Mit einer blitzsauberen Leistung überraschte Phoenix Hagen den Deutschen Vizemeister ratiopharm ulm. Die Feuervögel feierten in der ausverkauften ENERVIE Arena einen Start-Ziel-Sieg und behielten am Ende mit 90:78 (49:36) die Oberhand. Davin White erzielte 33 Punkte.
Die Gastgeber mussten weiterhin auf den erkrankten Bernd Kruel verzichten. Bei Ulm fehlten Dane Watts (Bandscheibenvorfall) und Sebastian Betz (Grippe). Die Strategie von Ingo Freyer wurde schnell deutlich: MVP-Center John Bryant sollte als zentrale Figur der Ulmer Offensive aus dem Spiel genommen werden. Und das gelang prächtig, weil ihn stets zwei Hagener fernab vom Korb unter Druck setzten.
Hagen kaufte den Ulmern von Beginn an mit viel Energie und intensiver Defense den Schneid ab. Der wie aufgedreht agierenden Davin White brachte Phoenix per Korbleger eine komfortable 24:12-Führung (10.), die er zu Beginn des zweiten Viertels per Dreier sogar bis auf 33:14 ausbaute. Als White beim Stande von 38:30 nach seinem 3. Foul vom Feld sollte (17.), bat der Amerikaner seinen Coach noch um ein paar Sekunden Spielzeit. Er versenkte rasch zwei Korbleger zum 42:30, bevor er sich dann doch gegen Mark Dorris austauschen ließ. Verblüffend: Phoenix dominierte auch den Rebound! Insbesondere Adam Hess sammelte die offensiven Abpraller fast nach dem Sterntaler-Prinzip ein. Die gute Defense und die vielen zweiten Chancen bescherten Phoenix eine 49:36-Pausenführung.
Das dritte Viertel wurde phasenweise zur großen Show: Ole Wendt eröffnete mit einem Dreipunktspiel zum 52:36, Larry Gordon dunkte zum 64:47 (24.) und erneut David White erhöhte per Dreier bis auf 72:51 (28.). Da nun auch David Bell nicht mehr zu halten war, stieg der Lärmpegel in der sowieso bestens beschallten ENERVIE Arena noch einmal an. Die Mannschaft von Ingo Freyer ging mit einer 76:60-Führung in den Schlussabschnitt.
Doch feiern darf man bekanntlich frühestens nach 40 Minuten. Phoenix Hagen wich jetzt von seiner aggressiven Linie ab. Statt weiter den Korb gegen die hoch foulbelasteten Ulmer zu attackieren, versuchten die Feuervögel ihr Glück fast ausschließlich mit Würfen. Die fanden im letzte Viertel aber ausnahmslos nicht ihr Ziel – und Ulm witterte noch einmal Morgenluft. Die Gäste blieben sowieso bemerkenswert cool im Hexenkessel, nutzten die Hagener Nachlässigkeiten aus und kamen tatsächlich noch einmal heran. John Bryant, der offensiv sonst kein Faktor war, verkürzte bis auf 79:74 (37.).
Dann fasste sich Davin White ein Herz, zog „from coast to coast“ zum Ulmer Korb und vollendete zum 81:74. Den Rest erledigte Larry Gordon von der Freiwurflinie (85:76, 39.). Phoenix Hagen gewann den Rebound mit 47:37, verteidigte fast über die gesamten 40 Minuten vorbildlich und hatte mit Davin White (33 Punkte in 23 Minuten) und Dino Gregory die überragenden Leute auf dem Feld. Gregory musste 40 Minuten durchspielen, verteidigte heldenhaft gegen John Bryant und griff sich stolze 14 Rebounds!
Trainerstimmen:
Ingo Freyer: „Das war ein ganz wichtiger Sieg. Wir haben noch viele Heimspiele vor der Brust und wollten zeigen, dass wir auch daheim stark sind. Wir haben dank unserer hohen Intensität gewonnen und damit ein Zeichen gesetzt in der Liga und in Richtung unseres nächsten Gegners Frankfurt. Wir gehen jetzt sehr positiv in die Woche vor dem so wichtigen Frankfurt-Spiel. Ein Lob geht heute an Dino Gregory, der 40 Minuten durchspielen musste und jedem Ball nachgejagt ist. Er war anschließend fix und fertig.“
Thorsten Leibenath: „Die bessere Mannschaft hat heute gewonnen. Hagen war in vielen Bereichen stärker. Die Intensität war größer, außerdem war Hagen taktisch besser vorbereitet. Wir haben offensiv nicht aufs Parkett gebracht, was wir uns vorgenommen hatten, haben John Bryant nicht ins Spiel bekommen. Heute hat die bessere Spielkultur den Unterschied ausgemacht. Ich bin sehr enttäuscht. Unsere Leistung war nicht akzeptabel.“
Phoenix Hagen: White (33/3), Bell (20/2), Hess (11/1, 8 Reb.), Gordon (10), Lodwick (8), Gregory (5, 14 Reb., 2 BS), Wendt (3), Dorris.
ratiopharm ulm: Esterkamp (20/2), Günther (15/1, 8 Ass.), Ray (11/1), Theis (8), Jeter (8/1), Nankivil (6/1), Bryant (6, 10 Reb., 2 BS), Schwethelm (4), Gausa.
Zuschauer: 3.145 (ausverkauft)
Stationen: 10:6 (5), 26:14 (10.), 38:21 (15.), 49:36 (20.), 62:47 (25.), 76:60 (30), 79:68 (35.), 90:78 (40.).
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