Dienstag, 24. April 2012

An der Funckeparkschule wird gewaltfrei gelernt (Interview-Beitrag)

Foto: Dietmar Laatsch
(Dietmar Laatsch) Es geht um die alltägliche kleine und größere Gewalt auf dem Pausenhof, im 
Umgang der Schüler miteinander. Die Schikanen, Beleidigungen, die allzu oft 
in körperliche Auseinandersetzungen übergehen. Schon den Grundschülern 
werden daher durch gesondert ausgebildete Trainerinnen und Trainer einiges 
an die Hand gegeben, um in solchen Situationen stark reagieren zu können. 
Seit 7 Jahren steht "Gewaltfreies Lernen" in inzwischen 40 Schulen auf dem 
Programm. 17 speziell ausgebildete Trainer, meist Sonderpädagogen, führen 
diese Trainings durch.
 
Bärbel Zobel, Konrektorin der Funckeparkschule verspricht sich viel von der 
Einführung dieses Konzeptes an dieser Schule und fand bei der Sparda-Bank 
West Gehör, die durch ihre Stiftung "Kunst, Kultur und Soziales" 75.000,-- 
Euro in dieses Projekt gaben. Michael Lehr, Filialleiter der Sparda-Bank 
West war u.a. vor Ort um sich persönlich zu informieren. "Das Geld ist gut 
angelegt", findet er, "denn durch dieses Konzept wird die Bildung der 
Kinder nachhaltig gefördert." Michael Maass vom Förderverein der Schule hat 
für Sponsoren gesorgt und weiß die Vorteile gerade dieses Trainings 
ebenfalls sehr zu schätzen.

Bärbel Zobel, Michael Maass und Michael Lehr im tv58.de-Interview hier hören (klick)

In der Tat, die Übungen, die Sonderpädagoge Alexander Singer, mit den 
Grundschülern in kleinen Schritten macht, sind nicht nur für die 
Verhinderung der Gewalt von Nutzen. Sie haben den angenehmen Nebeneffekt 
auch ein konzentriertes Lernen in allen anderen Fächern zu unterstützen. 
Disziplin, Respekt voreinander, Selbstwahrnehmung, Wahrnehmung der 
Mitschüler, gegenseitige Hilfe in Konfliktsituation und Selbstabwehr sind 
Bausteine in dem von Sybille Wanders und Oliver Henneke entwickelten 
Konzept zur Gewaltfreiheit. Die Kinder sind erstaunlich konzentriert dabei, 
bringen sich ein, beobachten, lernen und setzen schnell die Rituale um, wie 
z.B. das Stoppsignal mit der Hand, es ist genug, bitte aufhören. Und es 
macht auch sichtlich Spaß und das ist sicher auch ein Schlüssel zum Erfolg.

Alexander Singer im tv58.de-Interview hier hören (klick)


Es sind Übungen, von denen auch die Lehrkräfte für den Schulalltag 
profitieren, die mal eben im Unterricht für einen Moment Auszeit sorgen, um 
dann wieder konzentrierter zu Werke gehen zu können. Die Erfahrungen 
zeigen, dieses Konzept funkioniert. Die verbale und körperliche Gewalt in 
den Klassen und auf dem Pausenhof geht tatsächlich zurück. Die kleinen 
freundschaftlichen Rangeleien sollen natürlich nicht unterdrückt werden, 
denn auch diese sind wichtig zur Persönlichkeitsbildung. Klar muss 
nachhaltig eingeübt und daran festgehalten werden. Ziel ist die Schüler zu 
starken Persönlichkeiten machen, die mit Konflikten aller Art umgehen 
können.


Alle Interviews: Dietmar Laatsch

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