Foto: Stephan Schelle |
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Andres Reukauf gab dem Stück von Grobschnitt ein Arrangement, das die hohe Kunst orchestralen Spiels mit genialer Rockmusik vereinen konnte. Damit zog er den Saal in Bann. Zwischen den Stücken brandete immer mal Beifall auf, auch das erlebt man im Theater nicht immer in dieser Stärke. Steffen Müller-Gabriel führte das Orchester zur Punktlandung mit der Kult-Rockband. Die Rhythmen kamen glasklar, punktgenau die Übergänge. Hier sägende Gitarrenriffs, dort schroff antwortendes Blech. Ein Genuss der Klang der Akustikgitarren im Einklang mit den Streichinstrumenten. Viel Arbeit, viel Professionalität wurde sichtbar auf beiden Seiten. Die szenische Einrichtung lag bei Thilo Borowczak dem es gelungen war, Grobschnitt in den Hagener Musiktempel zu holen.
Aber bevor es "Rockpommels Land" nach der Pause gab, stellten sich erst einmal die Abteilungen Klassik und Rock vor. Das Orchester eröffnete mit "Geschichten aus dem Wienerwald von Johann Strauß (Sohn)". Dann folgte "Sinfonie". Grobschnitt holte das Publikum mit gewohnten Klängen ab. "Merry Go Round", "Drummers Dream". Das Orchester spielte "Silent Movie", Grobschnitt wieder ein "Medley", "Traum und Wirklichkeit" und "Film im Kopf". Alle Akteure, Orchester und Band waren dabei großartig. Zusammenspiel und Einzelvortrag wechselten sich ab. Die Auswahl der Stücke war sicher auch eine Verneigung der Band vor ihrem Keyboarder Volker "Mist" Kahrs, der 2008 starb.
Dann der eigentliche Höhepunkt, das Rockmärchen "Rockpommels Land". Auch hier wunderschön arrangiert, inszeniert und gespielt. Immer noch kraftvoll Willi Wildschwein der Leadsänger der Band. Andres Reukauf ist eine wunderschöne orchestrale Version dieses Stückes gelungen. Hin und weg war das Publikum. Die Akteure auf der Bühne raubten allen den Atem. Als Erzähler übersetzte Robert Schartel in der Figur des Meister Li, die Handlung. Eigentlich ist diese schnell erzählt. Da leben sie alle glücklich zusammen, bis finstere Mächte den Kindern erst das Lachen und dann die Freiheit rauben. Aber die Befreiung naht in der Gestalt des kleinen Ernie. Zusammen mit einer Zauberfeder des Marabu, der ihm Schutz gibt, gelingt diese.
Allerdings ist diese Erzählung dann musikalisch eine Sensation. Super auch die Szenen, in denen die Kinder ihres Lachen beraubt durch die Stadt gehen. Der Tanz der bösen Mächte effektvoll dargestellt. All das nach einer Choreographie von Diana Ivancic.
Die Mannen um Milla Kapolke durften einfach nicht gehen, auch das Orchester wurde in den frenetischen Schlussapplaus einbezogen. Die Zuschauer im restlos ausverkauften "Großen Haus" sangen: "O wie ist das schön." Eine echte Geburtstagsparty zum 100. Geburtstag hat sich das Theater mit der Realisierung dieses "Crossover-Projektes" geschenkt. Es waren viele Besucher zum ersten Mal in Hagens guter Stube. Die Erinnerung daran wird sicher noch lange vorhalten.
Weitere Vorstellungen sind am 15.6., 16.6. und 23.6. jeweils 20.00 Uhr. Alle Konzerte sind bereits ausverkauft.
Ein Blick auf die Verantwortlichen: Das Orchester unter Leitung von Steffen Müller-Gabriel, Arrangements: Andres Reukauf, Idee und szenische Leitung: Thilo Borowczak, Bühne und Licht: Uwe "Bally" Giebeler, Choreographie: Diana Ivancic, Ton: Michael "Bully" Danielak (Saal), Harro Kleffmann (Bühne), Kostüme: Christiane Luz, Rolf Möller, Inspizienz: Bettina Grüger, Technische Leitung: Thomas Pasternak, Technische Produktionsleitung: Bertil Brakermeier, Bühnenmeister: Rüdiger Chlosta, Uwe Gebhardt, Leitung Beleuchtung: Achim Köster, Leitung Ton: Rolf Köppermann, Maske: Ronald Bomius, Requisite: Silke Leue, Leiter der Statisterie: Wolfgang Niggel, Elevinnen der Ballettschule Ivancic.
Grobschnitt: Willi Wildschwein, Milla Kapolke, Admiral Top Sahne, Toni Moff Mollo, Deva Tattva, Nuki, Manu Kapolke, Demian Hache und Robert Schartel.
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