Donnerstag, 21. Februar 2013

Alles klar – Herr Kommissar? (Glosse)


(HL.) Zugegeben - es ist spät hinter der gewerkschaftsverträglichen Ladenschlusszeit.
Aber zwischen ver.di-Kundgebung und IGM-Führungswechsel fällt dem allein erziehenden Journalisten dann doch noch ein, dass da etwas fehlt.

Die Wurst (mag man mich aufgrund des Pferdefleisch-Skandals auch verteufeln), etwas Brot und auch andere Dinge, die das Leben einfach lebenswert machen. 
Schön, denke ich mir, dass es diese Ladenöffnungszeiten gibt. (Die Gewerkschaft mal außen vor gelassen.)
Ich habe dabei einen Faktor nicht berechnet: Den Kontrolletti.
Fröhlich munter und kauffreudig spaziere ich also mit meinem Junior in den Supermarkt in der Hagener City – gleich schräg gegenüber.
Es fällt auf: die Käsetheke ist abgedeckt, nur eine Kassiererin, alles leer.
Hmmm... Uhrzeit falsch gelesen? 
Nein, stimmt, eine Stunde haben die noch auf...
Aber was noch mehr auffällt ist der Sicherheitstyp, des schräg versetzt nach hinten neben den Kassen vor dem Spirituosen-Regal steht. 
Schwarz gekleidet, bis oben. 
Ich meine Pudelmütze schwarz/weiß und mit dem immaginären Gesichts-Ausdruck: „Ich bin hier die Sicherheit!“
Ca. 1,90 und soviel Muskeln und Kraft bei denen ich gleich vermute, dass ich mit meinem Bluthochdruck schneller in die naheliegenden Polizeiwache an der Prentzelstraße gelaufen bin um mich als Ladendieb (wenn ich einer sein sollte) selbst anzuzeigen als der mich einholt.
Soweit nur eine Momentaufnahme und der erste Eindruck.
Der, der erste Eindruck, festigt sich dann.
Ich suche nach Wurst, irgendwie steht der Kontrolletti schon in ca. sieben Meter Entfernung und lauert auf meinen Kauf.
Was will er kontrollieren? Ob ich ökologisch einkaufe? Oder ob ich mir die 500 g Fleischwurst in die schon überfüllte Hosentasche packe? Er reizt mich doch zum Schmunzeln.
Schlimmer: wir gehen zur Kühltheke mit den Sonderangeboten. 
Oh Mann... nun kauft der Kunde auch noch den Pudding im Viererpack zum Sonderangebot. 
Mein Blick zu ihm erwidert sein leichtes Nicken.... ich scheine richtig gekauft zu haben. 
Oder meint er nur, das ich das kaufen darf. 
Oder ob meine Handlung OK war?
Jetzt noch Saft und Cola. Schon steht er auf der anderen Seite des Regals. Seine (kritische) Reaktion von ihm zeigt mir: ich darf das.
Ach... noch Knäckebrot... na DA wird er aber hartnäckig: wieder von links erscheinend beobachtet er genau was ich kaufe.
Als er geht weiß ich: „köstlich“ war die richtige Wahl. 
Der scheint sich auszukennen. 
Vielleicht ist er auch von jener Verbraucher-Organisation über die wir immer berichten.
Aber jetzt... mein Griff ins Weinregal wird dann doch zur Provokation:
Schnelle Schritte verraten ihn und... ich habe schnell gesiegt. 
Die Flasche liegt in meinem Einkaufswagen und - obwohl ich von ihm mit schrägem Blick beäugelt werde - scheint sie fast meine zu sein.
Fast!
Denn nun kommt der kritischte Gang des Kunden: Die Kasse!
Und dazu noch meine selbst auferlegte und bei diesem Einkauf gerade erdachte Hürde:
Ich zahle jetzt mit Kreditkarte!
Langsam (aber nur für ihn unauffällig) nähert er sich der Kasse.
Und ich weiß eines genau: gebe ich jetzt einmal dem PIN falsch ein, dann bin ich fällig!
Ah geschafft!
Er verzieht gelangweilt den Mund und wendet sich einem Kunden zu der, Gott sei Dank, noch nach uns den Laden betritt.
So nun ist DER dran denke ich.
Schiet.... denke ich... so unter Druck geraten habe ich die Hälfte vergesessen.

Aber mal zugegeben: wenn ich jetzt wieder in den Laden gehe....

Ich wünsche Ihnen jedenfalls heute einen frohen Einkauf!

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