Freitag, 1. Juni 2012

Siegen: Fatale Folgen von Alkoholexzessen

Innerhalb einer Woche vier Polizisten und ein Arzt durch volltrunkene Angreifer mutwillig verletzt

  Siegen - Fatale Folgen von Alkoholexzessen

  Innerhalb einer Woche vier Polizisten und ein Arzt durch 
volltrunkene Angreifer mutwillig verletzt

  Polizeidirektor Hahmann rät: "Eltern müssen mit ihren Kindern im 
Gespräch bleiben!"

  Welch gefährliche Auswirkungen ein Übermaß an Alkoholkonsum - 
insbesondere bei Jugendlichen ! - nach sich ziehen kann, das wurde in
den letzten Tagen im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde 
Siegen-Wittgenstein wieder einmal exemplarisch deutlich.

  Am 28.05.2012 verunglückte ein 14-jähriger Jugendlicher in 
Kaan-Marienborn mit seinem BMX-Rad und stürzte kopfüber über den 
Lenker seines Fahrrades auf den Gehweg. Ein bei dem 14-Jährigen 
durchgeführter Alkoholatemtest ergab einen Wert von über 1 Promille!

  Noch "doller" hatte es ein nur ein Jahr älterer Radfahrer aus 
Kreuztal getrieben, der zwei Tage zuvor ebenfalls mit seinem Velo 
verunglückt war. Dieser 15-Jährige beatmete nämlich das 
Alkoholtestgerät der eingesetzten Polizeibeamten mit einem Wert von 
stattlichen rund 2 Promille!

  Dass ein zu Viel an Alkohol aber nicht nur im Straßenverkehr, 
sondern auch in anderen Bereichen zu erheblichen Problemen führen 
kann, das zeigte am vergangenen Wochenende ein 18-jähriger 
Freudenberger, der sich gleichfalls an die 2 Promille-Grenze 
herangetrunken hatte.

  Gegen ihn ermittelt nämlich jetzt das Siegener 
Kriminalkommissariat wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und 
gefährlicher Körperverletzung.

  Der Freudenberger war am Pfingstwochenende regelrecht durchgedreht
und hatte dabei unter massivem Alkohol- und ggf. auch Drogeneinfluss 
für gleich drei Polizeieinsätze gesorgt.

  Tragische Bilanz der Geschehnisse dann: Zwei zum Teil erheblich 
verletzte Polizeibeamte, ein verletzter Arzt in einem Krankenhaus, 
ein komplett demoliertes Wohnzimmer im Elternhaus des 18-Jährigen.

  Zunächst hatte junge Mann in einem Haus in Freudenberg, in dem er 
überhaupt nicht wohnhaft ist, randaliert und die dortigen Bewohner 
verängstigt. Nachdem ihn dann die Polizei nach Hause gefahren hatte, 
fing er - nach einer kurzen "Verschnaufpause" - an, aus dem 
elterlichen Wohnzimmer regelrecht Kleinholz zu machen. Da er sich 
dabei offenbar zu allem Überfluss auch noch selbst verletzte, sollte 
der 18-Jährige alsdann in ein Krankenhaus zur Untersuchung gebracht 
werden. Auf der Fahrt dorthin randalierte er im Rettungswagen und 
versuchte unter anderem, die in dem Wagen befindlichen hochwertigen 
medizinischen Geräte zu zerstören.

  Nachdem er dann im Krankenhaus aufgenommen und fixiert werden 
konnte, gelang es ihm drei Stunden später, sich von seinen 
Fesselungen zu befreien und dann wild und lautstark schreiend durch 
das Krankenhaus zu laufen. Andere Patienten wurden dadurch gestört 
und ein normaler Arbeitsbetrieb im Krankenhaus war kaum noch 
gewährleistet.

  Als alle ärztlichen Bemühungen nichts mehr nutzten und der 
18-Jährige einer geschlossenen Abteilung zugeführt werden musste, da 
nahmen die Gewaltexzesse des 18-Jährigen immer noch kein Ende. Im 
Gegenteil, der Freudenberger "drehte" hier noch einmal so richtig 
"auf" und trat mehrfach gezielt mit seinen Füßen gegen den 
Oberkörper-  bzw. Gesichtsbereich eines eingesetzten Polizeibeamten 
und des behandelnden Arztes. Beide wurden von den Fußtritten auch 
getroffen und zogen sich bei der  Attacke des 18-Jährigen 
dementsprechende Verletzungen zu. Ein zweiter Polizist versuchte 
dann, den wie von Sinnen wütenden 18-Jährigen zur Seite zu ziehen. 
Dabei verspürte der 45-jährige Kommissar jedoch plötzlich einen 
äußerst stechenden Schmerz im Bereich seines Oberarmes. Der 
18-Jährige hatte sich in den Bizeps des mit einem kurzärmeligen 
Sommerhemd bekleideten Kommissars verbissen und ließ dann nicht mehr 
los. Nur durch gezielte Gewaltanwendung konnte die Beißattacke des 
18-Jährige schließlich wieder gelöst werden. Auch die gezielten 
Fußtritte des Freudenbergers hörten nun auf und der 18-Jährige konnte
erneut erfolgreich fixiert werden.

