Innerhalb einer Woche vier Polizisten und ein Arzt durch volltrunkene Angreifer mutwillig verletzt
Siegen - Fatale Folgen von Alkoholexzessen
Innerhalb einer Woche vier Polizisten und ein Arzt durch
volltrunkene Angreifer mutwillig verletzt
Polizeidirektor Hahmann rät: "Eltern müssen mit ihren Kindern im
Gespräch bleiben!"
Welch gefährliche Auswirkungen ein Übermaß an Alkoholkonsum -
insbesondere bei Jugendlichen ! - nach sich ziehen kann, das wurde in
den letzten Tagen im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde
Siegen-Wittgenstein wieder einmal exemplarisch deutlich.
Am 28.05.2012 verunglückte ein 14-jähriger Jugendlicher in
Kaan-Marienborn mit seinem BMX-Rad und stürzte kopfüber über den
Lenker seines Fahrrades auf den Gehweg. Ein bei dem 14-Jährigen
durchgeführter Alkoholatemtest ergab einen Wert von über 1 Promille!
Noch "doller" hatte es ein nur ein Jahr älterer Radfahrer aus
Kreuztal getrieben, der zwei Tage zuvor ebenfalls mit seinem Velo
verunglückt war. Dieser 15-Jährige beatmete nämlich das
Alkoholtestgerät der eingesetzten Polizeibeamten mit einem Wert von
stattlichen rund 2 Promille!
Dass ein zu Viel an Alkohol aber nicht nur im Straßenverkehr,
sondern auch in anderen Bereichen zu erheblichen Problemen führen
kann, das zeigte am vergangenen Wochenende ein 18-jähriger
Freudenberger, der sich gleichfalls an die 2 Promille-Grenze
herangetrunken hatte.
Gegen ihn ermittelt nämlich jetzt das Siegener
Kriminalkommissariat wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und
gefährlicher Körperverletzung.
Der Freudenberger war am Pfingstwochenende regelrecht durchgedreht
und hatte dabei unter massivem Alkohol- und ggf. auch Drogeneinfluss
für gleich drei Polizeieinsätze gesorgt.
Tragische Bilanz der Geschehnisse dann: Zwei zum Teil erheblich
verletzte Polizeibeamte, ein verletzter Arzt in einem Krankenhaus,
ein komplett demoliertes Wohnzimmer im Elternhaus des 18-Jährigen.
Zunächst hatte junge Mann in einem Haus in Freudenberg, in dem er
überhaupt nicht wohnhaft ist, randaliert und die dortigen Bewohner
verängstigt. Nachdem ihn dann die Polizei nach Hause gefahren hatte,
fing er - nach einer kurzen "Verschnaufpause" - an, aus dem
elterlichen Wohnzimmer regelrecht Kleinholz zu machen. Da er sich
dabei offenbar zu allem Überfluss auch noch selbst verletzte, sollte
der 18-Jährige alsdann in ein Krankenhaus zur Untersuchung gebracht
werden. Auf der Fahrt dorthin randalierte er im Rettungswagen und
versuchte unter anderem, die in dem Wagen befindlichen hochwertigen
medizinischen Geräte zu zerstören.
Nachdem er dann im Krankenhaus aufgenommen und fixiert werden
konnte, gelang es ihm drei Stunden später, sich von seinen
Fesselungen zu befreien und dann wild und lautstark schreiend durch
das Krankenhaus zu laufen. Andere Patienten wurden dadurch gestört
und ein normaler Arbeitsbetrieb im Krankenhaus war kaum noch
gewährleistet.
Als alle ärztlichen Bemühungen nichts mehr nutzten und der
18-Jährige einer geschlossenen Abteilung zugeführt werden musste, da
nahmen die Gewaltexzesse des 18-Jährigen immer noch kein Ende. Im
Gegenteil, der Freudenberger "drehte" hier noch einmal so richtig
"auf" und trat mehrfach gezielt mit seinen Füßen gegen den
Oberkörper- bzw. Gesichtsbereich eines eingesetzten Polizeibeamten
und des behandelnden Arztes. Beide wurden von den Fußtritten auch
getroffen und zogen sich bei der Attacke des 18-Jährigen
dementsprechende Verletzungen zu. Ein zweiter Polizist versuchte
dann, den wie von Sinnen wütenden 18-Jährigen zur Seite zu ziehen.
Dabei verspürte der 45-jährige Kommissar jedoch plötzlich einen
äußerst stechenden Schmerz im Bereich seines Oberarmes. Der
18-Jährige hatte sich in den Bizeps des mit einem kurzärmeligen
Sommerhemd bekleideten Kommissars verbissen und ließ dann nicht mehr
los. Nur durch gezielte Gewaltanwendung konnte die Beißattacke des
18-Jährige schließlich wieder gelöst werden. Auch die gezielten
Fußtritte des Freudenbergers hörten nun auf und der 18-Jährige konnte
erneut erfolgreich fixiert werden.
