Donnerstag, 6. Dezember 2012
BA-Chef Weise: Jugendgarantie ist ein gutes Signal
Nürnberg - Eine europaweite Jugendgarantie, wie sie vom
EU-Kommissar Andor aktuell vorgeschlagen worden ist, könnte auch in
Deutschland positiv wirken. Diese Meinung vertritt der
Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen
Weise. "Es wäre ein gutes Signal, wirklich alle Anstrengungen zu
unternehmen und jungen Menschen zu zeigen, dass sie optimistisch ihre
Zukunft planen können", sagte Weise in Nürnberg. Die Jugendgarantie
soll vorsehen, dass kein unter 25jähriger länger als vier Monate ohne
Arbeit oder Ausbildung bleibt.
Deutschland hat gute Voraussetzungen, dieses Ziel zu erreichen. An
der so genannten ersten Schwelle zwischen Schule und Ausbildung könne
Jugendlichen bereits heute eine Garantie gegeben werden, wie sie
EU-Kommissar Andor vorschwebe, sagte Weise. "Wir können jedem
Jugendlichen ein Angebot machen - entweder einen Ausbildungsplatz
oder eine für ihn weiterführende Maßnahme."
An der so genannten zweiten Schwelle zwischen Ausbildung und Beruf
ist die Lage nicht ganz so positiv. Rund 30 Prozent der unter
25jährigen sind nach Abschluss ihrer Ausbildung mehr als vier Monate
arbeitslos. Das lasse sich vor dem Hintergrund des steigenden
Fachkräftebedarfs und mit einer gemeinsamen Anstrengung aller
Beteiligten verbessern, gab sich Weise überzeugt.
Grundsätzlich sind in den Arbeitsagenturen alle notwendigen
Instrumente vorhanden, um Jugendliche nach ihrer Ausbildung innerhalb
von maximal vier Monaten eine Beschäftigung anzubieten: Vermittlung,
Nachqualifizierung, verschiedene Arbeitsmarktprogramme. In den
Jobcentern ist das Sofortangebot für Jugendliche schon seit mehreren
Jahren gesetzliche Grundlage.
Weise warnte aber davor, die Erwartungen an eine solche
gesetzliche Garantie zu überfordern: "Wir müssen realistisch bleiben
- für manche Menschen gibt es keine Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.
Entscheidend ist, dass auf Basis einer Garantie alle Anstrengungen
unternommen werden, um jungen Menschen eine Perspektive zu schaffen.
Wenn das nicht gelingt, mag es gute Gründe dafür geben."
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