Montag, 30. April 2012

Mozart mehr als nur ein genialer Komponist - Premiere Don Giovanni am Theater Hagen

Foto: tv58.de
(Dietmar Laatsch) Don Giovanni ist zeitlos, oft gespielt, und am Theater in Hagen vor gut 10 Jahren auf  der Bühne präsentiert worden. Dennoch, oder gerade darum bleibt es eine  spannende Aufgabe neue Akzente zu setzen, Aspekte in den Blickpunkt des  Zuschauers zu rücken, die bislang verborgen, anders interpretiert oder ganz neu zu entdecken sich lohnen.

So wird Don Giovanni nicht als der Schurke vorgestellt, der sich über alle  Regeln und Normen hinwegsetzt, sondern als jemand der leidenschaftlich  angetrieben auf der Suche nach Erfüllung seiner Sehnsüchte in das Leben von  Frauen und Männern einbricht. Dabei aber sehr rigoros ist und am Ende alles  verliert, obwohl er alles zu gewinnen trachtete. Er hinterlässt nachhaltige Spuren der Veränderungen bei allen, die er für seine Zwecke auf vielfältige Weise erobert und fallen lässt. Das wird tragisch deutlich, im Tod Don  Giovannis, auf den dieses geniale Meisterwerk hinausläuft, werden auch die  Funken des Lebens bei denjenigen ausgelöscht, die sich eigentlich nur  rächen wollten, aber nun wieder in ihrer Leere gefangen sind, in der sie  vorher auch waren. 

Überhaupt Mozart, wie er das Psychogramm der handelnden Personen zu  zeichnen verstand, indem er Text und Musik konterkarierte. Das Mozart  zeitlos ist hat auch Yvonne Forster bei den Kostümen deutlich gemacht, die  sich an die 50er-Jahre anlehnen. Ebenfalls eine Zeit des Umbruchs zwischen der Prüderie und der Entfaltung der sexuellen und gesellschaftlichen Freizügigkeit. Die Zuschauer locken sich dem Klassiker neu zu stellen,  laden der GMD Florian Ludwig und Intendant Norbert Hilchenbach ein,  der selbst Regie führt. Jan Bammes, Leitender Ausstatter, setzt auf sich  bewegende Elemente, wandelbare Räume und spiegelt mit seinem Bühnenbild das Ambiente der gehobenen Gesellschaft.


Jan Bammes im tv58.de-Gespräch hier hören (klick)

Die Oper wird in original italienischer Sprache gegeben und auch dieser  Herausforderung stellen sich die Akteure des Theaters, die sich auf die  Premiere am 5. Mai mit großer Anspannung und Freude vorbereitet haben. Wie  immer wird es wohl ein großer Abend im großen Haus werden.   

Alle Interviews: Dietmar Laatsch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Stichwortsuche

Archiv