Mittwoch, 31. Oktober 2012
Erklärung der Dortmunder Polizei nach Revierderby
(Polizei Dortmund) Die Berichterstattung in den Medien und im Internet zum
Revierderby zwischen dem BVB 09 und dem FC Schalke 04 am 20.10.2012
übt Kritik an der Polizei Dortmund, der wir an dieser Stelle
ausdrücklich widersprechen.
"Unsere Bewertungen direkt im Anschluss an das Spiel entsprechen
den tatsächlichen Gegebenheiten und lassen sich nun auch durch
Beweismaterial und Zeugenaussagen untermauern", sagte Dieter Keil als
verantwortlicher Einsatzleiter.
Nach Auswertung der Videoaufzeichnungen der Polizei (die als
Beweismittel im Strafverfahren dienen und zurzeit nicht
veröffentlicht werden dürfen) und den im Nachhinein eingestellten
Videoclips auf verschiedenen Internetplattformen wird gewalttätiges
Verhalten durch sogenannte "Fans" beider Bundesligavereine deutlich.
Behauptet wurde, dass die Gewalt beim Derby gegen sogenannte Fans
von der Polizei ausging. Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage.
Vielmehr ist es so, dass die massiven Angriffe der Gewalttäter sich
gezielt gegen die Polizei richteten, die immer wieder zwischen die
Fronten der rivalisierenden Gruppen geriet.
"Das polizeiliche Ziel kann nur sein, das Aufeinandertreffen von
rivalisierenden gewalttätigen Gruppierungen zu verhindern. Dies ist
uns auch gelungen", erläuterte Keil. "Nur durch den Einsatz starker
Polizeikräfte und konsequentes Einschreiten gegenüber gewaltbereiten
Personengruppen wurde Schlimmeres verhindert. Glücklicherweise gab es
bei den massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei auf beiden
Seiten nur Leichtverletzte".
Die Taktik der Schalker Ultras hatte entgegen eigener Darstellung
zum Ziel, polizeilicher Beobachtung und Begleitung zu entgehen, um
die gewalttätige Auseinandersetzung mit Dortmunder Krawallmachern zu
suchen. Diese Taktik ist durch polizeiliches Vorgehen gescheitert.
Falsch sind die Darstellungen und Veröffentlichungen, wonach
Schalker Ultras sich von der Polizei unerkannt und unbegleitet in
Dortmund zum Stadion bewegt haben. Richtig ist, dass die
Anreiseörtlichkeit der Schalker Ultras bewusst verschleiert wurde,
sogar gegenüber den eigenen Fanbeauftragten. Durch die gute
Zusammenarbeit zwischen Gelsenkirchener und Dortmunder Polizei sowie
der Bundespolizei, wurden die Gruppen sehr schnell festgestellt,
begleitet und zum Teil nach der Begehung von Straftaten in Gewahrsam
genommen.
Besonders die Videoclips im Internet beweisen die
Gewaltbereitschaft und Aggression von sogenannten Fußballfans. Die
Szenen im Außenbereich der Gaststätte "Flora" zeigen, dass
Gewalttäter Stühle, Tische, Bänke und andere Gegenstände auf
Einsatzkräfte der Polizei und in Richtung vorbeiziehender Fans der
gegnerischen Mannschaft schleudern. Sie machen deutlich, dass die
Gewalttäter billigend in Kauf nahmen, dass Menschen schwer verletzt
werden könnten. Diese Bilder sprechen für sich. Die schriftlichen
Stellungnahmen der Fangruppen im Internet werden durch diese Videos
widerlegt.
Nach den gewalttätigen Ausschreitungen wird nun von der Polizei
gefordert: "Liebe Polizei. Wir müssen reden"!
(http://www.schwatzgelb.de/2012-10-24_unsa-senf_liebe-polizei.html)
Wir als Polizei Dortmund haben unsere Gesprächsbereitschaft
gegenüber den Fangruppierungen schon im Vorfeld des Derbys über die
Vereine signalisiert. Dieses Angebot wurde konsequent abgelehnt.
Trotz allem bleiben wir weiterhin jederzeit gesprächbereit. Zu
einem Dialog bedarf es eines gesprächsbereiten Partners. Aus unserer
Sicht sind anonymisierte Berichte und Stellungnahmen im Internet
nicht geeignet, um vernünftig miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Polizei Dortmund ist für die Sicherheit aller Fußballfans
zuständig. Mehrere zehntausend friedliche Fans wurden durch
Gewalttäter gefährdet. Wir nehmen nicht länger hin, dass eine
Minderheit von Straftätern im Deckmantel eines vermeintlichen
Fußballfans die Sicherheit von Unbeteiligten gefährdet. Und wir
nehmen auch nicht hin, dass in Ausübung unserer Arbeit bewusst die
Gesundheit von Polizistinnen und Polizisten sprichwörtlich "aufs
Spiel gesetzt" wird. Deswegen werden wir weiterhin konsequent gegen
Straf- und Gewalttäter vorgehen und auch unsere zukünftigen
Einsatzplanungen mit den Erfahrungen aus diesem Derby abstimmen.
Für die genannten Einlasskontrollen trägt der BVB als
Hausrechtsinhaber mit seinem Ordnerdienst und nicht die Polizei die
Verantwortung. Wir werden mit dem BVB besprechen, wie es möglich war,
Pyrotechnik, Banner und Megafone ins Stadion zu bringen. Dies darf
sich auf keinen Fall wiederholen.
In enger Zusammenarbeit mit der Polizei Gelsenkirchen werden wir
die Videobeweismittel auswerten und gegen erkannte Straftäter
Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch einleiten. Unsere
Erkenntnisse werden wir anschließend an die beteiligten Vereine
weiterleiten, mit dem Ziel Stadionverbote gegen diese Personen
auszusprechen. Nur so können wir der Gewalt bei Fußballspielen
entgegentreten.
"Die Dortmunder Polizei wird nach diesem Einsatz nicht zur
Tagesordnung übergehen", so Polizeipräsident Norbert Wesseler
abschließend.
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