Über ein halbes Jahr hatte sich das Gesundheitsamt Duisburg gesträubt, die Untersuchungsergebnisse des „IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser“ auf Anfrage an das WDSF zu übermitteln. Erst eine Fachaufsichtsbeschwerde der Tierschutzorganisation machte die Behörde flott.
Nach der Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für coliforme Bakterien bei null. Die Messwerte im Vorführbecken des RWE-Delfinariums lagen aber in den vergangenen drei Jahren bei Messwerten (MPN/100 ml) von 2419 (1999), 119 (2010) und 22 im Jahr 2011. Ein weiterer Test ergab, dass der Kontaminierungswert des Wassers zuletzt um das 15-fache über dem Grenzwert lag. Das WDSF führt die Messergebnisse auf die Fäkalienbelastung durch die Delfine zurück. Ein Delfin würde täglich bis zu 15 Kilo Kot und Urin im Beckenwasser hinterlassen, das durch die Filteranlage nicht sofort gereinigt werden könne.
Problematisch würde es nicht nur für die Delfine selbst, die in den kleinen Betonbecken in ihren eigenen Fäkalien ihre Runden drehen, so das WDSF. Das Hauptproblem gäbe es aus Unwissenheit für die Besucher mit ihren Kleinkindern. Regelmäßig würden die Delfine am Ende der Shows auf Kommando des Delfintrainers die ersten Zuschauerreihen mit einer Wasserdusche überziehen. Oftmals würden die Besucher Speisen, Getränke und Eis trotz Hinweisschildern, dass die Einbringung in das Beckenwasser den Delfinen schaden könne, verzehren. WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Ein Spritzer des Fäkalienwassers auf die offene Keksrolle reicht, um Bakterienherde zu erzeugen. Wenn die Kekse nun später verzehrt werden, besteht die Gefahr einer Infektion.“
Im Prinzip bestätigte Abteilungsleiter Büchel im Gesundheitsamt Duisburg diese Aussage. Abschwächend weist er jedoch darauf hin, dass der direkte Kontakt mit dem Beckenwasser unschädlich sei. Die Coli-Bakterien bräuchten immer einen Nährboden, um sich zu entwickeln. Das geschehe allerdings schon innerhalb weniger Stunden.
Alle Warnungen des WDSF wurden bisher vom Zoo Duisburg und dem städtischen Umweltamt ignoriert. Ein Hinweis an das Umweltministerium in Düsseldorf und an das Landesamt für Umwelt (LANUV) blieb bisher unbeantwortet.
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