Aber nicht nur junge Menschen reagieren unter Alkoholeinfluss
nicht mehr normal. Auch ein erwachsener, 37-jähriger Mann aus Afrika
drehte in der Nacht zu Donnerstag (31.05.2010) unter dem Einfluss von
rund 2.00 Promille vollkommen durch und verletzte bei einem
Polizeieinsatz ebenfalls zwei Polizeibeamte.
Zunächst hatte der 37-Jährige in einem Cafe der Siegener
Innenstadt Ärger mit einem Angestellten bekommen, weil er sich dort
im Nichtraucherbereich eine Zigarette angesteckt hatte. Als dann nach
einem Wortgefecht die Polizei hinzugezogen wurde, reagierte der Mann
im weiteren Verlauf auch auf die Beamten mit extremer Aggressivität.
Nachdem er dann versuchte hatte, gezielt auf die Oberkörper bzw.
Köpfe der beiden eingesetzten Streifenbeamten zu schlagen, musste
gegen ihn Pfefferspray eingesetzt werden. Aber selbst unter diesem
eigentlich "beruhigenden" Einfluss war der Afrikaner kaum zu
bändigen, so dass schließlich noch weitere Einsatzkräfte der Polizei
hinzugezogen werden mussten, um dem Wüterich Handfesseln anlegen und
ihn so gefesselt der Wache zuführen zu können. In der Zelle mussten
ihm sogar aus Sicherheitsgründen zusätzlich noch Fußfesseln angelegt
werden.
Trauriges Resultat auch dieses Polizeieinsatzes: Wiederum zwei
verletzte Polizisten! - und zwei zerrissene Diensthemden.
Die Kreispolizeibehörde weist vor dem Hintergrund dieser Fälle
nochmals eindringlich auf die Gefahren übermäßigen Alkoholkonsums
hin.
Der Chef der Polizeiabteilung, Polizeidirektor Franz-Josef
Hahmann: "Wenn wir innerhalb einer Woche vier verletzte Kollegen
beklagen müssen, nur weil einige Menschen ihren Alkoholkonsum
offenbar nicht im Griff haben, dann ist das nicht akzeptabel. Eltern
kann ich nur dringend raten, mit ihrem Nachwuchs immer wieder das
Thema Alkohol - und natürlich auch Drogen insgesamt - anzusprechen.
Man muss mit den Kindern immer im Gespräch bleiben und ihnen dabei
klar machen, das Alkohol und Drogen enthemmende Wirkung haben und
mitunter zu fatalen Folgen führen können."
So müssen Autofahrer in Deutschland ab 0,5 Promille mit Strafen
rechnen. Sie machen sich allerdings auch schon mit 0,3 strafbar, wenn
sie etwa in Schlangenlinien fahren oder andere alkoholbedingte
Ausfallerscheinungen zeigen. Ab 1,1 Promille gilt man als absolut
fahruntüchtig und begeht auf jeden Fall eine Straftat - dann wird die
Fahrerlaubnis sofort entzogen.
Und wer sogar mit 1,6 Promille oder mehr Alkohol im Blut auf dem
Fahrrad erwischt wird, begeht ebenfalls eine Straftat und kann auch
da seine Fahrerlaubnis verlieren.
Absolutes Alkoholverbot am Steuer gilt für Fahrer-/innen bis zum
21. Lebensjahr und für alle Fahranfänger-/innen während der
Führerschein-Probezeit.
Wer trotzdem alkoholisiert Auto fährt, muss mit ernsten
Konsequenzen rechnen:
Bußgeld-/Strafverfahren und bis zu 5 Jahren Führerscheinsperre
Bußgeld oder Geld-/Freiheitsstrafe
Eintrag im Verkehrszentralregister Flensburg
Längere Wartezeit bis zur Wiedererlangung des Führerscheins
Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)
Drogenscreening, evtl. sogar Drogentherapie
Bei einem Unfall Schadensersatzforderungen fürs fremde Fahrzeug
Erlöschen des Versicherungsschutzes bei einem Verkehrsunfall
Die Initiative des Programms Polizeiliche Kriminalprävention des
Bundes und der Länder (ProPK) ist im Internet unter
http://www.polizei-beratung.de/ erreichbar und gibt dort allen
Interessierten und Ratsuchenden - insbesondere aber jungen Menschen -
alle notwendigen Informationen rund um das Thema Alkohol und Drogen (
http://www.staygold.eu/hard-facts/dont-drink-and-drive.html und
http://www.staygold.eu/die-kampagne.html ).
Natürlich steht auch das Kommissariat Vorbeugung der
Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein allen Ratsuchenden unter der
Rufnummer 0271-7099-4800 während der normalen Bürodienstzeiten zur
Verfügung.
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