(Dietmar Laatsch) 90 Millionen Tonnen Lebensmittel werden weggeworfen! Pro Jahr! Jeder Haushalt ist rechnerisch monatlich mit 50 Euro dabei. Auf der anderen Seite gibt es dann diejenigen, die einen Mangel an Nahrungsmitteln haben. Ganz sicher in den bekannten Hunger- und Katastrophengebieten, aber auch zunehmend in Europa und direkt vor unserer Haustür, oder gar in der Nachbarschaft. Auch das war an diesem Mittwoch ein Thema im Hagener Sozial-Ausschuss.
Organisationen wie Diakonie, Caritas, Tafeln, Soziale Kaufhäuser versuchen die Not zu lindern. Denn meist ist am Ende des Monats bei den Betroffenen nicht mehr genügend Geld vorhanden. Seit 2004 gibt es in Hagen-Wehringhausen den Caritas-Laden. Hier können Bedürftige einmal wöchentlich einkaufen. Seit 2007 kam in Hagen-Boele ein zweiter Standort hinzu. Für rund 5.000 Bedürftige die Sozialleistungen beziehen oder aber nachweislich ein entsprechend geringes Einkommen haben sind Karten ausgestellt worden. 3.600 kommen wöchentlich. Die übrigen sporadisch. Seit Mai 2012 musste die Caritas einen Ausgabestopp verkünden. Es kommen einfach nicht mehr genügend Lebensmittelspenden ein, um der wachsenden Anzahl Bedürftiger gerecht zu werden. Die Spenden der Geschäfte gehen zurück. Aufgrund besserer Logistik und weil Wegwerfen offensichtlich steuerlich und geschäftspolitisch lukrativer ist als die Abgabe an Hilfsorganisationen.
Wessen Aufgabe ist es eigentlich die existenziellen Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen? Das war nur eine der Fragen, die in der Sitzung des Sozialausschusses gestellt wurden. Eine Anfrage von Bündnis90/Die Grünen lag dem Gremium vor. Die ökumenisch betriebenen Hilfsangebote wie Suppenküche, Luthers Waschsalon, Caritasläden helfen sich schon untereinander aus und sind gut miteinander vernetzt.
Aber dennoch bleibt die Versorgungslage angespannt. So darf es nicht bleiben, darüber muss einmal an einem Runden Tisch geredet werden - mehr konnte heute bei aller Betroffenheit nicht gesagt werden. Sicher ist, die Stadt kann diese Lücke aufgrund der unsicheren Haushaltslage nicht ausfüllen. Immer mehr wird also auf Hilfsorganisationen, Bürgerinitiativen und Ehrenamtliche abgewälzt. Aber immerhin sind sich alle darin einig, die Bedürftigen nicht im Regen stehen lassen zu wollen. Eine Lösung ist dennoch erst einmal nicht in Sicht.
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