10 Jahre Hartz IV - Moderner Sklavenmarkt in der Hagener City (Interview-Beitrag)

Foto: Dietmar Laatsch

(Dietmar Laatsch)  Sind wir denn schon wieder im Mittelalter?, werden sich einige Passanten gefragt haben, die zufällig beim Shoppen in der Elberfelder Straße am "Sklavenmarkt" vorbeikamen. Da standen sie in Reih und Glied, Angebotsschilder um den Hals und wurden angepriesen.

Aber es ging an diesem Mittwoch, 22. August 2012, nicht tatsächlich um die Versteigerung preiswerter Arbeitskräfte für so ziemlich alle Bereiche der Wirtschaft, des Handels und der Dienstleister. Zweck der Aktion war das Thema Hartz4. 10 Jahre nun gibt es die entsprechende Gesetzgebung und mit den Auswüchsen plagen sich nicht nur die Mitarbeiter der Jobcenter, die Gewerkschaften und Sozialverbände, sondern auch besonders die Betroffenen. 

Der Arbeitskreis des DGB "erwerbslos + aktiv" hatte sich einiges zu diesem "bedenkenswerten" Ereignis einfallen lassen. Stellvertretend sprach Ruth Schäfer über die Arbeit des Kreises, die erstaunliche Motivation der Teilnehmer und das Engagement Dinge anzugehen und zu verändern. 

Interview mit Ruth Schäfer hier hören:

Profis wie Ruth Sauerwein oder Jochen Marquardt hatten dann naturgemäß noch mehr an Fakten bereit. 

Interview mit Ruth Sauerwein hier hören:

Interview mit Jochen Marquardt hier hören

Die Aktion löste das aus, was sich die Initiatoren gewünscht haben. Lebendige Diskussionen, Fragebögen konnten anonym ausgefüllt werden, und gute Gespräche entstanden. Die Organisationssekretärin des DGB, Anne Sandner, sorgte für den reibungslosen Verlauf der Veranstaltung. Moderator sowie Radio-Talker Hans Leicher. führte bewährt locker durch das Programm und interviewte Passanten und Beteiligte. 

Interviews mit den Akteuren hier hören:

Ins Nachdenken sind sicher einige gekommen. Es ist ja ein Thema über das Betroffene sowohl mit Wut im Bauch, aber dann auch mit Scham sprechen. Außenstehende blenden die Realitäten hingegen gern aus. "Es ist noch einiges zu tun, besonders für die Gewerkschaften, damit sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt ändern", so Jochen Marquardt, der auch eigene Versäumnisse dabei einräumte. 

Sicher nicht die letzte Aktion des rührigen und hell wachen Arbeitskreises der engagiert bei der Sache war. 

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