  Aber nicht nur junge Menschen reagieren unter Alkoholeinfluss 
nicht mehr normal. Auch ein erwachsener, 37-jähriger Mann aus Afrika 
drehte in der Nacht zu Donnerstag (31.05.2010) unter dem Einfluss von
rund 2.00 Promille vollkommen durch und verletzte bei einem 
Polizeieinsatz ebenfalls zwei Polizeibeamte.

  Zunächst hatte der 37-Jährige in einem Cafe der Siegener 
Innenstadt Ärger mit einem Angestellten bekommen, weil er sich dort 
im Nichtraucherbereich eine Zigarette angesteckt hatte. Als dann nach
einem Wortgefecht die Polizei hinzugezogen wurde, reagierte der Mann 
im weiteren Verlauf auch auf die Beamten mit extremer Aggressivität. 
Nachdem er dann versuchte hatte, gezielt auf die Oberkörper bzw. 
Köpfe der beiden eingesetzten Streifenbeamten zu schlagen, musste 
gegen ihn Pfefferspray eingesetzt werden. Aber selbst unter diesem 
eigentlich "beruhigenden" Einfluss war der Afrikaner kaum zu 
bändigen, so dass schließlich noch weitere Einsatzkräfte der Polizei 
hinzugezogen werden mussten, um dem Wüterich Handfesseln anlegen und 
ihn so gefesselt der Wache zuführen zu können. In der Zelle mussten 
ihm sogar aus Sicherheitsgründen zusätzlich noch Fußfesseln angelegt 
werden.

  Trauriges Resultat auch dieses Polizeieinsatzes: Wiederum zwei 
verletzte Polizisten! - und  zwei zerrissene Diensthemden.

  Die Kreispolizeibehörde weist vor dem Hintergrund dieser Fälle 
nochmals eindringlich auf die Gefahren übermäßigen Alkoholkonsums 
hin.

  Der Chef der Polizeiabteilung,  Polizeidirektor Franz-Josef 
Hahmann: "Wenn wir innerhalb einer Woche vier verletzte Kollegen 
beklagen müssen, nur weil einige Menschen ihren Alkoholkonsum 
offenbar nicht im Griff haben, dann ist das nicht akzeptabel. Eltern 
kann ich nur dringend raten, mit ihrem Nachwuchs immer wieder das 
Thema Alkohol - und natürlich auch Drogen insgesamt - anzusprechen. 
Man muss mit den Kindern immer im Gespräch bleiben und ihnen dabei 
klar machen, das Alkohol und Drogen enthemmende Wirkung haben  und 
mitunter zu fatalen Folgen führen können."

  So müssen Autofahrer in Deutschland ab 0,5 Promille mit Strafen 
rechnen. Sie machen sich allerdings auch schon mit 0,3 strafbar, wenn
sie etwa in Schlangenlinien fahren oder andere alkoholbedingte 
Ausfallerscheinungen zeigen. Ab 1,1 Promille gilt man als absolut 
fahruntüchtig und begeht auf jeden Fall eine Straftat - dann wird die
Fahrerlaubnis sofort entzogen.

  Und wer sogar mit 1,6 Promille oder mehr Alkohol im Blut auf dem 
Fahrrad erwischt wird, begeht ebenfalls eine Straftat und kann auch 
da seine Fahrerlaubnis verlieren.

  Absolutes Alkoholverbot am Steuer gilt für Fahrer-/innen bis zum 
21. Lebensjahr und für alle Fahranfänger-/innen während der 
Führerschein-Probezeit.

  Wer trotzdem alkoholisiert Auto fährt, muss mit ernsten 
Konsequenzen rechnen:

  Bußgeld-/Strafverfahren und bis zu 5 Jahren Führerscheinsperre

  Bußgeld oder Geld-/Freiheitsstrafe

  Eintrag im Verkehrszentralregister Flensburg

  Längere Wartezeit bis zur Wiedererlangung des Führerscheins 
Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)

  Drogenscreening, evtl. sogar Drogentherapie

  Bei einem Unfall Schadensersatzforderungen fürs fremde Fahrzeug

  Erlöschen des Versicherungsschutzes bei einem Verkehrsunfall

  Die Initiative des Programms Polizeiliche Kriminalprävention des 
Bundes und der Länder (ProPK) ist im Internet unter 
http://www.polizei-beratung.de/ erreichbar und gibt dort allen 
Interessierten und Ratsuchenden - insbesondere aber jungen Menschen -
alle notwendigen Informationen rund um das Thema Alkohol und Drogen (
http://www.staygold.eu/hard-facts/dont-drink-and-drive.html und 
http://www.staygold.eu/die-kampagne.html ).

  Natürlich steht auch das Kommissariat Vorbeugung der 
Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein allen Ratsuchenden unter der 
Rufnummer 0271-7099-4800 während der normalen Bürodienstzeiten zur 
Verfügung.

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