Freitag, 2. November 2012

Hagener Tierschützer erfolgreich: Fisch-Unternehmen stoppt Lachs-Import

Nach Protesten der Organisation Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) gegen den Lachs-Import aus dem Walfangstaat Färöer-Inseln machte die Hamburger Gottfried Friedrichs KG jetzt einen Rückzieher und kündigte den Vertriebsstopp des Färöer-Lachs an.

Das WDSF hatte dem Fisch-Unternehmen einen internationalen Boykott-Aufruf angekündigt, wenn es nicht umgehend seinen Lachs-Import von den Färöer-Inseln stoppt. Im Internet-Netzwerk Facebook wurde die Aktion zustimmend diskutiert. Die Firma Friedrichs würde sich mittelbar und ethisch-moralisch am Färöer-Walfang beteiligen, wenn sie durch den Lachs-Import die Umsätze der Fischfangflotte fördere, die gleichzeitig am Walfang beteiligt sei. Immerhin hätten die Färöer mit den höchsten Lebensstandard in Europa und seien nicht auf den Walfang angewiesen. Die Färöer würden rund 95 Prozent ihres Bruttosozialprodukts durch Fischexporte bestreiten, so das WDSF.

Die Färöer-Walfänger schlachten alljährlich rund 1.000 Grindwale in ihren Küstengebieten. Seit Jahren intervenieren das WDSF und andere Tierschutz-Organisationen gegen den Walfang der europäischen Inselgruppe im Nordatlantik. Die Färinger betrachten ihren blutigen Walfang als nationale Tradition und haben bisher alle internationalen Proteste zurückgewiesen, weil das Walfleisch zum Eigenverzehr kostenlos an die Insel-Bewohner verteilt würde. Eine kommerzielle Verwendung fände nicht statt. Inzwischen wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt, dass das Walfleisch hochgradig mit PCB und Quecksilber kontaminiert ist.

Der WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller hat nach eigenen Angaben vor zwei Jahren vor Ort aufgedeckt, dass gleichwohl eine kommerzielle Nutzung des Walfleisch stattfände, weil es in Restaurants auch Touristen zum Verkauf angeboten würde. 

Ortmüller: „Wir haben uns jetzt seit über 12 Jahren bemüht, den Färöer-Walfang durch Dokumentationen zu stoppen. Die Walfänger lassen nicht mit sich reden. Kritik verstärke nur die Trotzreaktion noch mehr Wale zu töten, wurde uns gesagt. Jetzt gehen wir den Weg des finanziellem Drucks durch Boykott-Ankündigungen gegenüber den Fisch-Importeuren, der im Beispiel der Gottfried Friedrichs KG erfolgreich war. 
Diese Entscheidung wird sicherlich eine Folgewirkung auch für andere Importeure haben, mit denen wir uns "befassen" werden. Die Walfänger werden sich überlegen müssen, ob sie den blutigen und grausamen Walfang aufgrund der hohen finanziellen Einbußen aufrecht erhalten wollen.

Die Geschäftsleitung von Friedrichs schrieb dem WDSF: „Wir haben u.a. auch eine kleine Menge Lachs mit der Herkunft Färöer-Inseln bezogen. Dieser zeitlich befristete Bezug läuft in diesen Tagen aus und wir werden, wie bisher auch, wieder Rohware aus Norwegen einsetzen.“


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