Freitag, 4. Mai 2012

5 Jahre „Ein Haus für Kinder“


Foto: Kinderschutzbund Hagen

Ganz Hagen war begeistert. Nach einer unglaublich erfolgreichen Spendenkampagne zog der Kinderschutzbund im Mai 2007 in „Ein Haus für Kinder“ ein. Schuldenfrei. Kaum fassbar. Ein Traum wurde Wirklichkeit. Eigentlich war es sogar eine Utopie, denn der Kinderschutzbund hatte keinen Pfennig in der Tasche, als er viereinhalb Jahre zuvor die Vision hatte, „Ein Haus für Kinder“ zu bauen. Aber der unbändige Wille führte zum Ziel. Mit Hilfe unzähliger Spenderinnen und Spender sowie freiwillig Engagierter gelang dieser enorme Kraftakt.

Es hat sich gelohnt. Das Haus ist wunderschön geworden. Bunt. Hell. Freundlich. Und es wurde zusätzlich gleich beim Einzug vom Bundesfamilienministerium als Mehrgenerationenhaus gefördert. Das war Glück auf der ganzen Linie. Aber es war auch ein Stück harte Arbeit. Kein Straßenfest, kein Ereignis in Hagen ohne die fleißigen Spendensammler des Kinderschutzbundes, sei es bei Stadtfesten, Kulturveranstaltungen, bei der Sprengung des „Langen Oskar“ oder Weihnachtsmärkten und Basaren. Allen voran ging Christa Burghardt. Unermüdlich, mit einer liebenswürdigen Hartnäckigkeit und einer gehörigen Portion Zuversicht verkörperte die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes eine Spendenbewegung, die ganz Hagen erfasste. Immer wieder erschien ihr Bild in der Presse, wenn sie freudestrahlend einen Scheck nach dem anderen für das Haus entgegennahm und über die zukünftigen Möglichkeiten ins Schwärmen geriet. Man kann sicherlich sagen, dass sie die wohl erfolgreichste Spendenkampagne angeführt hat, die Hagen je erleben durfte. Auf ihren Erfolg angesprochen, hebt sie stets hervor: „Ich war sicherlich der Motor für "Ein Haus für Kinder". Doch wie bei jedem Auto kann der Motor alleine nichts bewirken. Ein Auto braucht Räder, eine Karosserie, Blinker, Sprit, tausend Dinge und selbst das kleinste Schräubchen trägt dazu bei, dass es fährt. Dieses alles hatte ich und wurde von unendlich vielen Menschen unterstützt, motiviert und getragen. Besonders auch von meiner Familie und einem Menschen, der den Anstoß zu dem Hausbau gab und niemals in der Öffentlichkeit stehen möchte. Auch Liselotte Funcke gehört dazu, die von Beginn an die Schirmherrin war und dazu beigetragen hat, dass die Stiftung "Ein Haus für Kinder" gegründet und ein namhaftes Kuratorium gewonnen werden konnte. Daher ist "Ein Haus für Kinder" ein Gesamtwerk von unzähligen Menschen. Jedem einzelnen bin ich sehr, sehr dankbar.“

Die Erfolgsgeschichte setzt sich nach dem Einzug in das Haus fort. Es wird sehr stark von Kindern, Eltern und Familien angenommen. Monatlich sind es allein über 450 Kinder und Jugendliche, die regelmäßig Angebote wahrnehmen. Nicht gezählt sind die vielen Kinder, die mit ihren Kindertagesstätten, Schulklassen oder Jugendgruppen Gast des Hauses sind oder an Kinderfesten, Trödelmärkten oder Projekten teilnehmen. Ebenfalls ungezählt sind deren Eltern, die beispielsweise in den Spielkreisen mit dabei sind, die zu Beratungen kommen, Elternkurse besuchen, Kochkurse oder andere Bildungsveranstaltungen nutzen. Hinzu kommen viele Kooperationspartner, mit denen zahlreiche Projekte für Kinder durchgeführt werden. Auch viele Seniorinnen und Senioren haben das Haus und seine Angebote schätzen gelernt, denn in dem Mehrgenerationenhaus findet auch eine aktive Begegnung zwischen Alt und Jung statt.

Die Vielfalt der regelmäßigen Angebote ist enorm, auch die hohe Anzahl von Projekten, die ad hoc oder langfristig geplant und durchgeführt werden. Das Personal ist seit 2007 auf 15 Angestellte angewachsen, vor dem Einzug in das neue Haus waren es nur 6. Waren es vorher 150 Ehrenamtliche, so sind es inzwischen über 240 freiwillig Engagierte.

