmherrin war und dazu
beigetragen hat, dass die Stiftung "Ein Haus für Kinder"
gegründet und ein namhaftes Kuratorium gewonnen werden konnte. Daher
ist "Ein Haus für Kinder" ein Gesamtwerk von unzähligen
Menschen. Jedem einzelnen bin ich sehr, sehr dankbar.“
Die Erfolgsgeschichte
setzt sich nach dem Einzug in das Haus fort. Es wird sehr stark
von Kindern, Eltern und Familien angenommen. Monatlich sind es allein
über 450 Kinder und Jugendliche, die regelmäßig Angebote
wahrnehmen. Nicht gezählt sind die vielen Kinder, die mit ihren
Kindertagesstätten, Schulklassen oder Jugendgruppen Gast des Hauses
sind oder an Kinderfesten, Trödelmärkten oder Projekten teilnehmen.
Ebenfalls ungezählt sind deren Eltern, die beispielsweise in den
Spielkreisen mit dabei sind, die zu Beratungen kommen, Elternkurse
besuchen, Kochkurse oder andere Bildungsveranstaltungen nutzen. Hinzu
kommen viele Kooperationspartner, mit denen zahlreiche Projekte für
Kinder durchgeführt werden. Auch viele Seniorinnen und Senioren
haben das Haus und seine Angebote schätzen gelernt, denn in dem
Mehrgenerationenhaus findet auch eine aktive Begegnung zwischen Alt
und Jung statt.
Die Vielfalt der
regelmäßigen Angebote ist enorm, auch die hohe Anzahl von
Projekten, die ad hoc oder langfristig geplant und durchgeführt
werden. Das Personal ist seit 2007 auf 15 Angestellte angewachsen,
vor dem Einzug in das neue Haus waren es nur 6. Waren es vorher 150
Ehrenamtliche, so sind es inzwischen über 240 freiwillig Engagierte.
Wirft man die Frage
auf, was es vor dem Einzug in "Ein Haus für Kinder" im
Kinderschutzbund noch nicht gegeben hat, so kann sich die Entwicklung
sehen lassen. Neu hinzu gekommen ist der Suppenkasper, der einen
kostenlosen Mittagstisch für Kinder in Armut anbietet, aber auch für
alle anderen Gäste gegen ein kleines Entgelt zur Verfügung steht.
Die Klamottenkiste ist ein schicker und gut sortierter
Second-Hand-Shop für Kinderkleidung, Spielzeug, Kinderbücher usw.,
der von montags bis freitags seine Türen nicht nur für Bedürftige
öffnet, sondern alle Familien willkommen heißt. Seine Einnahmen
tragen zur Finanzierung von "Ein Haus für Kinder" bei. Die
Willkommensbesuche bei Eltern von Neugeborenen werden sehr
erfolgreich durchgeführt und erreichen ca. 1.200 Familien jeglicher
Herkunft, also etwa 80 %. Hinzu gekommen sind drei Babytreffs,
Spielkreise für Kinder von 1-2 Jahren und Zwergengruppen für Kinder
von 2-3 Jahren. Zu nennen ist auch die Ausbildung von Jugendlichen zu
Seniorenhelfern, ihre Vermittlung als Unterstützer bei Einkäufen,
Vorlesediensten, Begleiter bei Spaziergängen und dergleichen sowie
die beliebten Seniorennachmittage „Alt trifft Jung“, in denen bei
Kaffee und Kuchen gespielt wird, Vorträge durchgeführt werden etc.
Die Zahl der behinderten Kinder, die an Projekten und Freizeitgruppen
teilnehmen, liegt inzwischen bei über 100. In diesem Bereich sind
alleine über 60 Honorarkräfte tätig, die als Integrationshelfer an
der Eingliederung der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung
mitwirken. Kinderrechtsprojekte, Veranstaltungen wie „Mut tut gut“,
Ferienprogramme wie „Zirkus“, „Schutzgeister“, „Märchen
und Mythen“ und vieles mehr kommen hinzu. Und natürlich gibt es
nach wie vor die vielen Angebote, die es vor dem Umzug in "Ein
Haus für Kinder" auch schon gegeben hat: Beratungen rund ums
Kind, Hilfen für Kinder in Trennung und Scheidung, Begleiteter
Umgang, Unterstützung von krebskranken und lebensbedrohlich
erkrankten Kindern, Babysitter-Ausbildung und Vermittlung, 5
Hausaufgabenhilfen an Grundschulen und vieles mehr.
Bei so viel Erfolg ist
auch die Frage gestattet, ob es etwas gibt, was nicht gelungen ist.
„Wir wollten so gerne einen regelmäßigen Lesespaß für Kinder
einrichten, der leider trotz vieler Bemühungen und ehrenamtlicher
Hilfe nicht zustande kam“, erinnert sich Christa Burghardt, „aber
Gott sei Dank sind hier die Hagener Büchereien sehr aktiv und
erfindungsreich. Außerdem wollten wir die „Kinderinsel“
dauerhaft verankern. Das war ein ad hoc Betreuungsangebot für
Kinder, deren Eltern zu Behörden oder zum Arzt mussten und es den
Kindern ersparen wollten, mit dorthin gehen zu müssen. Obwohl wir
pro Stunde nur 1,00 Euro für unsere Personalkosten erhoben haben,
ist die „Kinderinsel“ kaum in Anspruch genommen worden und
rechnete sich daher leider nicht.“
Bleibt die Frage nach
den Wünschen für die Zukunft. „Wir wollen alles daran setzen,
die Palette unserer Angebote zu erhalten“ entgegnet Christa
Burghardt. „Wir sind nach wie vor offen, flexibel und stets bereit,
auf neue Anforderungen zu reagieren. Aber dazu brauchen wir
eigentlich mehr Personal. Denn wir alle geben jetzt schon mehr als
100 %. Ohne Spenden sind unsere Aufgaben nicht zu stemmen. Und daher
wünsche ich mir für den Kinderschutzbund weiterhin so viele
verlässliche Menschen, denen Kinder und der Kinderschutzbund am
Herzen liegen und die uns unterstützen, sei es durch freiwilliges
ehrenamtliches Engagement, durch Mitgliedschaft oder Spenden.“
Wann steigt die große
Geburtstagsfeier?
Zum 5-jährigen Bestehen
von "Ein Haus für Kinder" findet ein großes Kinderfest
sowie ein „Tag der offenen Tür“ mit einer Hausführung statt.
Eine Reihe von Kitas, Schulen, Jugendgruppen, Kooperationspartnern
und Einzelpersonen sind nicht nur Gast, sondern schenken dem
Kinderschutzbund eigene Beiträge für das abwechslungsreiche
Programm. Eröffnet wird das Fest von Bürgermeister Dr. Klaus
Fischer in Anwesenheit vieler Verantwortungsträger in dieser Stadt.
Eingeladen sind alle
Hagener Kinder und Erwachsenen
am
Dienstag, 15. Mai von 11.00 – 17.00 Uhr
rund um "Ein Haus
für Kinder“
Potthofstraße 20
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