Der DGB Ruhr-Mark nimmt den aktuellen Armutsatlas des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zum Anlass auf die Entwicklungen in der Region hinzuweisen. Für diesen Atlas sind die Städte Bochum, Hagen, Herne sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis und der Märkische Kreis in einer Raumordnungsregion zusammengefasst. Zusammenfassend ist festzustellen, dass obwohl überall der wirtschaftliche Aufschwung der Jahre 2009 bis 2011 hoch gelobt und mit einem deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit gepriesen wird, ist die Armutsgefährdung angestiegen.
Für den Geschäftsführer Jochen Marquardt eine Herausforderung, der sich die Politik auf allen Ebenen stellen muss. „Anstatt zu versuchen den offiziellen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung kosmetisch zu bearbeiten, wie es Wirtschaftsminister Dr. Rösler versucht, ist es dringend notwendig eine politische Neuausrichtung anzugehen. In einem reichen Land wie Deutschland ist besonders verwerflich, dass zum Beispiel in unserer Region zehntausende Menschen von Armut bedroht oder in Armut leben müssen. Für mich gibt es zwei zentrale und kurzfristig anzugehende Punkte. Zum einen benötigen wir einen gesetzlichen Mindestlohn, der dazu beiträgt von seiner Arbeit leben zu können und zum anderen ist es von hoher Bedeutung den Städten und Gemeinden finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihre Aufgaben in der Daseinsvorsorge und –versorgung zuverlässig für die Menschen und die Wirtschaft erledigen können.“
Für den DGB ist der vorliegende Bericht ein weiterer Beweis für eine Politik, die zwar große Anstrengungen unternommen hat, die Banken und Spekulanten zu retten, bei der Verantwortung für die Verbesserungen der Arbeits- und Lebensbedingungen für die Menschen aber kläglich versagt. „Gerade in der Weihnachtszeit trifft der Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverband den Nerv einer Gesellschaft. Wir werden die Daten weiter auswerten und aktiv auf Politik und gesellschaftliche Kräfte zugehen, um zu Lösungen zu kommen. Unter anderem gilt es gemeinsam für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen in der Arbeitswelt und für eine verantwortungsbewusste Einnahmepolitik auf allen Ebenen einzutreten, um eine Wende zum Besseren zu schaffen. Von besonderer Bedeutung für mich ist eine andere Steuerpolitik, die die starken Schultern der Gesellschaft in Verantwortung nimmt. Denn nicht nur die Armut bei vielen ist gestiegen, sondern auch der Reichtum von wenigen.“, so der DGB Geschäftsführer der Region.