Wirft man die Frage auf, was es vor dem Einzug in "Ein Haus für Kinder" im Kinderschutzbund noch nicht gegeben hat, so kann sich die Entwicklung sehen lassen. Neu hinzu gekommen ist der Suppenkasper, der einen kostenlosen Mittagstisch für Kinder in Armut anbietet, aber auch für alle anderen Gäste gegen ein kleines Entgelt zur Verfügung steht. Die Klamottenkiste ist ein schicker und gut sortierter Second-Hand-Shop für Kinderkleidung, Spielzeug, Kinderbücher usw., der von montags bis freitags seine Türen nicht nur für Bedürftige öffnet, sondern alle Familien willkommen heißt. Seine Einnahmen tragen zur Finanzierung von "Ein Haus für Kinder" bei. Die Willkommensbesuche bei Eltern von Neugeborenen werden sehr erfolgreich durchgeführt und erreichen ca. 1.200 Familien jeglicher Herkunft, also etwa 80 %. Hinzu gekommen sind drei Babytreffs, Spielkreise für Kinder von 1-2 Jahren und Zwergengruppen für Kinder von 2-3 Jahren. Zu nennen ist auch die Ausbildung von Jugendlichen zu Seniorenhelfern, ihre Vermittlung als Unterstützer bei Einkäufen, Vorlesediensten, Begleiter bei Spaziergängen und dergleichen sowie die beliebten Seniorennachmittage „Alt trifft Jung“, in denen bei Kaffee und Kuchen gespielt wird, Vorträge durchgeführt werden etc. Die Zahl der behinderten Kinder, die an Projekten und Freizeitgruppen teilnehmen, liegt inzwischen bei über 100. In diesem Bereich sind alleine über 60 Honorarkräfte tätig, die als Integrationshelfer an der Eingliederung der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung mitwirken. Kinderrechtsprojekte, Veranstaltungen wie „Mut tut gut“, Ferienprogramme wie „Zirkus“, „Schutzgeister“, „Märchen und Mythen“ und vieles mehr kommen hinzu. Und natürlich gibt es nach wie vor die vielen Angebote, die es vor dem Umzug in "Ein Haus für Kinder" auch schon gegeben hat: Beratungen rund ums Kind, Hilfen für Kinder in Trennung und Scheidung, Begleiteter Umgang, Unterstützung von krebskranken und lebensbedrohlich erkrankten Kindern, Babysitter-Ausbildung und Vermittlung, 5 Hausaufgabenhilfen an Grundschulen und vieles mehr.

Bei so viel Erfolg ist auch die Frage gestattet, ob es etwas gibt, was nicht gelungen ist. „Wir wollten so gerne einen regelmäßigen Lesespaß für Kinder einrichten, der leider trotz vieler Bemühungen und ehrenamtlicher Hilfe nicht zustande kam“, erinnert sich Christa Burghardt, „aber Gott sei Dank sind hier die Hagener Büchereien sehr aktiv und erfindungsreich. Außerdem wollten wir die „Kinderinsel“ dauerhaft verankern. Das war ein ad hoc Betreuungsangebot für Kinder, deren Eltern zu Behörden oder zum Arzt mussten und es den Kindern ersparen wollten, mit dorthin gehen zu müssen. Obwohl wir pro Stunde nur 1,00 Euro für unsere Personalkosten erhoben haben, ist die „Kinderinsel“ kaum in Anspruch genommen worden und rechnete sich daher leider nicht.“

Bleibt die Frage nach den Wünschen für die Zukunft. „Wir wollen alles daran setzen, die Palette unserer Angebote zu erhalten“ entgegnet Christa Burghardt. „Wir sind nach wie vor offen, flexibel und stets bereit, auf neue Anforderungen zu reagieren. Aber dazu brauchen wir eigentlich mehr Personal. Denn wir alle geben jetzt schon mehr als 100 %. Ohne Spenden sind unsere Aufgaben nicht zu stemmen. Und daher wünsche ich mir für den Kinderschutzbund weiterhin so viele verlässliche Menschen, denen Kinder und der Kinderschutzbund am Herzen liegen und die uns unterstützen, sei es durch freiwilliges ehrenamtliches Engagement, durch Mitgliedschaft oder Spenden.“

Wann steigt die große Geburtstagsfeier?
Zum 5-jährigen Bestehen von "Ein Haus für Kinder" findet ein großes Kinderfest sowie ein „Tag der offenen Tür“ mit einer Hausführung statt. Eine Reihe von Kitas, Schulen, Jugendgruppen, Kooperationspartnern und Einzelpersonen sind nicht nur Gast, sondern schenken dem Kinderschutzbund eigene Beiträge für das abwechslungsreiche Programm. Eröffnet wird das Fest von Bürgermeister Dr. Klaus Fischer in Anwesenheit vieler Verantwortungsträger in dieser Stadt.

Eingeladen sind alle Hagener Kinder und Erwachsenen
am Dienstag, 15. Mai von 11.00 – 17.00 Uhr
rund um "Ein Haus für Kinder“
Potthofstraße 20

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