(pen)
Dicht besiedelt, zahlreiche industrielle Brachflächen und eine
Tallage, die zwar durchaus ihre Reize hat, mit Blick auf
Entwicklungsmöglichkeiten an vielen Stellen aber immer wieder ganz
natürliche Grenzen setzt. Diesen drei großen Herausforderungen
entlang der Bundesstraße 7 wollen sich Hagen, Ennepetal, Gevelsberg,
Schwelm sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis zukünftig gemeinsam stellen.
„Natürlich
gibt es in jeder Stadt bereits Initiativen und Pläne, um Freiräume
für die Bürger erlebbarer zu machen, Arbeitsplätze anzusiedeln und
neue Perspektiven zu eröffnen. Jetzt geht es darum, sich auf ein
gemeinsames Vorgehen zu verständigen und die Einzelvorhaben stärker
abzustimmen. Wenn uns das gelingt, sind wir noch besser in der Lage,
die vor uns liegenden Aufgaben erfolgreich zu meistern und aus der B7
mehr zu machen als eine Bundesstraße mit wenig Arbeits- und
Lebensqualität.“ Diese Zielsetzung formulierten Oberbürgermeister
Jörg Dehm, die Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und Jochen Stobbe,
Fachbereichsleiter Andreas Saßenscheid sowie Landrat Dr. Arnim Brux
zum Abschluss einer gut dreistündigen Bundestrassentour von Hagen
nach Schwelm.
Eine
Station war das ehemalige Varta-Gelände in Hagen. Dort soll auf rund
47.000 Quadratmetern ein Dienstleistungs- und Gewerbepark entstehen.
„Dabei werden wir Belange von Naherholung und Immissionsschutz
berücksichtigen, Grünflächen entlang der Ennepe reaktivieren und
auf der stillgelegten Bahnstrecke einen Rad- und Fußweg bauen“,
erläuterte Dehm das Vorhaben, diesen Bereich mehr als heute wieder
zu einem Teil Hagens zu machen.
Der
Zwischenstopp am Ennepebogen in Gevelsberg zeigte den Teilnehmern:
Hier sind die Verantwortlichen bereits einen Schritt weiter. Nachdem
das Gelände über ein Jahrhundert intensiv gewerblich und
industriell genutzt worden war, findet sich hier inzwischen ein
großzügiger Innenstadtpark mit Wohn- und Dienstleistungsbebauung
und Anschluss an die Innenstadt. Weitere Erkenntnisse und Eindrücke
sammelten die Teilnehmer bei Vor-Ort-Terminen in Ennepetal und
Schwelm. Dort erhielten sie Informationen über das Stadtportal
Milspe sowie die Pläne im Bereich „Bahnhof Loh“.
Die
Verantwortlichen haben sich Ziele in drei Handlungsfeldern gesteckt.
Sie wollen zum einen vorhandene Industriebrachen, entlang der B7 sind
das immerhin 44 Hektar, für eine gewerbliche Nutzung reaktivieren
und weitere Flächen erschließen. Angestrebt wird, das Ufer der
Ennepe durchgängig begehbar zu gestalten und wo immer möglich grüne
Achsen in Richtung B7 zu schaffen. Und: Wichtige Plätze und
Kreuzungsbereiche
sollen so umgestaltet werden, dass hierdurch umliegende Wohn- oder
Geschäftsbereiche eine Aufwertung erfahren und „urbane Inseln“
entstehen. „Alle
drei Handlungsfelder stärken sich wechselseitig und sorgen für
öffentliche Wahrnehmbarkeit und Akzeptanz des Gesamtprojekts“,
zeigen sich die Akteure überzeugt.
Für sie ist der Name des Vorhaben, „B 7>17“, dabei Programm. Bis 2017 gelte es erste Vorhaben im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes zu realisieren Die Jahre 2012 und 2013 sollen dabei zunächst genutzt werden, um Planungsgrundlagen zu erarbeiten sowie eine Machbarkeitsstudie und Anträge zur Projektförderung auf den Weg zu bringen. Dabei haben die Städte und der Kreis auch die neue EU-Förderperiode ab 2014 im Auge. „Mit unserer gemeinsamen, regionalen Herangehensweise dürften unsere Erfolgsaussichten in jedem Fall gestiegen sein.“ Und auch bei der Landesregierung in Düsseldorf wirbt die Initiative um Aufmerksamkeit. Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, wird in den nächsten Tagen eine Projektbroschüre in seiner Eingangspost finden. Verbunden mit dem Angebot, das Vorhaben und denkbare Förderungen in einem persönlichen Gespräch zu erörtern.
Stichwort
Bundesstraße 7
Die
Bundesstraße 7 beginnt an der A52 in Büderich und verläuft auf 530
Kilometern von Nordrhein-Westfalen über Hessen und Thüringen bis
nach Rochlitz in Sachsen. Der bereits 1788 fertig gestellte Abschnitt
von Hagen bis Wuppertal hat die regionale wirtschaftliche Entwicklung
für lange Zeit enorm begünstigt. Entlang der ausgebauten
Verkehrsachse gab es, gestärkt durch die Ennepe, früh erste
industrielle Ansiedlungen. Bekannte Unternehmen wie Brandt, Varta
oder ABC Umformtechnik stehen bis heute für die ehemals erfolgreiche
Wirtschaftsgeschichte entlang dieser Bundesstraße. Ehemals
verbliebene Freiflächen wurden mit Beginn des 21. Jahrhunderts
vorwiegend zu Einzelhandelsflächen umgewandelt. Obwohl rund 16.000
Menschen (Schwelm 1.000, Gevelsberg 6.500, Ennepetal 1.500. Hagen
7.000) unmittelbar an oder nahe der B7 leben, gilt die Wohn- und
Aufenthaltsqualität in vielen Bereichen als eher gering.
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