Nach dem Gesetz zum
Öffentlichen Gesundheitsdienst hat der Fachbereich Gesundheit und
Verbraucherschutz der Stadt Hagen an Angeboten der Gesundheitsförderung
mitzuwirken und dabei insbesondere Personen zu berücksichtigen, die auch
aufgrund sozialer Umstände besonderer gesundheitlicher Unterstützung bedürfen.
Hierzu zählen dann unter anderem Menschen, die ihre Arbeitsstelle verloren
haben oder sich noch gar nicht beruflich eingliedern konnten.
Der
Gesundheitszustand und die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitslosen sind dabei
zwei Seiten derselben Medaille: Ist die Gesundheit eingeschränkt, gilt dies
auch für die Beschäftigungsfähigkeit. Wer gesundheitliche Einschränkungen hat,
ist auf dem Arbeitsmarkt nur schwer vermittelbar. Der beste gesundheitliche
Schutz besteht sicherlich in einer Arbeitsvermittlung. Bei vielen ist dies
kurzfristig aber nicht zu realisieren.
Dabei ist Arbeitslosigkeit
für die Betroffenen ein einschneidendes Erlebnis, das ihnen den Boden unter den
Füßen wegzieht. Lebensperspektive, gesellschaftliches Ansehen, finanzielle
Absicherung, Lebenssinn und Lebensstruktur – nichts ist mehr wie es war. Die -
insbesondere anhaltende - Arbeitslosigkeit kann früher oder später eine
Krankheit auslösen, was nationale und internationale Studien auch belegen.
Bereits heute weist jeder dritte Leistungsberechtigte in der Grundsicherung
(„Hartz IV“) gesundheitliche Einschränkungen auf. Nachgewiesen ist auch, dass
die mentale wie physische Verfassung der arbeitslosen Menschen
Vermittlungserfolge stärker beeinflussen können als ihre formalen
Qualifikationen. Bei vielen droht daher eine soziale und gesundheitliche
Abwärtsspirale, was wiederum Vermittlungshemmnisse aufbaut. Diesem
Teufelskreislauf soll nun in Hagen durch gemeinsames Handeln begegnet werden.
Der städtische
Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz hatte sich zu diesem Thema um
Fördermittel beim Land NRW beworben. Hagen ist nun neben Duisburg und Essen
eine der Städte, die für die anderen Kommunen in Nordrhein-Westfalen modellhaft
zu Wegen guter Praxis kommen soll. Umgesetzt wird dies durch Kooperation und
Vernetzung all der Stellen, die Kontakte zu arbeitslosen Menschen haben, aber
auch weitere, wie beispielsweise die Sportvereine oder die VHS. Durch leicht
zugängliche Angebote soll besonders seelischen Belastungen vorgebeugt werden.
Die Begegnung mit Anderen, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung oder auch
Hilfen zur Persönlichkeitsstärkung und Krisenbewältigung stehen dabei im
Vordergrund.
Bei der
Auftaktveranstaltung waren Ende August 25 Hagener Organisationen vertreten, um
unter Federführung der Stadt Hagen programmatisch zu arbeiten. Die besondere
Herausforderung besteht darin, die gesundheitliche Sicht bei den Betroffenen zu
schärfen, da finanzielle und persönliche Probleme bei Arbeitslosigkeit zunächst
überwiegen.
Drei Ansätze
wurden daraufhin entwickelt: Intensivere Beratung zu gesundheitsförderlichen
Angeboten, mehr Gesundheitsangebote in Maßnahmen der Arbeitsförderung
einbringen und gemeinsam ein sogenannten Setting-Programm zur
Persönlichkeitsstärkung Arbeitsloser im Sozialraum entwickeln.
Jetzt wurden in
einem zweiten Kooperationstreffen aller Beteiligten im Rathaus an der Volme die
nächsten Schritte eingeleitet. So sollen ab 2013 gezielte Beratungsangebote
durch die Krankenkassen den Betroffenen in der Anfangsphase der
Arbeitslosigkeit Möglichkeiten zur Gesunderhaltung aufzeigen. Hierzu motiviert
werden Betroffene von Arbeitsagentur und Jobcenter.
Zu der
Initiative gibt der Fachbereich Gesundheit und
Verbraucherschutz der Stadt Hagen unter Telefon 02331-2073689 oder per
Mail unter gesundheitsamt@stadt-hagen.de Auskunft.