Donnerstag, 26. April 2012

Hagener Sparpaket: Auf möglichst sicherem Weg zur schwarzen Null

Foto: Dietmar Laatsch
(Dietmar Laatsch) Bis 2021 bleiben die Ärmel des Stadtkämmerers, des Oberbürgermeisters und der Verwaltung weiter aufgekrempelt. Auf dem Weg zur schwarzen Null geht kein Weg an Einsparungen auf der Ausgabenseite und Erhöhungen auf der Einnahmenseite vorbei. Die Stadt bekommt
durch den sogenannten
"Stärkungspakt" des Landes NRW 40 Millionen geschenkt und wird gleichzeitig 
in die Pflicht genommen den Haushalt nachhaltig zu sanieren. Einen 
Sparkommissar, der dann alles vorgibt, was zu geschehen hat, möchte sich 
Hagen und auch keine andere Kommune einhandeln.

Aber da Sparen immer ein schwieriges Thema ist, hat sich Oberbürgermeister 
Jörg Dehm externen Sachverstand ins Boot geholt. Die "GPA NRW" ist nicht 
irgendwer, sondern eine Beratungsgesellschaft, die auf 10 Jahre Erfahrung 
in der Begleitung kleiner und großer Kommunen hinweisen kann. Diese externe 
Beratung ist für die Stadt kostenlos. Dr. Klaus-Peter Timm-Arnold, Bettina 
Brennenstuhl, Günter Tebbe und Team schauten dem Kämmerer und  der 
Verwaltung über die Schulter um Möglichkeiten der Finanzstabilität zu 
finden. Sie erarbeiteten einen Vorschlag, den die Verwaltungsspitze nun zur 
Diskussion und Beschluss dem Rat der Stadt vorlegen muss. Das "GPA-Team" um 
Dr. Klaus-Peter Timm-Arnold machte es anschaulich im Vergleich mit 
Großstädten wie Mülheim, Krefeld, Oberhausen und Solingen, wo Hagen mehr 
Geld ausgibt als alle anderen.       


Dr. Klaus-Peter Timm-Arnold im tv58.de-Gespräch hier hören (klick)

Es wird schon länger an der Eindämmung der Überschuldung gearbeitet und 
auch durchaus mit einigen Erfolgen, "aber nun sind weitere Maßnahmen 
unumgänglich", so Christoph Gerbersmann. Mit der Kettensäge wollte die 
Verwaltung nicht arbeiten, Erhalt geht vor Schließung, aber es wird nicht 
ohne solche unpopulären Dinge gehen. Sicher wird es auf wenig Gegenliebe 
treffen, wenn Einsparungen z.B. im Bereich Kultur kommen. Das Theater soll 
dabei eine eigene Gesellschaft werden, die ihr Budget selbst verantwortet. 
Das Historische Centrum in Eilpe soll ins Karl-Ernst-Osthaus verlagert 
werden. Das sanierungsbedürftige Lennebad steht irgendwann zur Schließung 
an. Die Freibäder Hestert und Hengstey sollen die Öffnungszeiten stärker an 
die Wetterlage angleichen. Vereine für die Nutzung der Hallen zahlen, 
Lehrer Parkgebühren entrichten, Straßen nicht mehr so oft gereinigt werden, 
das Tierheim möglicherweise dem Tierschutzbund übertragen werden.


Stadtkämmerer Christoph Gerbersmann im tv58.de-Gespräch hier hören (klick)

Auch die Bürgerämter in Eilpe und Vorhalle stehen zur Disposition, da sie 
nicht über die notwendige Auslastung verfügen. Bei der Stadt selbst wird 
über die Streichung einer Bezirksvertretung und Verkleinerung des Rates 
nachgedacht. Am Personal lässt sich kaum noch sparen, denn die Arbeit in 
den Ämtern und Behörden muss ja erledigt werden und möglichst zur 
Zufriedenheit aller. Überall hier zahlt die Stadt teilweise kräftig drauf. 

Ideen die Einnahmeseite zu stärken gibt es auch. Unpopulär ist sicher die 
Anhebung der Grundsteuer um 15 Punkte. Mit der Besteuerung von 
Übernachtungen, Wetten und sexueller Dienste übernimmt die Stadt innovative 
Besteuerungsmodelle, die andernorts allerdings schon ausprobiert und 
durchgesetzt wurden. "Alles in allem", muss das Sparziel 15 Millionen 
erreicht werden, so der Stadtkämmerer Christoph Gerbersmann, "daran führt 
kein Weg vorbei".  "Natürlich, so Oberbürgermeister Jörg Dehm, "bleibt es 
eine beständige Aufgabe die Erfolge der Maßnahmen zu beobachten, um im 
gegebenen Fall nachzubessern. 

Die Bürger haben die Chance ihre Sicht der Dinge ebenfalls loszuwerden. Am 
23. Mai um 19.00 Uhr wird der Oberbürgermeister und weitere Verantwortliche 
in der "Ricarda-Huch-Schule" das Konzept vorstellen und auf Anfragen 
antworten.  


Beide Interviews: Dietmar Laatsch

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