Montag, 25. Juni 2012

ARD kündigt Verträge mit Kabelnetzbetreibern - MDR-Intendantin Wille: Rahmenbedingungen haben sich verändert


Köln (ots) - Die ARD-Anstalten haben die Einspeiseverträge mit den Kabelnetzbetreibern KDG, Unitymedia und KabelBW fristgerecht zum 31. Dezember 2012 gekündigt.

Das teilte die Intendantin des für die ARD 

in dieser Frage federführenden MDR, Karola Wille, am Montag mit. Zur 
Begründung erläuterte Wille, die Zahlung so genannter 
Einspeiseentgelte an die Kabelnetzbetreiber sei historisch begründet 
gewesen und stamme aus der Zeit, als die ehemalige Bundespost die 
Kabelinfrastruktur mit Unterstützung der Programmveranstalter 
aufgebaut habe. Spätestens mit der Übernahme der Kabelnetze durch 
Finanzinvestoren und der Beendigung der analogen Rundfunkverbreitung 
in Deutschland hätten sich die Rahmenbedingungen entscheidend 
geändert. Wille: "Die Kabelnetzbetreiber erhalten von uns werthaltige
Programme und können ihren Kabelanschluss erst dadurch sehr 
erfolgreich vermarkten. Eine Alimentierung aus den Gebührentöpfen der
Rundfunkanstalten ist nicht mehr marktgerecht".

  Inzwischen haben immer mehr kleinere Kabelnetzbetreiber und auch 
Unternehmen der Wohnungswirtschaft eigene Empfangstechnik aufgebaut. 
Daneben hat die Internet-Technologie weitere Alternativen für den 
Rundfunkempfang hervorgebracht. Allen diesen neuen Anbietern ist 
gemein, dass sie die Programme verbreiten, ohne dafür ein 
Einspeiseentgelt zu verlangen. Diese neuen Geschäftsmodelle der 
Programmvermarktung unterscheiden sich grundsätzlich vom 
Signalvertrieb über Satellit oder Terrestrik. Für die dort lediglich 
technisch verbreiteten Programme werden vom Endkunden keine 
zusätzlichen Entgelte verlangt. Die Geschäftsmodelle sind nicht 
miteinander vergleichbar.

  Die ARD-Anstalten stellen ihre Programme allen Unternehmen, die 
diese weitersenden wollen und dafür von den Rechteinhabern eine 
Lizenz erworben haben, in einer hervorragenden Bild- und Tonqualität 
inklusive aller Zusatzdienste (zum Beispiel EPG-Daten, Dolby-Ton, 
Audiodeskribtion, HbbTV) über Satellit zur Verfügung. Zusätzlich hat 
die ARD auf eigene Kosten einen zentralen Übergabepunkt für eine 
witterungsunabhängige leitungsgebundene Übernahme aller 
Programmsignale in Frankfurt/Main eingerichtet, der allen Unternehmen
zugänglich ist. Wenn einzelne Unternehmen von ihren erworbenen 
Weitersenderechten außerhalb der gesetzlichen Bestimmungen keinen 
Gebrauch machen und einzelne Programme nicht verbreiten, ist dies 
ihre eigene unternehmerische Entscheidung.

  Die ARD wird sich in Gesprächen mit den betroffenen 
Kabelnetzbetreibern im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die 
Programm-Interessen ihrer Zuschauerinnen und Zuschauer einsetzen.

Originaltext:        ARD Radio & TV

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