Ermittlungen der Polizei Köln gegen Betreiber eines ambulanten Pflegedienstes haben heute (24. April) zu Durchsuchungen von sieben Wohnungen und Geschäftsräumen in Köln, Bochum und Berlin geführt.
Die Leiterin (36) und eine Führungskraft (36) der Kölner
Niederlassung des Dienstes sowie eine Angestellte (47) stehen im
Verdacht, in einem großen Ausmaß Betrugshandlungen zum Nachteil
verschiedener Sozialkassen zu betreiben.
Der Pflegedienst mit Sitz in Berlin betreut mit seiner Kölner
Niederlassung cirka 100 Patienten.
Die Verdächtigen fälschten nach derzeitigen Erkenntnissen seit
Jahren systematisch und in großem Stil Pflegepläne und Nachweise über
Leistungen an Patienten. Hierzu wurden Angestellte angehalten,
fiktive Arbeitsnachweise und gefälschte Tourenpläne zu quittieren.
Die mit Kranken- und Pflegekassen abgerechneten Leistungen wurden
teilweise gar nicht, oder nur in einem geringeren Umfang erbracht.
Derzeit wird von einem Schaden im mindestens sechsstelligen
Eurobereich ausgegangen.
Kenntnis von den Machenschaften erlangte die Polizei Köln durch
entsprechende Anzeigen von Angestellten. Die Ermittlungen führt seit
Oktober letzten Jahres die, beim Kriminalkommissariat 31
eingerichtete, Ermittlungsgruppe Pflege.
Bei den heutigen Durchsuchungen wurden umfangreiches Datenmaterial
und Unterlagen sichergestellt.
Seit Oktober 2011 ermittelt die Polizei Köln ebenfalls gegen einen
anderen ambulanten Pflegedienst in Köln, dessen Geschäftsräume
seinerzeit bereits durchsucht wurden. Das Vorgehen der hier
beschuldigten Betreiberin (50) war vergleichbar. Darüber hinaus waren
in diesem Fall auch Patienten in die Vorgänge einbezogen. So stehen
mehrere Patienten im Verdacht, wissentlich Nachweise mit nicht
erbrachten oder überhöhten Leistungen gegengezeichnet zu haben. Nach
derzeitigem Stand der Ermittlungen erhielten sie einen Anteil an den
zu Unrecht erbrachten Zahlungen der Krankenkassen - durch monatliche
Geldleistungen von Seiten des Pflegedienstes.
Die Betreiberin des Pflegedienstes mit cirka 40 beschäftigten
Personen meldete unmittelbar nach den damaligen Durchsuchungen
Insolvenz an.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen entstand hier allein für
den Abrechnungszeitraum 2010/2011 ein Schaden in Millionenhöhe zum
Nachteil verschiedener Krankenkassen.
Die Ermittlungen wegen banden- und gewerbsmäßigem Betruges und
Urkundenfälschung dauern in beiden Fällen an. (mö)
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