Dienstag, 18. September 2012

René Kollo liest und singt im Theater an der Volme

(Dietmar Laatsch) Der Name René Kollo zieht. Die Besucher im Theater an der Volme warten gebannt auf den international renommierten Künstler. Sie wollen ihn hören und sehen. Als Krimiautor ist der Star-Tenor ja nicht vielen bekannt. Als großer Sänger der in den Großen Häusern zu begeistern weiß, schon eher. Ans Schreiben kam der gebürtige Berliner eher zufällig. Sein erzählender Schreibstil nimmt den Zuhörer mit in seine Gedankenwelt. Dabei geht er an seine Storys nicht so locker heran, gründliche Recherche, auch der Lokalitäten gehört dazu. Und so entstehen sie, seine Geschichten. Gern setzt er sich dabei mit historischem Stoff auseinander und profitiert selbst davon, bekennt er dem Publikum. Lesen bildet, sagt man - Schreiben wohl auch. 
Für "Mord am Hellweg", dem Krimifestival mit europäischem Flair, mussten die Autoren den Ort, die Weihnachtszeit in ihre Geschichte mit einbauen. Rene Kollo, sehr mit dem Theater verbunden, wählte den Hagener Kulturtempel aus. Seine Geschichte ist im Grunde hochdramatisch. Sie handelt vom Schicksal eines Schauspielers, der seine besten Zeiten gesehen hat. Eine Festanstellung ist aufgrund der arg gebeutelten Finanzen nicht denkbar. Die Ehefrau und die Kinder leiden sehr unter den harten Bedingungen. Hartz4 ist für einen ehemals geachteten, umjubelten Schauspieler tatsächlich ein derber Absturz. Allerdings investiert er alles in eine Lebensversicherung die im Falle seines Todes seiner Familie eine Versorgung in Höhe von 500.000,-- Euro beschert. So inszeniert er seinen frei gewählten Tod, bei dem er seinen Nebenbuhler der Polizei als Mörder präsentiert. Damit stellt er seine Ehefrau vor eine schwierige Entscheidung. Hat sie die Kraft sich ganz auf ihren Geliebten einzulassen und dafür auf die Lebensversicherung zu verzichten? 

Er inszeniert seinen Tod ausgerechnet im Hagener Theater, ausverkauftes Haus, Tannhäuser. Hagen von Tronje wird gleich seinen, diesmal echten Speer, durch die Schulter in das Herz von Siegfried rammen. Aber der Stoß ist eigentlich nur angedeutet. Der Lebensmüde stürzt sich aber in den Speer um dann auf der Bühne zu sterben. Kommissar Albrecht, ein ausgemachter Fan des Theaters, wird Zeuge dieses dramatischen Ereignisses. Ab da laufen die Ermittlungen. Die Schuldfrage scheint schnell klar, insbesondere, als dann auch noch das Liebesleben der Ehefrau in den Blickpunkt der Ermittlungen gerät. Sie hat am Ende die Kraft und präsentiert als Beweis den Abschiedsbrief ihres Mannes, in dem das ganze Szenario abgehandelt ist. Die Ironie des Schicksals will es in dieser Geschichte, alles wäre zu einem guten Ende gekommen. Eine Festanstellung in Berlin wäre das Ende aller Nöte gewesen. 

Mit Liebe zum Detail hat Rene Kollo seine Krimigeschichte "Große Oper Hagen" geschrieben. Das Publikum hat manchen Grund zu Schmunzeln. Auch über Kommissar Albrecht, der dann mehr zufällig der Lösung des Falles entgegensehen konnte. 

Mit "Lied an die Venus" verabschiedet sich der große Künstler in die Pause. Noch immer außergewöhnlich kraftvoll und sicher intoniert Rene Kollo, begleitet durch Alexander Ruef, am Piano. Dann liest er noch einmal aus seinem Buch: "Die Morde des kleinen Tannhäuser". Seine Gesangkunst stellt Rene Kollo auch noch einmal mühelos unter Beweis. Auch Alexander Ruef glänzt noch einmal als Solist an den Tasten. Dann ist sie vorbei, die sehr kurzweilige Lese- und Gesangnacht im Theater an der Volme. 

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