(HL.) Zugegeben - es ist spät hinter der
gewerkschaftsverträglichen Ladenschlusszeit.
Aber zwischen ver.di-Kundgebung und
IGM-Führungswechsel fällt dem allein erziehenden Journalisten dann
doch noch ein, dass da etwas fehlt.
Die Wurst (mag man mich aufgrund des
Pferdefleisch-Skandals auch verteufeln), etwas Brot und auch andere
Dinge, die das Leben einfach lebenswert machen.
Schön, denke ich
mir, dass es diese Ladenöffnungszeiten gibt. (Die Gewerkschaft mal
außen vor gelassen.)
Ich habe dabei einen Faktor nicht
berechnet: Den Kontrolletti.
Fröhlich munter und kauffreudig
spaziere ich also mit meinem Junior in den
Supermarkt in der Hagener City – gleich schräg gegenüber.
Es fällt auf: die Käsetheke ist
abgedeckt, nur eine Kassiererin, alles leer.
Hmmm... Uhrzeit falsch gelesen?
Nein,
stimmt, eine Stunde haben die noch auf...
Aber was noch mehr auffällt ist der
Sicherheitstyp, des schräg versetzt nach hinten neben den Kassen vor
dem Spirituosen-Regal steht.
Schwarz gekleidet, bis oben.
Ich meine
Pudelmütze schwarz/weiß und mit dem immaginären Gesichts-Ausdruck:
„Ich bin hier die Sicherheit!“
Ca. 1,90 und soviel Muskeln und Kraft
bei denen ich gleich vermute, dass ich mit meinem Bluthochdruck
schneller in die naheliegenden Polizeiwache an der Prentzelstraße
gelaufen bin um mich als Ladendieb (wenn ich einer sein sollte)
selbst anzuzeigen als der mich einholt.
Soweit nur eine Momentaufnahme und der
erste Eindruck.
Der, der erste Eindruck, festigt sich
dann.
Ich suche nach Wurst, irgendwie steht
der Kontrolletti schon in ca. sieben Meter Entfernung und lauert auf
meinen Kauf.
Was will er kontrollieren? Ob ich
ökologisch einkaufe? Oder ob ich mir die 500 g Fleischwurst in die
schon überfüllte Hosentasche packe? Er reizt mich doch zum Schmunzeln.
Schlimmer: wir gehen zur Kühltheke mit
den Sonderangeboten.
Oh Mann... nun kauft der Kunde auch noch den
Pudding im Viererpack zum Sonderangebot.
Mein Blick zu ihm erwidert
sein leichtes Nicken.... ich scheine richtig gekauft zu haben.
Oder
meint er nur, das ich das kaufen darf.
Oder ob meine Handlung OK war?
Jetzt noch Saft und Cola. Schon steht
er auf der anderen Seite des Regals. Seine (kritische) Reaktion
von ihm zeigt mir: ich darf das.
Ach... noch Knäckebrot... na DA wird
er aber hartnäckig: wieder von links erscheinend beobachtet er genau
was ich kaufe.
Als er geht weiß ich: „köstlich“
war die richtige Wahl.
Der scheint sich auszukennen.
Vielleicht ist
er auch von jener Verbraucher-Organisation über die wir immer berichten.
Aber jetzt... mein Griff ins Weinregal
wird dann doch zur Provokation:
Schnelle Schritte verraten ihn und...
ich habe schnell gesiegt.
Die Flasche liegt in meinem Einkaufswagen
und - obwohl ich von ihm mit schrägem Blick beäugelt werde - scheint sie
fast meine zu sein.
Fast!
Denn nun kommt der kritischte Gang des
Kunden: Die Kasse!
Und dazu noch meine selbst auferlegte
und bei diesem Einkauf gerade erdachte Hürde:
Ich zahle jetzt mit Kreditkarte!
Langsam (aber nur für ihn unauffällig)
nähert er sich der Kasse.
Und ich weiß eines genau: gebe ich
jetzt einmal dem PIN falsch ein, dann bin ich fällig!
Ah geschafft!
Er verzieht gelangweilt den Mund und
wendet sich einem Kunden zu der, Gott sei Dank, noch nach uns den
Laden betritt.
So nun ist DER dran denke ich.
Schiet.... denke ich... so unter Druck
geraten habe ich die Hälfte vergesessen.
Aber mal zugegeben: wenn ich jetzt
wieder in den Laden gehe....
Ich wünsche Ihnen jedenfalls heute
einen frohen Einkauf!
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