Freitag, 2. November 2012

Gesundheitsförderung für Erwerbslose: Hagen entwickelt modellhaft Strukturen


Nach dem Gesetz zum Öffentlichen Gesundheitsdienst hat der Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen an Angeboten der Gesundheitsförderung mitzuwirken und dabei insbesondere Personen zu berücksichtigen, die auch aufgrund sozialer Umstände besonderer gesundheitlicher Unterstützung bedürfen. Hierzu zählen dann unter anderem Menschen, die ihre Arbeitsstelle verloren haben oder sich noch gar nicht beruflich eingliedern konnten.

Der Gesundheitszustand und die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitslosen sind dabei zwei Seiten derselben Medaille: Ist die Gesundheit eingeschränkt, gilt dies auch für die Beschäftigungsfähigkeit. Wer gesundheitliche Einschränkungen hat, ist auf dem Arbeitsmarkt nur schwer vermittelbar. Der beste gesundheitliche Schutz besteht sicherlich in einer Arbeitsvermittlung. Bei vielen ist dies kurzfristig aber nicht zu realisieren.
Dabei ist Arbeitslosigkeit für die Betroffenen ein einschneidendes Erlebnis, das ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht. Lebensperspektive, gesellschaftliches Ansehen, finanzielle Absicherung, Lebenssinn und Lebensstruktur – nichts ist mehr wie es war. Die - insbesondere anhaltende - Arbeitslosigkeit kann früher oder später eine Krankheit auslösen, was nationale und internationale Studien auch belegen. Bereits heute weist jeder dritte Leistungsberechtigte in der Grundsicherung („Hartz IV“) gesundheitliche Einschränkungen auf. Nachgewiesen ist auch, dass die mentale wie physische Verfassung der arbeitslosen Menschen Vermittlungserfolge stärker beeinflussen können als ihre formalen Qualifikationen. Bei vielen droht daher eine soziale und gesundheitliche Abwärtsspirale, was wiederum Vermittlungshemmnisse aufbaut. Diesem Teufelskreislauf soll nun in Hagen durch gemeinsames Handeln begegnet werden.
Der städtische Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz hatte sich zu diesem Thema um Fördermittel beim Land NRW beworben. Hagen ist nun neben Duisburg und Essen eine der Städte, die für die anderen Kommunen in Nordrhein-Westfalen modellhaft zu Wegen guter Praxis kommen soll. Umgesetzt wird dies durch Kooperation und Vernetzung all der Stellen, die Kontakte zu arbeitslosen Menschen haben, aber auch weitere, wie beispielsweise die Sportvereine oder die VHS. Durch leicht zugängliche Angebote soll besonders seelischen Belastungen vorgebeugt werden. Die Begegnung mit Anderen, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung oder auch Hilfen zur Persönlichkeitsstärkung und Krisenbewältigung stehen dabei im Vordergrund.
Bei der Auftaktveranstaltung waren Ende August 25 Hagener Organisationen vertreten, um unter Federführung der Stadt Hagen programmatisch zu arbeiten. Die besondere Herausforderung besteht darin, die gesundheitliche Sicht bei den Betroffenen zu schärfen, da finanzielle und persönliche Probleme bei Arbeitslosigkeit zunächst überwiegen.
Drei Ansätze wurden daraufhin entwickelt: Intensivere Beratung zu gesundheitsförderlichen Angeboten, mehr Gesundheitsangebote in Maßnahmen der Arbeitsförderung einbringen und gemeinsam ein sogenannten Setting-Programm zur Persönlichkeitsstärkung Arbeitsloser im Sozialraum entwickeln.
Jetzt wurden in einem zweiten Kooperationstreffen aller Beteiligten im Rathaus an der Volme die nächsten Schritte eingeleitet. So sollen ab 2013 gezielte Beratungsangebote durch die Krankenkassen den Betroffenen in der Anfangsphase der Arbeitslosigkeit Möglichkeiten zur Gesunderhaltung aufzeigen. Hierzu motiviert werden Betroffene von Arbeitsagentur und Jobcenter.
Zu der Initiative gibt der Fachbereich Gesundheit und  Verbraucherschutz der Stadt Hagen unter Telefon 02331-2073689 oder per Mail unter gesundheitsamt@stadt-hagen.de Auskunft. 

Stichwortsuche

Archiv