Freitag, 24. August 2012

Fünf Partner - ein Ziel: Besser leben und arbeiten an der B7


(pen) Dicht besiedelt, zahlreiche industrielle Brachflächen und eine Tallage, die zwar durchaus ihre Reize hat, mit Blick auf Entwicklungsmöglichkeiten an vielen Stellen aber immer wieder ganz natürliche Grenzen setzt. Diesen drei großen Herausforderungen entlang der Bundesstraße 7 wollen sich Hagen, Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis zukünftig gemeinsam stellen.

Natürlich gibt es in jeder Stadt bereits Initiativen und Pläne, um Freiräume für die Bürger erlebbarer zu machen, Arbeitsplätze anzusiedeln und neue Perspektiven zu eröffnen. Jetzt geht es darum, sich auf ein gemeinsames Vorgehen zu verständigen und die Einzelvorhaben stärker abzustimmen. Wenn uns das gelingt, sind wir noch besser in der Lage, die vor uns liegenden Aufgaben erfolgreich zu meistern und aus der B7 mehr zu machen als eine Bundesstraße mit wenig Arbeits- und Lebensqualität.“ Diese Zielsetzung formulierten Oberbürgermeister Jörg Dehm, die Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und Jochen Stobbe, Fachbereichsleiter Andreas Saßenscheid sowie Landrat Dr. Arnim Brux zum Abschluss einer gut dreistündigen Bundestrassentour von Hagen nach Schwelm.

Eine Station war das ehemalige Varta-Gelände in Hagen. Dort soll auf rund 47.000 Quadratmetern ein Dienstleistungs- und Gewerbepark entstehen. „Dabei werden wir Belange von Naherholung und Immissionsschutz berücksichtigen, Grünflächen entlang der Ennepe reaktivieren und auf der stillgelegten Bahnstrecke einen Rad- und Fußweg bauen“, erläuterte Dehm das Vorhaben, diesen Bereich mehr als heute wieder zu einem Teil Hagens zu machen.

Der Zwischenstopp am Ennepebogen in Gevelsberg zeigte den Teilnehmern: Hier sind die Verantwortlichen bereits einen Schritt weiter. Nachdem das Gelände über ein Jahrhundert intensiv gewerblich und industriell genutzt worden war, findet sich hier inzwischen ein großzügiger Innenstadtpark mit Wohn- und Dienstleistungsbebauung und Anschluss an die Innenstadt. Weitere Erkenntnisse und Eindrücke sammelten die Teilnehmer bei Vor-Ort-Terminen in Ennepetal und Schwelm. Dort erhielten sie Informationen über das Stadtportal Milspe sowie die Pläne im Bereich „Bahnhof Loh“.

Die Verantwortlichen haben sich Ziele in drei Handlungsfeldern gesteckt. Sie wollen zum einen vorhandene Industriebrachen, entlang der B7 sind das immerhin 44 Hektar, für eine gewerbliche Nutzung reaktivieren und weitere Flächen erschließen. Angestrebt wird, das Ufer der Ennepe durchgängig begehbar zu gestalten und wo immer möglich grüne Achsen in Richtung B7 zu schaffen. Und: Wichtige Plätze und Kreuzungsbereiche sollen so umgestaltet werden, dass hierdurch umliegende Wohn- oder Geschäftsbereiche eine Aufwertung erfahren und „urbane Inseln“ entstehen. „Alle drei Handlungsfelder stärken sich wechselseitig und sorgen für öffentliche Wahrnehmbarkeit und Akzeptanz des Gesamtprojekts“, zeigen sich die Akteure überzeugt.

Für sie ist der Name des Vorhaben, „B 7>17“, dabei Programm. Bis 2017 gelte es erste Vorhaben im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes zu realisieren Die Jahre 2012 und 2013 sollen dabei zunächst genutzt werden, um Planungsgrundlagen zu erarbeiten sowie eine Machbarkeitsstudie und Anträge zur Projektförderung auf den Weg zu bringen. Dabei haben die Städte und der Kreis auch die neue EU-Förderperiode ab 2014 im Auge. „Mit unserer gemeinsamen, regionalen Herangehensweise dürften unsere Erfolgsaussichten in jedem Fall gestiegen sein.“ Und auch bei der Landesregierung in Düsseldorf wirbt die Initiative um Aufmerksamkeit. Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, wird in den nächsten Tagen eine Projektbroschüre in seiner Eingangspost finden. Verbunden mit dem Angebot, das Vorhaben und denkbare Förderungen in einem persönlichen Gespräch zu erörtern.


Stichwort Bundesstraße 7

Die Bundesstraße 7 beginnt an der A52 in Büderich und verläuft auf 530 Kilometern von Nordrhein-Westfalen über Hessen und Thüringen bis nach Rochlitz in Sachsen. Der bereits 1788 fertig gestellte Abschnitt von Hagen bis Wuppertal hat die regionale wirtschaftliche Entwicklung für lange Zeit enorm begünstigt. Entlang der ausgebauten Verkehrsachse gab es, gestärkt durch die Ennepe, früh erste industrielle Ansiedlungen. Bekannte Unternehmen wie Brandt, Varta oder ABC Umformtechnik stehen bis heute für die ehemals erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte entlang dieser Bundesstraße. Ehemals verbliebene Freiflächen wurden mit Beginn des 21. Jahrhunderts vorwiegend zu Einzelhandelsflächen umgewandelt. Obwohl rund 16.000 Menschen (Schwelm 1.000, Gevelsberg 6.500, Ennepetal 1.500. Hagen 7.000) unmittelbar an oder nahe der B7 leben, gilt die Wohn- und Aufenthaltsqualität in vielen Bereichen als eher gering.

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