Mittwoch, 19. September 2012

Fotojournalisten auf Konfrontation zur Feuerwehr



Unter dem Titel "Rettungsknipser" übt der Deutsche Journalistenverband scharfe Kritik an der Feuerwehr: Dessen Bundesvorsitzender wirft Feuerwehren "unlauteren Wettbewerb" und "Preisdumping mit öffentlichen Mitteln" vor, wenn Fotos von Einsätzen und Übungen durch Pressesprecher auch Medien zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt werden.


  Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) weist diese Vorwürfe
entschieden zurück und nimmt seine Öffentlichkeitsarbeiter in Schutz:
"Das gute Miteinander von Feuerwehrsprechern und Journalisten vor Ort
wird aus wirtschaftlichen Interessen einer Minderheit von Foto- und
Videojournalisten unnötig belastet", sagt DFV-Präsident Hans-Peter
Kröger.

  Auf völliges Unverständnis stößt die Kampagne, weil sie
Feuerwehrleute als gewissenlose Schaulustige darstellt. "Insbesondere
der Videoclip ,Rettungsknipser' ist geschmacklos und beleidigend;
wenn er satirisch sein soll, ist er zumindest gedankenlos gemacht",
findet Kröger. "Dass der Gewerkschaftsvorsitzende dies auch noch mit
einem Gesprächsangebot verknüpft, muss auf viele Feuerwehrangehörige
wie Hohn wirken. Es geht auch deshalb fehl, weil der DFV in der Sache
schon mit der Gewerkschaft in Kontakt steht."

  Pressearbeit der Feuerwehren wird in den Redaktionen anerkannt

  Der Deutsche Feuerwehrverband weist den in der Kampagne
entstandenen Eindruck zurück, Feuerwehren würden den Einsatzerfolg
für spektakuläre Bilder hintenanstellen: "Keine Führungskraft würde
das zulassen. Selbstverständlich gibt es überall klare Vorschriften
zum Einsatzmanagement, vielfach auch zur Medienarbeit und zur
Einsatzdokumentation", erläutert Kröger.

  Der Deutsche Feuerwehrverband hat sich schon in der Boomzeit des
Reality-TV Ende der 1990er Jahre unmissverständlich darauf
festgelegt, dass Feuerwehrleute keine Hilfskräfte für Journalisten
sind. Damals hatten Medien offensiv versucht, regelmäßig
Videomaterial von Feuerwehren zu erhalten.

  DFV-Präsident Kröger bestätigt diese Haltung heute erneut: "Jeder
hat seine Aufgabe. Wir respektieren die Tätigkeit der Medien und
ermöglichen sie an Einsatzstellen auch unter Risiken. Die
Pressesprecherinnen und Pressesprecher der Feuerwehren leisten
unverzichtbare und gute Arbeit, die in den Redaktionen anerkannt ist
und nachgefragt wird. Das erklärt auch die Schärfe der so genannten
Kritik-Offensive des Journalistenverbandes. Unsere
Öffentlichkeitsarbeit wird überwiegend sogar ehrenamtlich geleistet -
allein deshalb geht der Vorwurf des unlauteren Wettbewerbs fehl und
wäre im konkreten Einzelfall möglicherweise justiziabel."

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